Adios Menorca, zurück nach Mallorca

Schade, aber Menorca hat einen bitteren Beigeschmack bei mir hinterlassen. Unsere Horrornacht in der Bucht von Algaiarens ist mir noch immer gut im Gedächtnis. Dabei ist das wirklich so eine schöne Bucht in einer traumhaften Umgebung. Hier noch ein paar Fotos, die ich beim Morgenspaziergang mit Chico gemacht hatte, an jenem Tag bevor die Gewitter über uns hinwegzogen.

Doch ich kann meine Erleichterung kaum in Worte fassen, als wir endlich auf der Südseite von Menorca unseren Anker in der Bucht von Punta Titina im Sand fallen liessen. Endlich im Schutz der Insel angekommen zu sein, war ein beruhigendes Gefühl. Guy machte sich sofort an die Arbeit um neue Bridleseile an Adesso zu befestigenden, damit wir wieder sicher vor Anker liegen könnten. Sein Bauchgefühl, das sofort erledigen zu wollen, gab ihm 100% Recht, denn nur eine knappe Stunde später verdunkelte sich der Himmel zusehens und es dauerte nicht lange, bis das nächste Gewitter über uns hinweg zog. Es krachte und donnerte überall und starker Regen tauchte die Bucht wieder in eine gespenstige Stimmung. Wieder hatten wir über 35 Knoten Wind in Böen. Wie ertarrt blickten wir uns an und hofften beide, dass die neue Seilkonstruktion diesen Bedingungen standhällt und keine der verbogenen Befestigungsösen wegbricht. Da wir aber jetzt im Schutz der Insel lagen, hatten wir ein besseres Gefühl, aber wir hätten wirklich gerne auf dieses Gewitter verzichtet. Eine gefühlte Ewigkeit später, beruhigte sich das Wetter allmählich. Am Abend bevorzugten wir es jedoch auf Adesso zu bleiben, denn die Wetterlage war noch immer sehr unbeständig.

Am kommenden Tag waren wir wieder voller Tatendrang und so machten wir uns mit dem Beiboot auf Erkundungstour in den Hafen von Cala’n Bosch neben Cap d’Artrutx. 

Hier angekommen, merkten wir sehr schnell, dass es keine Möglichkeit gab um das Beiboot sicher abzustellen und so begruben wir dann auch recht schnell unsere Pläne mit dem Taxi nach Ciutadella zu fahren… Schade, aber sollte dann wohl nicht sein. Wir nutzten die Gelegenheit um hier eine Kleinigkeit zu Mittag zu essen und kehrten anschliessend wieder auf Adesso zurück. Bei unserem kleinen Rundgang im Hafen, machten wir aber eine Entdeckung, die uns noch einmal so richtig vor Augen führte, dass wir ein zweites Mal richtig Glück im Unwetterunglück hatten. Ich hätte es nicht für möglich gehalten, aber hier lag Schnee!!! Gestern, waren nicht einmal eine Seemeile von uns entfernt, Hagel mit einem Durchmesser von mehr als 5 cm runtergekommen und die Überreste lagen jetzt noch immer hier, einen Tag danach, bei über 30 Grad!! Wir hatten „nur“ heftigen Regen….uffff

Den Abend verbrachten wir in einer kleinen Pizzeria in der Bucht von Punta Tinta. Die Pizza war ausgesprochen lecker und Guy meinte sogar, das wäre das beste Essen auf Menorca gewesen. Ja, ich muss zugeben, kulinarisch war jetzt nicht so prickelnd auf Menorca. Entweder hatte Guy immer Pesch und genau das Gericht, welches er bestellen wollte, war nicht mehr vorrätig oder es war halt so lala, eben „nur“ ok.

Am nächsten Tag waren die Windvorhersagen eigentlich noch nicht optimal um nach Mallorca zurück zu segeln, aber während des ganzen Tages sollten Wind und Wellen in die Bucht reinkommen und die nächsten Tage kündigte sich schon wieder Starkwind über Menorca an. Nein, darauf hatten wir keine Lust mehr. Wir sehnten uns nach einer geschützten Bucht, nach erholsamen Schlaf, nach Ruhe. So beschlossen wir, trotz mässigem Wind nach Mallorca aufzubrechen. Schon nach kurzer Zeit bemerkten wir, dass wir wohl die ganze Strecke motoren mussten und wir höchstens zeitweise das Vorsegel als Unterstützung dazu nehmen könnten. Zähneknirschend nahmen wir das in Kauf. Wir wollten eigentlich die Bucht vor Canyamel ansteuern, in der wir ja schon ein paar Mal vor Anker lagen, aber auf den letzten Seemeilen dorthin, bemerkten wir, dass wir dort wohl den erwünschten Schutz vor den vorherrschenden Wellen nicht finden würden. So entschlossen wir uns spontan in eine kleine Bucht etwas nördlicher zu fahren. Die Bucht Font de sa Cala hat uns auf Anhieb sehr gut gefallen und Guy fand einen perfekten Platz für Adesso im Schutz der Felsen. Nun konnten wir endlich etwas zur Ruhe kommen. Den Tag liessen wir in einem kleinen Restaurant, im Roberto’s Bar & Grill, einem kleinen lokalen unscheinbaren Restaurant ausklingen, wo wir super lecker zu Abend assen.

