Zwei Tage, nachdem ich den letzten Blog in Mahón verfasste, starteten wir Richtung Norden. Endlich hatte sich der Mistral beruhigt, so dass wir nicht mehr gegen Wind und Wellen ankämpfen mussten. Leider war der Wind jetzt so schwach, dass wir den grössten Teil der Strecke motoren mussten. In Seglerkreisen haben wir schon oft die Aussage gehört, im Mittelmeer wäre meistens entweder zuviel Wind oder nicht genug. Das können wir bis jetzt grösstenteils bestätigen. Ausser man ist geduldig und wartet auf den auflandigen Wind, der täglich am Nachmittag einsetzt. Meistens, wenn wir nur eine kurze Strecke zurücklegen wollen, entscheiden wir uns dann doch schon nach dem Frühstück aufzubrechen, nach dem Motto „der frühe Vogel fängt den Wurm“. Denn bis jetzt haben wir die Erfahrung gemacht, dass wenn wir vor Mittag in einer Bucht ankommen, wir meistens noch einen guten Ankerplatz finden. Später am Nachmittag wird es dann schon bedeutend schwerer einen freien Sandfleck zu finden. Wenn wir allerdings planen eine grössere Distanz zurückzulegen, dann versuchen wir schon diese mit der Kraft des Windes zu bewältigen. Segeln ist einfach so viel angenehmer als das ununterbrochene Rattern des Motors. Und mit den aktuellen Dieselpreisen, macht es umso mehr Sinn, die Windkraft zu nutzen so oft es geht.
Unser anvisiertes Ziel war die Ankerbucht vor dem kleinen Dorf ES GRAU. Doch als wir dort ankamen, hielt sich unsere Begeisterung in Grenzen. Die Bucht war weitaus weniger vor den Wellen geschützt als wir erwartet hatten. Doch was uns am Meisten störte, waren die kleinen Motorboote die unentwegt mit Gästen zur Insel COLOM fueren und ohne Rücksicht mit Vollgas an den hier ankernden Booten vorbeirasten. Ich fuhr mit Chico für eine kleine Entdeckungs-Pippitour mit dem SUP an Land, doch auch das Dorf ES GRAU konnte mich jetzt nicht wirklich begeistern. So entschieden wir, den Anker wieder zu lichten und eine naturbelassene Ankerbucht nördlich der Insel COLOM anzusteueren, die Cala Rambles. Hier fanden wir noch einen guten Platz für Adesso und es gefiel uns auf Anhieb sehr gut. Das Wasser war kristallklar und an Land gab es schöne Wanderwege inmitten der Pinienhänge, wo ich auch ungestört mit Chico spazieren konnte, denn die Insel Colom ist für Hunde verboten. Ich kann es durchaus nachvollziehen, wenn in einem Naturschutzgebiet strengere Regeln gelten und ggf. auch keine Hunde erlaubt sind, aber dann darf man auch nicht täglich hunderte von Touristen auf die Insel bringen, die da kreuz und quer rumlaufen und alles niedertrampeln. Das macht dann in meinen Augen keinen Sinn, Hunde an der Leine zu verbieten…Naja…
Hier ein paar schöne Bilder von der Cala Rambles, wo wir mit Sicherheit mehr unsere Ruhe geniessen konnten als in dem überfüllten Bojenfeld vor Colom.





Nach zwei sehr angenehmen Tagen, nutzen wir den Ostwind um weiter an der Ostküste Richtung Norden zu segeln. Wir genossen es, die Strecke, am Cabo Favaritx vorbei, ganz unter Segeln zurückzulegen.

Unsere nächste Ankerbucht war die Bucht von Arenal d’en Castell. Die Bucht ist ziemlich klein, kreisförmig, nur nach Norden offen, ein bischen wie ein Croissant. Es lagen schon einige Boote vor Anker, aber wir fanden noch einen Platz auf Sand in tieferem Wasser. Wegen dem angekündigten Mistral, der ja bekanntlich immer aus nördlichen Richtungen kommt, entschieden sich viele Boote am Abend die Bucht zu verlassen. So profitierten wir von der Gelegenheit umzuankern um mit Adesso so weit wie möglich hinter dem östlichen Felsvorsprung Schutz zu suchen.


Vorgestern abend waren wir das einzig verbliebene Boot in der Bucht, was Anfang August, voll in der Hochsaison, doch sehr ungewöhnlich ist. Mit ein bischen Stolz können wir inzwischen sagen, dass wir genau den richtigen Platz für Adesso ausgesucht hatten, denn hinter „unserem“ Felsvorsprung fanden wir super Schutz vor dem Wind und vor allem vor den Wellen. Im restlichen Teil der Bucht wäre es definitiv nicht angenehm gewesen und wir wären da wahrscheinlich auch nach kurzer Zeit geflüchtet. Wir nutzten natürlich hier die Gelegenheit wieder ein paar Abende ins Restaurant zu gehen, aber leider hielt die Begeisterung sich in Grenzen…Das Essen war „ok“. Guy hat leider, seitdem wir auf Menorca sind, das Problem, dass er nie das gewünschte Essen bekommt, entweder genau sein auserwähltes Gericht ist nicht mehr vorrätig oder es wurde mit Koriander gewürzt, ein Geschmack den Guy so gar nicht leiden kann…Aber wir sind ja noch ein paar Tage auf Menorca unterwegs, vielleicht haben wir noch das Glück hier kulinarisch mehr auf unsere Kosten zu kommen. Doch die Stimmung hier in der Bucht war schon ganz besonders am Abend nach dem Sonnenuntergang.


Heute abend soll der Mistral wieder für ein paar Tage abflauten, so dass wir planen morgen eine weitere naturbelassene Bucht hier in der Nähe anzusteueren. Dazu mehr im nächsten Blog.
Danke für’s Lesen.
Raymonde
Du schreiws „Danke für’s Lesen “ mir soen merci fir de flott Berichter an Fotoen ,Raymonde.
Nach en spannend Fahrt ,
Mat leiwen Greiss vum Michel an Liliane
LikeLike
Merci 😉👍👌
LikeLike