Jahreswechsel – Abstecher nach Lux – Tortosa

Mein letzter Blogeintrag liegt schon ein paar Monate zurück. Während den Wintermonaten leben wir „normaler“, unser Alltag ist weniger spektakulär als während der Saison, wenn wir „unterwegs“ sind und immer wieder neue Orte entdecken. Inzwischen haben wir uns hier in La Rápita eingelebt. Wir wissen grösstenteils wo wir was finden. Genau wie letzten Winter in Cartagena weiss ich mittlerweile welcher Bäcker die leckersten Croissants oder das beste Brot anbietet, in welchem Supermarkt es auch Bio-oder Lokalprodukte gibt, wer das frischeste Gemüse verkauft usw. Nur bei den Restaurants, da tun wir uns ein bischen schwer. Das liegt einerseits an den hier üblichen Öffnungszeiten. Mittags gibt es fast nirgends vor 13 Uhr etwas zu essen, meistens sogar erst ab 13.30-14Uhr und abends bleibt die Küche fast überall bis 21 Uhr kalt. Wir sind es einfach nicht gewohnt so spät zu essen und bevorzugen es daher meistens auf Adesso zu kochen. Ich habe ja Zeit, dann fällt mir das Kochen auch nicht so schwer als früher in unserem stressigen Alltag. Manchmal geniessen wir aber eine leckere Pizza im Hafenrestaurant. Die gibt es schon ab 19.30Uhr 😉

Leider gibt es hier fast ausschliesslich Restaurants die spanische Küche anbieten, also Tapas, Tapas, Tapas, Paella und Burger. Die Burger schmecken leider fast überall gleich (und nicht besonders lecker), den Reis der Paella kochen sie meist im Tintenfischsud (was wir nicht mögen) und die Tapas sind grösstenteils fritiert oder bestehen aus Muscheln, Tintenfisch usw. (was wir nicht essen). Naja, selber schuld denkt sich jetzt bestimmt der ein oder andere… auf jeden Fall vermissen wir hier echt einen guten Inder, Thai oder Chinesen. Deswegen haben wir während unserem Aufenthalt in Luxemburg auch richtig profitiert…dazu später mehr.

In den letzten Wochen habe ich nicht nur La Rápita besser kennen gelernt sondern auch mehrere Fahrradtouren ins benachbarte Ebrodelta unternommen. Besonders gut gefällt mir die Landschaft nahe des Torre de San Joan.

Ungefähr 40 Minuten brauche ich mit dem Fahrrad vom Hafen aus, oft gegen den Wind (mit Pesch Gegenwind bei der Hin-und Rückfahrt…grrr), aber es lohnt sich. Jedes Mal konnte ich Flamingos beobachten, mal standen sie etwas weiter entfernt, mal ganz nah.

Die Ruhe hier ist herrlich. Wobei Ruhe relativ ist, denn die Flamingos schnattern ohne Unterbrechung. Aber die Stimmung ist total friedlich. Da Bilder mehr als tausend Worte sagen, hier ein paar tolle Eindrücke.

Das Wetter verwöhnte uns noch den ganzen Dezember mit herrlich angenehmen Temperaturen, blauem Himmel und Sonnenschein. Tagsüber konnten wir noch im T-Shirt und teilweise kurzer Hose spazieren gehen. Dem ganzen Weihnachtsrummel konnten wir hier auch sehr einfach entgehen. Das Konsumverhalten ist hier viel weniger ausgeprägt. Ein paar zusätzliche Lichter wurden in den Strassen aufgehängt aber einen Weihnachtsmarkt oder Ähnliches gab es nicht. So mussten wir dann aber auch auf unsere heissgeliebten Churros verzichten, die wir in Cartagena regelmässig vernaschten. Der Jahreswechsel verlief ähnlich unspektakulär. Kurz nach Mitternacht hörten wir ein paar Knallkörper, ein paar Leute feierten unweit des Hafens, aber im Allgemeinem blieb es sehr ruhig. Das störte uns auch keineswegs, im Gegenteil, denn, so wie meistens in den letzten Jahren, verschliefen wir den Jahreswechsel 😉 

Für den Jahresanfang hatten wir einen Abstecher nach Luxemburg geplant. Wir entschieden uns die 1300km mit einem Mietwagen zurück zu legen. Nach einer Übernachtung kurz hinter Lyon, trafen wir am frühen Nachmittag in Luxemburg ein. Meine Mutter hatte sich wieder alle Mühe gegeben, damit wir uns wohlfühlen und es uns die zwei Wochen an nichts fehlt. „Villmols Merci“

Wir hatten ein voll durchorganisiertes Programm. Tagsüber Arztkontrollbesuche, zum Tierarzt mit Chico, verschiedene Einkäufe und administrative Dinge erledigen, die „To Do Liste“ meiner Mutter abarbeiten usw.  Abends waren wir dann praktisch jeden Tag unterwegs um Freunde zu besuchen. Entweder waren wir bei ihnen zuhause eingeladen und wurden mit einem leckeren Abendessen und reichlich Drinks verwöhnt, Villmols MERCI ;-), oder wir trafen uns in einem Restaurant. Und hier nutzen wir fast jede Gelegenheit um endlich mal wieder internationale Küche zu geniessen. Darauf hatten wir nach der langen Zeit so richtig Lust. 