Am kommenden Tag mussten wir leider diese kleine Bucht verlassen, weil die Wellen ihre Richtung geändert hatten. Jetzt steuerten wir dann die Bucht von Canyamel an, die uns jetzt den erhofften Schutz vor Wind und Wellen verschaffte.

Wir genossen ein paar richtig relaxe Tage hier bevor wir mit gutem Segelwind weiter südlich in die Bucht von Cala Magraner segelten. Hier angekommen, stellten wir fest, dass diese hoffnungslos überfüllt war und so entschieden wir uns ziemlich weit draussen zu ankern. Eine sehr gute Entscheidung wie es sich später am Abend/Nacht herausstellen sollte, denn die Besatzung von einem Segelboot, hatte sich dazu entschlossen, jedem rundherum den Schlaf zu rauben indem sie bis nach 3 Uhr morgens laut sangen, brüllten, Musik hörten…kurz Party für die ganze Bucht machten. Ich hätte ihnen am liebsten den Kopf abgerissen, aber leider hat man null Handhabe gegen solche Idioten, Egoisten, die sich einfach null darum scheren, ob sie jemand anders stören 😦 Morgens um 7 Uhr, haben sie schon den Motor angeschmissen und sind schnell geflüchtet, wahrscheinlich um jede etwaige Konfrontation mit anderen Seglern zu meiden….grrr

Nichtdestotrotz, machte ich morgens ein paar schöne Fotos als ich mit Chico unterwegs war.

Am nächsten Tag steuerten wir Portocolom an. Diese kreisförmige Bucht ist gegen fast jede Windrichtung gut geschützt. Es gibt nicht viele Ankermöglichkeiten und das etwas grünliche Wasser erschwert die helle Sandplatzsuche. Doch wir hatten Glück, denn ein Charterkatamaran, der in einer grösseren Sandfläche ankerte, verlass seinen Ankerplatz, so dass wir nicht lange zögerten und an diese Stelle umankerten. Das war auch gut so, denn mehrmals am Tag kam der Poseidoniasheriff und forderte die Boote, deren Anker im „Grünen“ lag, auf wegzufahren. Wir bekamen immer einen „Daumen hoch“…ufff. Portocolom ist weitaus weniger touristisch und hat, wie ich finde, irgendwie Charme. 

Hier gibt es ein normales Dorfleben wo ganzjährig Menschen leben. Wir fanden ein kleines Restaurant in dem wir abends eine super tolle Paella con Bacalau y Verduras gegessen haben. Lecker!

Ich wäre gerne auch noch länger hier geblieben, aber leider gab es schon wieder eine Unwettermeldung. Da laut den Vorhersagen die Gewitterfront hauptsächlich über die nördliche Hälfte von Mallorca ziehen soll, beschlossen wir in den Süden von Mallorca zu segeln, vor den langen Sandstrand von Es Trenc, wo wir ja schon Mitte Juli längere Zeit vor Anker lagen. Wir hatten tollen Segelwind und konnten die ganze Strecke unter Segel zurücklegen. In Es Trenc angekommen, fiel unser Anker wieder in der Nähe des Dorfes Ses Covettes, fast an der gleichen Stelle wie letztes Mal. Das Wasser hier ist einfach atemberaubend schön türkis, wirklich ein toller Ankerplatz. Der Rest des Tages war sehr angenehm hier vor Anker und auch die Nacht wurde sehr entspannend. Am kommenden Tag kam die Unwetterfront im späten Vormittag allmählich immer näher. Als erst hörten wir einige Donner und nach und nach wurden die Wolken, von Palma Stadt kommend, immer dunkeler. Ich schnappte mir noch schnell das SUP und ging, in waiser Voraussicht, noch einmal schnell mit Chico auf Pippitour. Am frühen Nachmittag hatten die Unwetter uns dann auch erreicht, aber wir bekamen nur die Ausläufer der Front zu spüren. Mit Es Trenc hatten wir hier den besten Platz ausgesucht. Nach 2 Stunden Donner, Blitze und etwas Regen, war der Spuk vorbei….uff

Ich wäre ganz gerne noch länger vor Es Trenc geblieben, denn mir gefällt diese einzigartige Athmosphere morgens und abends vor diesem langen Sandstrand, das kleine verschlafene Dorf am Morgen hat auch einen speziellen Reiz. Ich versuchte diese Eindrücke mit ein paar Fotos festzuhalten.

Leider drehte heute aber der Wind, so dass er ziemlich in die lange Bucht reinblas und mit ihm kamen die Wellen. So beschlossen wir heute weiter zu segeln, in die Bucht vor S’Arenal, aber leider bietet diese uns auch nicht den gewünschten Schutz, so dass wir morgen wahrscheinlich weiter nach Santa Ponsa segeln…Ausserdem haben wir heute definitiv den falschen Tag erwischt, denn heute war hier eine Segelregatta und alles voll mit kleinen Booten und Unmengen von Leuten…so viele, dass wir nach einem kurzen Pippispaziergang mit Chico, beschlossen auf Adesso zu kochen. Irgendwie hatte ich so gar keine Lust auf die Hektik und das wilde Treiben von S’Arenal. Jetzt hoffe ich, dass wir von der Partymeile Mallorca’s hier nicht zu viel mitbekommen und eine halbwegs ruhige Nacht haben werden.

Dazu mehr im nächsten Blog

Raymonde

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