Nachdem wir ja ein paar Tage in Arenal d’en Castell vor Anker lagen und hier auf das Ende des Mistral gewartet haben, ging es weiter in eine naturbelassene Bucht ganz in der Nähe, in die Cala de Pudent. Diese Bucht hat mir wirklich sehr gut gefallen. Das Wasser war wieder total klar, super angenehme 30 Grad warm und die Landschaft war einfach toll. Ein kleiner Besucher hiess uns ebenfalls Willkommen 😉




Einziger Nachteil war, dass diese Bucht leider auch dementsprechend beliebt war und von vielen Motorbooten aus den umliegenden Häfen angesteuert wurde. Auch abends blieben noch ziemlich viele Boote vor Anker. Naja, Anfang August können wir halt nicht erwarten, dass wir hier das einzige Boot in der Bucht sind. Aber am morgen, da herrschte wieder diese herrliche Stille, die ich in vollen Zügen beim Morgenspaziergang mit Chico genoss. Diskrete Beobachter hatten wir auch als ich mit Chico am Strand spielte 😉


Von hier aus ging es am nächsten Tag weiter an der Nordküste entlang bis zur Cala de Ferragut. Hier gab es Felsen in fast allen Farbtönen, von hellbraun, über rot bis dunkelbraun, fast schwarz. Ein bischen fühlten wir uns wie im luxemburger „Minett“, wo früher Eisenerz abgebaut wurde und auch rotes Gestein die Landschaft prägt.





Von Ferragut aus wollten wir eigentlich die Cala Pregonta ansteuern, aber als wir uns annäherten, entschlossen wir uns ziemlich schnell Kurs auf eine andere Bucht zu nehmen. Es standen schon so viele Boote dicht an dicht nebeneinander und obwohl Guy wahrscheinlich noch einen Platz für Adesso irgendwo gefunden hätte, war uns klar, dass hier an Ruhe am Ankerplatz nicht zu denken war. So entschieden wir uns in die Cala Binimel-là zu fahren, wo nur ein einziger Trimaran tief im Innern der Bucht vor Anker lag. Trimarane haben noch weniger Tiefgang als Katamarane und können so auch noch bei geringer Wassertiefe ankern. Wir fanden eine grössere Sandfläche etwas weiter draussen in der Bucht vor zwei kleinen Stränden…perfekt. Während des Tages kamen zwar noch ein paar Boote hinzu, aber hier lagen wir mit Sicherheit viel ruhiger und stressfreier als in Pregonta. Davon konnte ich mich bei meiner Erkundungstour mit dem Kayak bis zur Cala Pregonta definitiv überzeugen. Wow…da gab es keinen Felsvorsprung wo noch keiner sein Badetuch ausgebreitet hatte. Der Strand war übersäht mit Sonnenschirmen. Überall lief Musik oder schreiten Kinder und die Boote standen wirklich echt nah beieinander…das wäre der totale Stress für uns gewesen… sehr gute Entscheidung nach Binimel-là, in eine „unbekannte Bucht“ zu wechseln. Am Morgen war ich hier eine grössere Runde mit Chico spazieren und habe natürlich wieder ein paar tolle Bilder gemacht 😉




Am kommenden Tag nutzen wir den etwas stärkeren Wind aus Nordost um weiter an der Küste entlang zu segeln. Es waren zwar nur etwas mehr als 8 Sm, aber wir hatten tollen Segelwind und konnten den grössten Teil der Strecke unter Segel zurücklegen.
Unsere neue Ankerbucht war die wunderschöne Bucht Cala Fontanellas vor der Platja de Algaiarens. Dies ist eine sehr schöne und natürlich auch eine sehr beliebte Bucht, aber hier gibt es wirklich viel Platz zum Ankern. Guy fand einen schönen Ankerplatz für Adesso vor einem grossen Felsvorsprung in der Mitte zwischen den beiden Stränden. Als wir ankerten, erblickten wir schon einige grosse gelbe Quallen und ich hatte echt ein bischen Respekt und war überaus vorsichtig keiner in die Quere zu kommen, als ich den Ankercheck machte und unsere Ankerboje setze. Etwas später fand ich dann heraus, dass diese Spiegeleiqualle weitaus weniger gefährlich ist als zb. die Leucht- oder Feuerquelle. Denn die schmerzt so richtig, in den Genuss war ich ja schon auf Ibiza gekommen. Da kann ich wirklich gerne darauf verzichten…tut nicht gut…gar nicht gut!
Am Nachmittag machte ich mich auf den Weg um ein bischen die Landschaft hier zu erkunden. Der Cami de Cavalls, der berühmte Wanderweg der ganz Menorca umrundet führt natürlich auch hier entlang und lockt mich immer wieder. Ich spazierte bis in die Nebenbucht Cala S’escala.