Ein weiteres Gericht auf das wir uns echt freuten, war die leckere „Bouchée à la Reine“ von Guy’s Mutter und Schwester . Wir verbrachten einen sehr angenehmen Abend und schlugen uns so richtig die Bäuche voll. Die Bouchée war ihr wieder ausgezeichnet gelungen! Es hat wirklich Spass gemacht, sich nach so langer Zeit wiederzusehen, Gesprächstoff gab es ja ausreichend. Leider haben wir es aber auch dieses Mal nicht geschafft, jeden zu treffen, aber aufgeschoben ist ja nicht aufgehoben. Den Geburtstag von Guy feierten wir dieses Jahr gemeinsam mit Alain und Astrid. Wir verbrachten einen super angenehmen Nachmittag bei den Beiden und wurden wieder total verwöhnt mit einem leckeren Essen und selbstgemachten Pommes und einem Geburtstagskuchen für Guy. 

Aber damit nicht genug, Astrid hatte noch eine Überraschung für Guy: selbstgemachte Schokorumkugeln…eine ganze Kiste voll!!! Wir geniessen im Moment noch jeden Abend eine leckere Kugel zum Kaffee und denken an dich…danke Astrid 🙂

Doch nicht nur von Astrid wurde Guy (und ich) kulinarisch verwöhnt. Extra für seinen Geburtstag hatte meine Mutter ihm „Fuesend“ gebacken. Er wollte kein Geburtstagsgeschenk im klassischen Sinne, sondern hatte sich „Fuesend“ von ihr gewünscht. Das ist ein Gebäck welches traditionel in Luxemburg während der Fastnachtszeit angeboten wird. Egal, im Januar haben sie uns auch sehr geschmeckt, Villmols MERCI 😉

Am letzten Abend vor unserer Rückreise nach Spanien, liessen wir uns noch einmal bei „unserem“ indischen Restaurant unser Lieblingsgericht, Chicken Mango, gut schmecken. Als frühere Stammkunden wurden wir auch nach mehr als zwei Jahren sofort wiedererkannt 😉

Gemäss Murphys Gesetz fing es am letzten Tag an mit schneien. Das luxemburger Wetter hatte sich die ganze Zeit von seiner schlechtesten Seite gezeigt, dauernd Regen, dicht bewölkt, 50 Shades of Grey den ganzen Tag, kalt nass…und jetzt Schnee. Normalerweise finde ich Schnee ja ganz toll und auch eine schöne Abwechslung zur spanischen Sonne, aber nicht genau dann, wenn wir mit unserem Mietwagen mit Sommerreifen die Rückreise antreten sollen. Als Guy den Mietwagen abholte und nach Winterreifen fragte, wurde er nur ungläubig angeschaut…Winterreifen in Spanien…wer braucht denn sowas???

So machten wir uns morgens früh auf den Weg, denn uns war klar, dass es mit Sicherheit langsamer voran gehen würde. Die Strassen waren zwar grösstenteils vom Schnee befreit, aber es war doch etwas rutschig. Aber auch mit den Sommerreifen, kamen wir ohne Probleme voran. Leider hatten wir ganz und gar nicht mit den Wintersporttouristen gerechnet die sehr zahlreich auf den französischen Autobahnen unterwegs Richtung Alpen waren. So wurde unsere Geduld mehrmals auf die Probe gestellt. Stop & Go macht einfach keinen Spass 😦

Nach einer Übernachtung in der Nähe von Nîmes, gings es am nächsten Tag ohne Verzögerung weiter Richtung Spanien. Am frühen Nachmittag kamen wir hier in La Rápita an und waren froh, als wir feststellten, dass mit Adesso alles in Ordnung war. Jetzt hiess es erst mal alles einräumen und Adesso wieder wohnlich machen. Wir brauchten nicht lange um uns wieder in unserem schwimmenden Zuhause wohl zu fühlen.

Am nächsten Morgen nutzen wir die Gelegenheit noch im Besitz eines Wagens zu sein und gingen gross einkaufen bevor wir ihn am kommenden Tag wieder in Tortosa abgeben mussten. Ich machte Guy den Vorschlag die Gelegenheit zu nutzen um uns Tortosa genauer anzusehen. Hier soll laut meinen Infos vor allem die Altstadt sehenswert sein.

Mehr als 2000 Jahre bekannte Geschichte hat die Stadt Tortosa auf dem Buckel. Das bedeutende Mittelzentrum der fruchtbaren Region Terres de l’Ebre liegt an strategischer Lage am Unterlauf des Ebros, des größten Flusses der iberischen Halbinsel.

