Vitrifrigo Kühlschrank & Isotemp Gefrierschrank

Mal wieder Zeit für ein bisschen Teck-Stuff… 🤓
Manche warten schon ungeduldig darauf, andere eher nicht 😁

Auf unserer Adesso haben wir einen Kühlschrank und einen Gefrierschrank. Der Kühlschrank kühlt und der Gefrierschrank gefriert. Klingt logisch und gut. Nun sitzt der Teufel wieder im Detail. Und wer mich kennt, der weiss, dass ich es liebe den Teufel zu suchen und zu verbannen. 

So auch wieder bei diesen zwei Geräten.

Gefrierschrank oben und Kühlschrank unten

Fangen wir mit dem Vitrifrigo (DW180.2RF OCX) Kühlschrank an.

Das Gerät funktioniert eigentlich ganz passabel… bis auf eine Kleinigkeit. Seit Anfang an haben wir immer wieder Wasser auf dem Fussboden. Manchmal mehr, manchmal weniger. Besonders wenn wir in den Wellen unterwegs waren, dann hatten wir immer eine grosse Wasserpfütze am Boden. Das ging soweit, dass es die Stufen bis in die Kabine runter tropfte. Da auch der Napf von Chico dort steht, habe ich natürlich erstmal vermutet, dass da jemand immer zuviel Wasser reinkippt und es dann überschwappt. Nach weiterer Beobachtung musste ich meine Beschuldigungen zurücknehmen, der Napf war nicht die Ursache der regelmässigen Überflutung. Irgendwann haben wir dann einfach einen Lappen dort hin gelegt…, die einfachste Problemlösung. 

Doch diesen Zustand wollte und konnte ich so nicht akzeptieren. Als wir dann sowieso den Kühlschrank entleerten um ihn gründlich zu reinigen, entschloss ich mich der Sache, nach sage und schreibe 2 Jahren, endlich mal anzunehmen. 

Kurzerhand baute ich das Teil komplett aus und versuchte das Problem zu finden. 

Nun was soll ich sagen, die Ursache lag wiederum an der Art und Weise wie grosse Werften ihre Boot herstellen. Schnell zusammengeschraubt, verkauft und gut ist.

Im Detail.

Der Kühlschrank ist eigentlich so gebaut wie auch ein Gerät für den Hausgebrauch. Das Kondenswasser (was ja immer entsteht) wird in einer kleinen Wanne im Kühlfach aufgefangen und soll dann durch ein Stück Schlauch in eine andere Wanne unter dem Kompressor fliessen. In dieser, grösseren Wanne unter dem Kompressor, soll das Kondensat dann durch die vom Kompressor erzeugte Wärme verdunsten. Gute Idee, die Zuhause ja auch gut funktioniert. 

Doch stutzig war ich trotzdem. Die Wanne war nämlich staubtrocken und das Stückchen Schlauch lag in der Wanne. Als ich nun den Weg, den das Kondenswasser eigentlich nehmen sollte, verfolgte musste ich mir wieder die Hände auf dem Kopf zusammenschlagen!

Der kleine Auffangbehälter im Kühlschrank hatte gar kein Loch. Deshalb machte es ja auch keinen Sinn das Stücken Schlauch anzuschliessen… ist doch irgendwie logisch! 

Clever sind die Kerlchen ja bei Fountaine Pajot, wenn es darum geht, nicht zu viel Zeit in Arbeit zu investieren.

Den Teufel hatte ich also gefunden. Nun ging es darum ihn aus seinem Loch zu locken und zu neutralisieren.

Erstmal baute ich die Wanne aus, welche im Kühlschrank fest verklebt war, und bohrte ein Loch rein. Nun war schon mal sichergestellt, dass das Kondenswasser aus dem Kühlfach raus kann. Nur die Idee mit dem Verdunsten in der Wanne fand ich trotzdem blöd. Unser Zuhause schwimmt nun mal und man mag es nicht glauben, aber es gibt auch Wellen auf dem Meer. Wenn man dann 1+1 zusammen rechnet, dann liegt es auf der Hand, dass auch bei dieser Lösung das Wasser irgendwann überschwappt.

Also ab zum China-Shop und für weniger als 5.-€ ging ich mit ein paar Meter Schlauch und einem Behälter aus der Küchenabteilung wieder zurück zur ADESSO.

Mein Plan war es den Schlauch einfach bis zur Bilge zur verlängern und dort einen Auffangbehälter zu installieren.

Nach einem schnellen Entwurf für eine Halterung mit dem CAD Programm, schmiss ich auch schon den 3D Drucker an. 

Behälter und Halterung fertig zum Einbau

Mit dem Resultat bin ich mehr als zufrieden. Das Kondensat findet seinen Weg zuverlässig bis in den Auffangbehälter. Einen halben Liter Wasser pro Monat kommt da zusammen!

Der 2. Teil von diesem Blogeintrag befasst sich mit dem Gefrierschrank. Dies ist ein ISOTEMP-WEBASTO  Mod. CR90F. 

Das Problem hier bestand darin, dass der Gefrierschrank übermässig Eis produzierte. Und zwar dort wo er überhaupt nicht gefrieren soll. Der Gefrierschrank hat 4 Fächer, wobei das oberste Fach (laut Benutzerhandbuch) nicht zum Gefrieren gedacht ist. 