Aber die Sonne und Hitze waren erbarmungslos und für längere Strecken müsste man sich wirklich früh morgens oder nach Sonnenuntergang auf den Weg machen. Im Frühjahr oder Herbst muss es echt toll sein diesen Wanderweg zu bestreiten. Einmal so einen Küstenweg zu bewandern, würde mich schon reizen, ist aber im Moment ziemlich schwer umsetzbar.
Natürlich wurde meine Anstrengung wieder mit tollen Aussichten belohnt.




Unterwegs entdeckte ich auch eine kleine Höhle und viele Überreste von alten Abwehranlagen und früheren Unterkünften.


Am morgen machte ich mich dann mit Chico auf den Weg, die andere Seite der Bucht mit dem Flussdelta zu erkunden. Die Vegetation ist hier wirklich viel üppiger. Ein kleiner Weg schlängelte sich durch dickes Schilf, Hecken und Sträucher am Fluss vorbei bis zum Strand. Am Fluss hörte ich überall Vögel zwitschern, die irgendwo im Schilf sassen, aber konnte keinen erblicken. Nur ein paar Enten trauten sich aus ihrem Versteck.







Gestern nachmittag haben wir uns dann wieder auf den Weg gemacht, denn wir wollten den angekündigten Wind aus Süd nutzen um an der Nordküste entlang Richtung Osten nach Fornells zu segeln. Denn so langsam wurden die Lebensmittel knapp und hier an der Nordseite Menorcas ist Fornell eine der wenigen Möglichkeiten um Einkaufen zu gehen. Eigentlich wären wir noch gerne einen weiteren Tag hier in Algaiarens geblieben, aber da wir versuchen so wenig wie möglich zu motoren, wollten wir jetzt diesen Südwind nutzen um die 12 Sm zurückzulegen. Leider hat das nur bedingt geklappt, denn nach 6 Sm drehte der Wind kurz vor dem Cap de Cavalleria ohne Vorwarnung auf Ost, so dass wir ihn voll auf der Nase hatten. Na super…also trotzdem Motor an 😦
Seit gestern sind wir jetzt hier in der grossen Badia de Fornells vor Anker. Hier haben wir auch wieder genügend Internet zur Verfügung um „online“ zu sein und natürlich auch um diesen Blog zu veröffentlichen. Denn entlang der ganzen Nordküste, hatten wir fast keinen Internetempfang. In manchen Buchten half es auch nichts, dass Guy unseren Modem bis in die Mastspitze hochzog. Natürlich „überleben“ wir auch ein paar Tage ohne Internet, aber in unserer modernen Welt, funktionniert leider fast nichts mehr ohne Internet. So hatten wir auch Schwierigkeiten die Wetterprognosen über Windy oder Windfinder zu empfangen, was natürlich nicht so gut ist.
Gestern abend haben wir nur einen kurzen Spaziergang durch Fornells gemacht, weil wir es bevorzugten bei den vorherrschenden Windverhältnissen an Bord zu sein.





Das Dorf hat uns wirklich positiv überrascht. Die Hafenpromenade ist wirklich sehenswert. Es ist touristisch aber man fühlt sich wohl. Heute werden wir noch die Nähe der vielen Restaurants nutzen bevor wir wieder eine der vielen Naturbuchten ansteuern. Wo wir genau hinwollen die nächsten Tage, wissen wir noch nicht genau und auch nicht wie lange wir noch auf Menorca bleiben werden. Ciutadella würden wir noch ganz gerne besuchen, aber da scheint es mit dem Ankern nicht so einfach zu sein. Es gibt keine geschützte Ankerbucht in der Nähe, wo man gut ankern kann und im ganzen Hafenbereich ist ankern verboten. Mal schauen. Vielleicht werden wir auch aus einer etwas entfernteren Bucht ein Taxi nehmen oder mit dem Bus fahren oder vielleicht ein Scooter mieten…keine Ahnung. Aber vielleicht spielt das Wetter ja mit und es kommen 1-2 Flautentage, das würde die Wahl des Ankerplatzes in der Nähe von Ciutadella erleichtern.
Dazu mehr im nächsten Blog.
Raymonde