Im Uhrzeigersinn wieder zurück in den Nordosten Mallorca’s

Vor Arenal verbrachten wir nur eine Nacht und wie ich schon im letzten Blog geschrieben hatte, verzichteten wir darauf uns in den Trubel der Partymetropole Mallorca’s zu stürzen. Morgens, als ich mit Chico unterwegs war, war noch alles ruhig. Inzwischen hatte wohl jeder einen Platz zum Schlafen gefunden 😉

Bucht vor S’Arenal

Inzwischen befanden wir uns seit Tagen ja mehr oder weniger auf der Flucht vor Wind und Wellen, denn auch unser Ankerplatz vor Arenal hatte nicht den erhofften Schutz geboten. So machten wir uns auf den Weg Richtung Santa Ponça. Wir hatten gehofft den grössten Teil der 20 Sm segeln zu können, aber leider war dies nicht der Fall. Entweder kein Wind oder genau von vorn, so dass wir die ganze Strecke motoren mussten…grrr. In Santa Ponça angekommen, mussten wir feststellen, dass wir nicht die einzigen waren, die hier Schutz suchten, denn es standen schon echt viele Boote hier. Guy fand noch einen Platz, zwar ziemlich nah an einer Untiefe, aber viele andere Möglichkeiten hatten wir nicht. Am kommenden Morgen konnten wir dann aber umankern und fühlten uns hier sicherer, sollte doch mehr Wind als angekündigt kommen. Ich nutzte die Gelegenheit wieder in Santa Ponça zu sein um mir noch einmal eine sehr wohltuende Thaimassage zu gönnen und um unsere Vorräte wieder aufzufüllen. Abends liessen wir den Abend in einem griechischen Restaurant ausklingen. Am kommenden Tag hatten wir wieder sehr netten Besuch aus Luxemburg. Tom, seine Frau Marie-Paule und ihre Tochter Kati machten gerade Urlaub auf Mallorca und meldeten sich, als sie bemerkten (Facebook sei Dank), dass wir auch auf Mallorca unterwegs sind. Ich freute mich auf ihren Besuch und der Nachmittag verflog bei interessanten Gesprächen und kalten Getränken regelrecht dahin. Danke für den Besuch 😉

Am nächsten Tag machten wir uns auf den Weg in den Norden Mallorca’s, unser Ziel, wieder die gut geschützte Bucht von Port Soller, denn es sind wieder mehrere Tage Wind aus Südwest vorausgesagt, so dass es in Santa Ponça auch wieder ungemütlich sein wird. Die 35 Sm konnten wir grösstenteils unter Segel zurücklegen, aber der erste Teil, Richtung Norden gegen die Wellen, war ziemlich holperig und ich war froh, als wir endlich den Kurs Richtung Ost ändern konnten und wir die Wellen seitlich von hinten hatten. Wir waren froh als wir noch einen guten Ankerplatz in dem schon gut gefüllten Ankerfeld von Port Soller fanden und genossen anschliessend unser wohlverdientes Ankerbier. Hier hatten wir endlich guten Schutz vor Wind und Wellen und Adesso stand nach langer Zeit wieder richtig ruhig….ein Genuss!

Doch die Ruhe sollte nicht lange anhalten, denn am Abend, kurz nachdem wir vom Abendessen zurückwaren, donnerte es plötzlich über den Bergen und der Wind wurde unaufhörlich stärker. Wir ahnten nichts Gutes und fingen schon mal an alle Fenster zu schliessen und alles zu verstauen, was wegfliegen könnte. Es dauerte nicht mehr lange und schon fegten über 25 Knoten Windböen und Regen über uns hinweg. Ein Gewitter hatte sich aufgebaut und zog östlich an Port Soller vorbei. Wir bekamen hier glücklicherweise nur die Ausläufer mit, aber das Ganze verursachte totales Chaos in der Bucht. Viele Boote, deren Anker nicht hielt, waren auf Drift. Hektik überall auf den Booten, Geschrei, Taschenlampen, Motorenbrummen, Ankerkettenklappern… Es war kein Gewitter vorausgesagt und so hatten viele Leute nur wenig Kette draussen, auch weil hier der Platz echt begrenzt ist. Das wurde jetzt für viele zum Problem. Bei uns hielt der Anker, aber wir hatten das Problem, dass genau vor uns ein Segelboot ohne Besatzung (die waren noch im Restaurant) auf uns zu driftete. Wir hatten echt Glück, denn es gelang mehreren Helfern mit Beibooten das Segelboot längsseits an einer Chartersegelyacht zu fixieren. So war die Gefahr erstmal gebannt…ufff. Nach einer Stunde beruhigte sich das Wetter wieder und allmählich löste sich die Anspannung auch im Ankerfeld. Die restliche Nacht war dann aber noch ganz angenehm…uff