Wir hatten aber 3-4 mal das Problem, dass sich grosse Klumpen Eis genau dort bildeten. Letzten Sommer entdeckte ich schon eine Dichtleiste, die sich vom unteren Teil löste. Daraus ergibt sich, dass feuchte Umgebungsluft ins Innere strömen kann und dann dort gefriert. Also dachte ich das Problem gefunden zu haben. Diese Leiste war schnell ausgebaut, gesäubert und neu eingeklebt. 

Ein paar Woche danach wieder das gleiche Problem: Eisbildung im obersten Fach!

Nochmal richtete ich mein Augenmerk auf die Dichtungen rings um das Gerät, und den Dichtungen der Tür… alles in Ordnung.

Ich beschloss also das Teil mal auszubauen und genauer zu begutachten. Einer meiner Sprüche lautet: „Im Zweifel, das Ding zerlegen 🤓“.

Dann wurde mir schnell klar wo hier das Problem lag.

Wiedermal werden Teile für Boote teuer verkauft und billig Komponenten verbaut.

Ich machte mir schon länger so meine Gedanken warum, laut Benutzerhandbuch, das oberste Fach nicht zum Gefrieren gedacht sei. Jetzt war es mir klar!

Nachdem das Eis abgetaut war, machte ich mich daran die Abdeckung vom Thermostat abzuschrauben. Was ich sah liess meinen Kopf wieder öfters von links nach rechts schwingen…

Die haben doch tatsächlich einfach einen mechanischen Thermoschalter dort verbaut. Ein ganz einfaches Bi-Metall welches den Gefrierschrank An und Aus schaltet. Noch schlimmer: Der Bi-Metall Schalter ist in einem Gehäuse aus galvanisiertem Blech eingeschraubt. Und der Gipfel der Blödheit: Die Kabel wurden einfach mit einem absoluten Minimum an Isolierung durch die Rückwand geführt.

Der Regler

Es war also vollkommen klar: Der Gefrierschrank (den man sowieso nicht richtig regeln kann) kühlte die Luft im Innern unter den Gefrierpunkt. Durch die schlechte Isolation der Kabeldurchführung gelangt feuchte Luft ins Innere. Was passiert? 

Die Feucht Luft kondensiert an der kältesten Stelle. 

Und wo ist die kälteste Stelle: Das galvanisierte Blech vom Thermoschalter. 

Was passiert nun: Das Kondensat gefriert natürlich (ist ja die kälteste Stelle). Dieser Prozess geht so lange weiter bis die Eisschicht im Gehäuse des Thermoschalter so dick ist, dass das Bi-Metall nicht mehr schalten kann. Resultat: das Thermostat ist vereist und kurzgeschlossen. In diesem Zustand gibt es zwei Möglichkeiten, entweder vereiste das Teil im „AN“ Zustand, oder im „AUS“ Zustand. Bei uns war es „AN“. Also kühlte der Kompressor munter 24 Stunden am Tag mit voller Stärke. Eine Regelung war nicht mehr möglich…, kein gutes Gefühl wenn man bedenkt dass alle Energie an Bord aus der Batterie gezogen wird. 

Hier hatte ich schnell die Schnauze voll. Ein radikaler Eingriff war für mich die einzige Alternative. Auf Amazon bestellte ich mir für 13.-€ einen Regler mit einer digitalen Temperaturüberwachung welcher 2 programmierbare potentialfreie Relais schalten kann. Das Teil ist eigentlich gedacht um Terrarien immer auf der richtigen Temperatur zu halten. Aber das Datenblatt verriet, dass es auch in diesem Fall eingesetzt werden kann.

Neuer Temperaturfühler mit 3D gedruckter Halterung (geklebt)

Das originale Thermostat habe ich im Gefrierschrank belassen und auf volle Leistung gestellt und die Kabeldurchführung anständig isoliert. Die Verkabelung dann so umgeklemmt, dass das neue digitale Thermostat die Kontrolle über den Gefrierschrank übernimmt.

Jetzt musste ich nur noch eine vernünftige Halterung für das Digitale Thermostat her. 

Tja…, was machte die Menschheit vorher nur ohne 3D Drucker ???

Es lebe der 3D Druck

Nach 3-4 Monaten Testzeit ist das Ergebnis auch hier mehr als zufriedenstellend. Die Temperatur ist durch einen neuen Fühler im Gefrierfach aufs zehntel Grad genau einstellbar. Die Regelung kann man jetzt auch beliebig und genau programmieren. Der Stromverbrauch ist durch diesen Eingriff auch drastisch gesunken, da der Gefrierschrank jetzt viel effizienter geregelt ist.

Ich verstehe einfach nicht warum die Werften oder Hersteller der Geräte, die Kunden so verarschen. 

Mich haben diese Umbauten zusammen weniger als 20.-€ gekostet. Für einen Hersteller wäre die Investition bestimmt nur 2 oder 3.-€ gewesen… Es wird einfach keinen Wert mehr auf Qualität und Langlebigkeit gelegt. 

Das wars. 

Bis zum Nächsten,

GUY

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