Monument a la batalla de l’Ebre

Das Denkmal wurde 1966 errichtet zum Gedenken an die Opfer der Nationalisten Francos während des spanischen Bürgerkriegs.

Auf der Anhöhe über der Altstadt thront das Castell de la Suda. Die mächtige Befestigungsanlage wurde von den Mauren angelegt, welche zwischen den Jahren 714 und 1148 hier das Sagen hatten. 

Castell de la Suda

Der Weg hinauf lohnt sich in erster Linie wegen der guten Aussicht auf das fruchtbare Tal des Flusses Ebro, die umgebenden Berge und die zu Füßen liegende Stadt. Ein Teil der Burg dient in den heutigen Zeiten als Luxushotel, dem Parador von Tortosa.

Dach der imposanten Katedrale von Sainte Marie

Die zentrale Sehenswürdigkeit der Altstadt ist die Kathedrale von Tortosa. 

Auf dem Platz, auf dem wir heute die bedeutendste Kirche der Stadt besichtigen können, befand sich früher ein römisches Forum. Anschließend wurde hier eine kleine westgotische Kirche errichtet. Die Mauren errichteten dann an gleicher Stelle eine Moschee. Auf deren Ruinen wurde dann ab dem Jahre 1347 die Kirche Santa María erbaut. Die klassizistische Fassade der Kirche stammt aus dem 18. Jahrhundert. Sehenswert im Inneren ist der Chor und der große Flügelaltar. Der gotische Kreuzgang zählt zu den ältesten Teilen der Kirche. 

Obwohl wir nichts mit Kirche und Religion am Hut haben, entschieden wir uns die Ausstellung und Innenräume  zu besichtigen. Ein bischen Kultur kann ja nicht schaden…

Leider war das Fotografieren überall im Innern verboten, aber ein uraltes Buch hielt ich trotzdem schnell im Bild fest.

Innenhof der Katedrale

Schon Wahnsinn wie gross und prunktvoll dieses Bauwerk ist und die vielen ausgestellten uralten Gegenstände waren wirklich sehenswert, aber trotzdem war ich froh, als wir wieder in der frischen Luft waren, denn überall „stank“ es nach Weihrauch und ich kann diesen Geruch einfach nicht haben…

Casa Grego

Casa Grego, auch bekannt als Casa Fontanet, gilt als das modernste Werk des Stadtarchitekten Monguió in Tortosa . Es ist ein hervorragendes Eckgebäude an der Plaça de la Cinta und neben dem Portal del Romeu, was ihm, wenn die Architektur nicht genug wäre, einen zusätzlichen Charme verleiht. Ein modernistisches Gebäude vor einem barocken Portal und in der Nähe eines mittelalterlichen Bogens .

Nach einem kleinen Mittagssnack machten wir uns auf den Weg zum Busbahnhof. Nach einer halben Stunde erreichten wir wieder La Rápita und wurden bei unserer Ankunft auf Adesso natürlich freudig von Chico begrüsst. 

Inzwischen ist schon wieder fast eine Woche vergangen. Es gibt dauernd etwas zu tun, zb diesen Blog schreiben ;-). Gelangweilt haben wir uns bis jetzt noch nicht. Wir geniessen tagsüber die Sonne und den fast wolkenlosen Himmel, aber leider sind auch hier die Temperaturen im Keller. In der Nacht fallen sie bis auf 4 Grad und klettern tagsüber selten über 10 Grad im Moment. Es ist halt erst Januar. Aber es ist freundlich, es ist hell, wir sehen die Sonne auf-und untergehen, kein Grau in Grau! 

Darüber sind wir sehr dankbar. Wir hoffen, dass der Wind bald wieder aus südlichen Richtungen kommt und mit ihm angenehmere Frühlingstemperaturen.

Wir planen vielleicht im Februar – März noch einen Abstecher nach Barcelona zu machen. Die Stadt soll ja sehr sehenswert sein und so weit sind wir ja definitiv nicht entfernt…mal schauen…

Dazu mehr im nächsten Blog

Raymonde

3 Kommentare

  1. Ëmmer nees flott, äre Blog ze liesen! Merci dofir!
    Mir wäre vum 7 bis 21 Januar zu Nerja, bei Malaga, an haten do 13 Deeg Sonn, bei Dages Héchsttemperaturen tëscht 16 an 23 Grad. Dat war also do vill méi waarem wéi un der Ebromündung.
    Léif Gréiss vu Sëll, an eng gutt Saison 2023!

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    1. Hallo John
      Merci fir dein positiven Feedback.
      Am Dezember haaten mir och nach déi doten Temperaturen, mee lo bléist séit enger Zéitchen just deen Nordwand erof, an deen brengt kaal Wanterloft mat sech…
      Lg vun La Rápita

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