Wieder zu dritt unterwegs rund um Ibiza

Die letzten zwei Wochen war meine Mutter bei uns auf Adesso zu Besuch. Schon mehrere Tage vor ihrer Abreise, war ihr Koffer fast vollständig gepackt und die Vorfreude gross. Ich freute mich auch darauf, ihr die schönen Buchten von Ibiza zu zeigen und sie ein bischen an unserem Leben an Bord teilhaben zu lassen. 

Mit etwas Verspätung landete ihr Flieger und wie versprochen wartete ich am Ausgang auf Sie. Sie strahlte über’s ganze Gesicht als sie mich sah, aus Freude und wahrscheinlich auch ein bischen aus Erleichterung, endlich angekommen zu sein.  Eine knappe halbe Stunde später erreichte unser Taxi Sant Antoni de Portmany, wo wir in der Nähe des Hafens geankert hatten. Wie verabredet, ging ich mit meiner Mutter zu einem kleinen Steg, an dem uns Guy mit dem Beiboot abholte. Ein bischen Bammel hatte meine Mutter schon, ob sie da ohne Probleme rein und raus käme, aber es klappte ohne Probleme. In dem Sinne muss ich ihr echt ein grosses Lob aussprechen, denn mit ihren 79 Jahren, hat sie das Ein-und Aussteigen sehr gut gemeistert. Da hatten wir schon wesentlich jüngere Besucher an Bord, die sich ungeschickter anstellten. 

Auf Adesso angekommen, genossen wir erstmal ein kühles Willkommensgetränk. Nachdem sie ihren Koffer ausgepackt hatte und uns unsere bestellten Artikel, überreicht hat, ohne die vielen Leckerlis und Spielsachen für Chico zu vergessen ;-), machten wir uns fertig um in Sant Antoni ein nettes Restaurant zum Abendessen zu suchen. Danach schlenderten wir noch ein bischen an der Hafenpromenade entlang, bevor es zurück auf Adesso ging. Der Abend verlief sehr angenehm, aber leider sollte die Nacht bei Weitem nicht so erholsam werden. Kurz nach Mitternach frischte der Wind erheblich auf, Gewitter zogen über die grosse Bucht und die Wellen wurden stündlich unangenehmer. Meine Mutter hatte leider nicht viel Zeit um sich an das Wackeln und Schaukeln zu gewöhnen und wurde so sofort die erste Nacht ins „kalte Wasser“ geworfen. Sobald es morgens dämmerte, fuhr ich mit Chico für eine kleine Pippirunde an Land und dann machten wir uns schleunigst auf den Weg raus aus der Bucht, denn die Wellen würden immer höher werden, je länger wir warten. Meine Mutter tat mir leid, denn natürlich dauerte es nicht lange bis sie seekrank wurde. Ich hätte ihr sicherlich einen anderen Start gewünscht, aber auf das Wetter haben wir halt keinen Einfluss. Sobald wir hinter der Insel Sa Conillera waren und die Wellen von hinten kamen, wurde die Fahrt angenehmer. In Cala Tarida angekommen, ging es ihr nach und nach wieder besser. Am Abend blieben wir an Bord und fielen früh in unsere Kojen. Ein bischen Schlaf hatten wir ja noch nachzuholen.

Am kommenden Tag machten wir uns weiter auf den Weg Richtung Süden um noch besseren Schutz vor Wind und Wellen zu haben. Unser Ziel, die Cala Es Bol Nou. Wir waren vorher auch noch nie in dieser Bucht gewesen und waren sehr positiv überrascht, wie schön es hier war. 

Diese schroffe rote Felswand die sich rund um die Bucht erstreckte war schon richtig toll. Meine Mutter war inzwischen auch wieder in Form und zögerte nicht lange um mit mir einen Spaziergang oben an der Küste entlang zu machen.