Nach zwei Tagen machten wir uns auf den Weg weiter Richtung Ost, unser Ziel die Bucht von Sant Vincenç. Da Tom sich sehr für das Segeln begeistert, hatte ich ihm spontan angeboten, dass er, wenn er dies noch an seinem letzten Urlaubstag organisatorisch hinbekommt, diese Etappe bis nach Sant Vincenç mit uns mitfahren könnte. Prompt sagte er zu und die Vorfreude war gross. Gemeinsam mit seiner Tochter und ihrer Freundin Laura genossen wir ein paar angenehme Stunden auf See. Fast keine Wellen aber leider auch keinen Wind, so dass wir die ganze Strecke motoren mussten. Aber den drei hat es trotzdem sehr gut gefallen. In Sant Vincenç angekommen, dauerte es nicht lange bis wir alle ins türkise Wasser sprangen. Leider mussten die drei dann bald Abschied nehmen, denn die Koffer wollten noch gepackt werden. Da wurde mir wieder bewusst, wie glücklich wir uns schätzen können, dass wir dieses Leben auf Adesso im Moment geniessen können.

Cala Sant Vincenç

Hier verbrachten wir eine ziemlich ruhige Nacht. Es kam zwar etwas Schwell rein, aber um uns herum war es sehr angenehm ruhig, keine Musik, kein Geschrei…

Am nächsten Tag machten wir uns weiter Richtung Cap Formentor und entschieden spontan einen Halt in der naturbelassenen Bucht Cala Figuera einzulegen. Diese Bucht mit seinen riesigen Felsen links und rechts ist sehr beeindruckend. Nachdem die paar Wanderer den Strand wieder verlassen hatten, gab es ausser ein paar Ziegen und Seevöglen hier nichts.

Der Sternenhimmel in der Nacht war unglaublich spektakulär, aber leider ist mir kein tolles Foto gelungen.

Chico vor dem Cap de Formentor

Am nächsten Tag segelten wir weiter um den Cap de Formentor herum bis in die Badia de Polença. Nachdem wir das Cap umrundet hatte, verliess uns der Wind. So entschlossen wir uns spontan zu einem kleinen Erfrischungsbad auf See. Abwechselnd liessen wir uns in unserem Badedonut gemütlich hinter Adesso nachziehen.

der stille Geniesser 😉

Sobald der Wind wieder etwas auffrischte, beendeten wir dann unser Bad und setzen unseren Törn fort und ankerten schliesslich vor der Playa Manresa. 

Playa Manresa
Blick auf die Bucht von Pollença

Am zweiten Tag beschlossen wir mit unseren Elektrorollern nach Alcudia Stadt zu fahren, die 3 km entfernt lag. Alcudia war wirklich einen Ausflug wert. Es ist eine gut erhaltene mittelalterliche Stadt mit vielen engen Gassen voller Geschäfte und Restaurants, einer Festungsmauer die noch teilweise erhalten und begehbar ist, mehrere Stadttore und Kirchen.

Wieder auf Adesso angekommen, beschlossen wir den Nachmittagswind zu nutzen um weiter bis in die Bucht von Alcudia zu segeln. Mit teilweise über 8 Knoten Fahrt flog Adesso durch die Wellen. 

Nach drei Stunden Fahrt fiel unser Anker hier vor dem langen Strand von S’Estanyol. Wir waren das einzige Boot in dieser langen grossen Bucht. Heute morgen herrschte hier wahrhaftig eine magische Stimmung, so ganz alleine. 

Playa S’Estanyol

Heute erhoffen wir uns jetzt noch eine ruhige angenehme Nacht hier vor Anker bevor wir morgen wieder Kurs Richtung Norden einschlagen müssen, weil der Wind wieder dreht und es dann hier wieder ungemütlich werden wird.

Wie es weitergeht…dazu mehr im nächsten Blog.

Raymonde

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