Wir blieben aber wiederum nur eine Nacht hier, denn der Wind würde bald wieder ungünstig hier reinwehen. Die Wetterlage war seit Wochen sehr unbeständig und fast täglich änderte die Windrichtung. Das nervt auf die Dauer. Man fühlt sich irgendwie als wäre man ständig „auf der Flucht“. Aber es war uns jetzt umso mehr wichtig, ruhige, geschützte Ankerbuchten aufzusuchen, damit der Aufenthalt meiner Mutter so angenehm wie möglich wird. So fuhren wir am kommenden Tag weiter in die Bucht von Talamanca und planten einen Besuch von Ibiza Stadt. Ich hatte meiner Mutter im Vorfeld schon viele Fotos geschickt, als wir Anfang der Saison die Altstadt besichtigt hatten und sie war begeistert gewesen. Die Suche nach einem geeigneten Ankerplatz erwies sich dann aber als sehr schwierig. Es ankerten unwahrscheinlich viele Charterkatamarane in der Bucht und jeder grössere Sandfleck war belegt. Wir hatten die Suche schon fast aufgegeben, da entdeckten wir eine kleine freie Sandstelle in der Nähe einer Felsformation. Normalerweise vermeiden wir es in der Nähe von Felsen und Gestein zu ankern, aber hier hatten wir nicht wirklich die Wahl, wollten wir heute hierbleiben. Nach langem Hin-und Her entschieden wir uns hier für eine Nacht zu bleiben, aber nächsten Morgen, noch vor Richtungswechsel des Windes, müssten wir wieder weg, sonst riskierten wir zu nahe an die Felsen zu kommen. Nach einer Erfrischungsdusche machten wir uns auf den Weg Richtung Ibiza Stadt. Wir trafen genau zu dem Zeitpunkt am Hafen ein, als die Boottaxifähre anlegte. Da sie gegen Chico nichts einzuwenden hatten, entschlossen wir uns kurzer Hand mit der Fähre rüber zur Altstadt zu fahren. So blieb uns ein längerer Fussmarsch oder die Suche nach einem Taxi erspart. Wir schlenderten zunächst ein bischen durch die engen schmalen Gassen am Fusse der Festungsmauer. Auf der Suche nach einem ansprechenden Restaurant, entdeckte meine Mutter ein etwas verstecktes Restaurant in einem begrüntenen Hinterhof. Ja, hier gefiel es uns auf Anhieb. Da es noch recht früh war, konnten wir auch noch einen freien Tisch ergattern. 

Hier herrschte wirklich eine tolle Stimmung und unsere Paella schmeckte uns sehr gut. Nach dem Essen gingen wir noch bis in die Altstadt hoch und zeigten meiner Mutter die schönsten Plätze, ohne aber bis zur Kathedrale hochzulaufen. Das wäre des Guten wohl ein bischen zu viel gewesen, denn schliesslich mussten wir noch zurück bis zur Fähre und anschliessend bis zu unserem Beiboot. Hier noch ein paar Eindrücke von diesem gelungenen Abend.

Am kommenden Morgen machten wir uns nach dem Frühstück auf den Weg Richtung Santa Eulalia. Drei Tage lagen wir hier geschützt vor Anker und hatten so viel Zeit um Santa Eulalia zu entdecken, spazieren zu gehen und uns in den Restaurants verwöhnen zu lassen. 

Nachdem wir die vergangenen Tage in der Nähe von Städten verbracht hatten, wählten wir zur Abwechslung als nächstes Ziel die grosse Bucht vor dem langen Naturstrand der Playa Aigues Blanques. Die Segelbedingungen waren sehr gut und meine Mutter genoss die Aussicht.

Wir standen zeitweise ganz alleine in der Bucht und meine Mutter genoss diese Ruhe genauso wie wir.

Am nächsten Tag ging es weiter Richtung Norden, unser Ziel Portinatx und das Restaurant Los Enamorados, wo ich schon vorsichtshalber einen Tag vorher reserviert hatte. Ich wollte meiner Mutter dieses tolle Restaurant auf keinen Fall vorenthalten und ich war gespant, ob es ihr genauso gut gefällt wie mir. 

Auf dem Weg zum Restaurant
Im Restaurant Los Enamorados
Abfahrt am Morgen

Sie war begeistert und der Abend war wirklich gelungen. Am Morgen verwönte ich uns mit frischen Croissants bevor wir uns auf den Weg, an der Nordküste entlang, Richtung Bénirras machten. Von der Bongobucht mit dem „Stinkefingerfelsen“, hatte ich ihr im Vorfeld auch schon viel geschwärmt. In der Bucht angekommen, stellten wir erstaunt fest, dass wir das einzige Boot waren und so konnten wir uns den besten Platz auf dem Sandfleck in der Mitte sichern. Später gesellten sich dann aber noch ein paar andere Boote hinzu. Obschon wir ein bischen entsetzt waren, dass jetzt der ganze Strand mit Sonnenschirmen und – liegen verunstaltet war, zog diese Bucht uns trotzdem wieder in ihren Bann… die Aussicht, das Trommeln…einfach speziell!

Natürlich durfte ein Besuch auf dem Hippiemarkt nicht fehlen und prompt wurden wir fündig 😉

Abends kamen unsere neuen lässigen Hosen sofort in den Einsatz 😉

Drei angenehme Tage verweilten wir hier in Bénirras. Gemeinsam mit meiner Mutter spazierte ich am folgenden Tag den schönen Wanderweg entlang der Nebenbucht von Sant Miquel. Sie war begeistert von den vielen tollen Aussichten.

Die Bucht von Sant Miquel

Mit Guy spazierte ich am letzten Tag bis zum Wachturm hoch und genoss mit ihm die atemberaubende Aussicht. 

Meine Mutter passte während dieser Zeit auf Adesso auf 😉

Der vorhergesagte Nordostwind zwang uns, uns wieder auf den Weg Richtung Westküste zu machen. Anfangs wollte wir sofort wieder nach Cala Tarida segeln, aber da wir beide schon fast eine Woche hier verbracht hatten, bevor meine Mutter eintraf, entschlossen wir uns, in der Cala Codolar, etwas weiter nördlich zu ankern. Wow, was für eine tolle „wilde“ Bucht und auch für uns noch „neu“ und unentdeckt.

Cala Codolar

Von hier aus konnte man zu Fuss zwei Monumente besichtigen, das „Puertas de Can Soleil“ und das „Tiempo y Espacio“.

Las puertas de Can Soleil
Tiempo y Espacio
Kleine romantische Nebenbucht

Ich fand diese Kunstwerke wirklich beeindruckend und sehenswert, sogar ein bischen spirituel. Zudem ist ihre Lage einfach sensationel. Der Blick auf die Insel Vedra und die umliegenden Buchten ist atemberaubend. Am kleinen Strand gab es eine kleine Strandbar, die uns zu einem Sundowner verführte. Mit Blick auf Adesso und den Sonnenuntergang, genossen wir eine sehr leckere Sangria Cava.

Am nächsten Tag fuhren wir dann weiter nach Cala Tarida, denn so langsam rückte die Heimreise meiner Mutter näher. Den letzten Abend wollten wir noch einmal in einem schönen Restaurant am Strand mit tollem Blick über die Bucht verbringen.

Der Abend war sehr angenehm und das Essen wieder einmal sehr lecker, aber meiner Mutter wurde allmälich bewusst, dass ihre Abreise kurz bevor stand. Die zwei Wochen wären viel zu schnell vorüber gegangen und sie hätte noch gar keine Lust nach Hause zu fliegen. 

Ich bin froh, dass es ihr so gut bei uns gefallen hat und dass sie die Zeit auf Adesso so genossen hat. Ja, dann fällt der Abschied natürlich schwer. Aber…sie kann uns ja wieder besuchen kommen…

Nach der Abreise meiner Mutter sind wir weiter Richtung Formentera gesegelt. Wir hätten ihr auch gerne diese tolle Insel gezeigt, aber die Wetterverhältnisse passten einfach nicht. Wie lange wir jetzt hier auf Formentera bleiben, wissen wir noch nicht. Aber hier gefällt es uns einfach sehr sehr gut und inzwischen sind nur noch wenige Boote und Touristen unterwegs.

so schön 🙂

So schnell wollen wir also bestimmt nicht hier weg…

Raymonde

3 Kommentare

  1. Mir huet et och gutt gefall – an ech war mol net derbäi. Mee déi schéi Biller, an déi lieweg erzielten Ofleef, dat ass schéin. Merci dofir!

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