Weiter auf Entdeckungstour im Norden und Westen von Ibiza

Nachdem wir ein paar tolle Tage in der Bucht von Port de Sant Miquel verbracht hatten, wechselte der Wind leicht die Richtung und mit ihm fanden die ersten Wellen ihren Weg bis zu uns im Innern der Bucht. Darauf hin haben wir uns dazu entschieden, die Bucht zu wechseln um den Anker kurze Zeit später in der angrenzenden Bucht, der Bucht von Bénirras im Sand wieder fallen zu lassen. Bénirras ist trichterförmig und umgeben von hohen Felswänden. Diese ragen auch unter Wasser steil nach unten, so dass der Ankergrund hier mit um die 15 Meter recht tief ist. Wir mussten also ausreichend Ankerkette ausbringen damit der Anker hier sicher hällt. Ganz hinten in der Bucht befindet sich ein toller Strand mit ein paar netten Restaurants. Der erste Eindruck stimmte, hier gefiel es uns auf Anhieb sehr gut. Sobald die Sonne tiefer stand, begannen die ersten Bongotöne zu erklingen. Die Bongospieler treffen sich jeden Tag abends auf dem Strand um zusammen bis nach Sonnenuntergang Bongotrommeln zu spielen. Die Stimmung ist echt sehr besonders und der Rythmus zieht jeden in seinen Bann. Wir genossen es sehr. Daher blieben wir auch hier länger als erwartet. Wir entschieden uns erst dann wieder hier wegzufahren, wenn es wegen Wind und Wellen wieder unangenehm werden würde…aber bis dahin wollten wir diese Stimmung hier voll auskosten. 

Die Sonnenuntergänge waren einfach traumhaft. Diese besondere Aussicht und dann das Trommelen im Hintergrund…wow, ich war und bin immer noch begeistert. 

Richtig toll finde ich auch die Fotos die Guy von Chico und mir auf dem SUP gemacht hat, als wir vom Pippispaziergang zurückkamen.

Als die Wettervorhersagen für den kommenden Tag ungünstigeren Wind aus West meldeten, entschieden wir uns Bénirras zu verlassen und weiter nach Nordost in die Bucht von Portinatz zu segeln. Diese ist nach allen Seiten, ausser nach Nord, gut geschützt. Viele Segler warten hier auf günstige Wetterbedingungen um dann von hier aus Richtung Mallorca zu starten. Portinatz ist eine schöne Bucht aber touristisch sehr erschlossen und umringt von vielen Hotels, Bars, Restaurants, Hotel-und Wohnanlagen.

Hier die noch unbebaute naturbelassene Seite von Portinatz

Das Wasser ist glasklar und war mit 24 Grad schon richtig angenehm. Aber es hatte nicht den gleichen Charme wie ‚unsere‘ Bongobucht.  Hier ertönten eher Disco- und Karaokeklänge abends bis spät in die Nacht hinein. Doch schlussendlich blieben wir hier mehrere Tage, denn wir genossen es auch morgens ofenfrische Croissants zu holen und ohne grosse Mühe schnell mal etwas einkaufen zu gehen. Ausserdem hatten wir uns dazu entschlossen von diesen ruhigen Bedingungen zu profitieren um das Unterwasserschiff von Adesso zu säubern. Im November hatten wir ja unser neues Anti-fouling, unser Copper Coat auftragen lassen und da seitdem mehrere Monate vergangen sind ohne dass Adesso viel bewegt wurde, hatte sich überall eine leichte Schlammschicht gebildet. Dank des Copper Coat reicht es aber jetzt, wenn wir das Unterwasserschiff regelmässig mit einer Bürste reinigen. Da ich mich im Wasser wohlfühle, fühlte ich mich dazu „berufen“, mich dieser Arbeit zu widmen 😉 Mit Tauchbrille, Schnorchel, Flossen und Bürste machte ich mich daran Adesso von seiner Schleimschicht zu bereien. Doch ich musste relativ schnell feststellen, dass mein Arm nicht lang genug war, um auch an die Stellen unterm Schiff zu gelangen. So musste ich jedes Mal untertauchen und schaffte so immer nur kleine Bereiche. Das war echt anstrengend und ich kam nach zwei Tagen (und nicht einmal die Hälfte geschafft) zu dem Entschluss, dass Guy Recht hatte. Er hatte nämlich von Anfang an vorgeschlagen das Ganze mit Hilfe einer Tauchflasche zu erledigen, aber ich hatte so gar keine Lust darauf, das ganze Tauchequipment unterm Bett hervorzukramen, nur um zwei Stunden das Boot zu putzen. Ich wollte auf das Chaos verzichten…musste aber jetzt zugestehen, dass es anders nicht wirklich zu schaffen ist. Als ich alles unterm Bett herausgeholt hatte, sah die Koje aus, als hätte eine Bombe eingeschlagen. Auf einem Boot hat man wirklich sofort ein riesen Chaos sobald man irgendetwas Grösseres erledigen muss. Denn um an ein Werkzeug zu gelangen, muss man x andere Sachen zur Seite räumen…und sofort ist Chaos. So auch dieses Mal!

Am dritten Tag ging es dann in voller Tauchausrüstung weiter ans Schrubben. Es war zwar immer noch echt anstrengend, denn ich musste immer wieder gegen den Auftrieb, das Abtauchen oder gegen die Strömung kämpfen und gleichzeitig darauf achten, dass ich genügend Druck auf die Bürste ausübe, damit der Rumpf auch ordentlich sauber wird. Ich war froh als ich es geschafft hatte. Da unsere kleine Tauchflasche nur ein Fasungsvermögen von 5,7 L hat (die hatten wir uns extra für so kleine Arbeiten am Boot gekauft, weil sie viel platzsparender ist als eine normale 12L Tauchflasche). Nach getanener Arbeit war sie allerdings ziemlich leer, aber wir hatten Glück, denn hier gab es eine Tauchschule, die uns sehr nett empfingen und uns ohne Probleme unsere Flasche wieder befüllten. 

Aber wir waren natürlich nicht nur am Arbeiten hier in Portinatz. Wir erkundeten mit dem Kayak die vielen kleinen Höhlen in die wir teilweise ein paar Meter reinfahren konnten. Wir machten ausserdem einen Spaziergang an der Küste entlang bis zum höchsten Leuchtturm der Balearen, dem Far des Morscarter, der aber inzwischen ausser Betrieb ist. 

Während seiner Kayaktour hatte Guy ein nettes Restaurant in der Nebenbucht entdeckt und prompt haben wir hier für abends einen Tisch reserviert.

Die richtige Entscheidung, denn das Essen war super lecker, die Bedienung sehr nett und die Aussicht einfach genial.

Dieser Restaurantbesuch sollte nicht einmalig sein, hier wollten wir noch einmal zurückkommen…zwei Tage später, an unserem letzten Abend in Portinatz, genossen wir hier wieder ein tolles Abendessen mit super Aussicht 😉

An diesem Abend fuhren wir etwas früher im Restaurant weg um uns auf dem Rückweg einfach ein bischen mit dem Beiboot treiben zu lassen um von hier aus den Sonnenuntergang zu geniessen. 

Das hatten wir so auch noch nie gemacht, aber es war schon ganz Besonders. Nur Chico wusste nicht so Recht, was das sollte, warum wir jetzt da einfach so rumsassen und nicht weiterfuhren…aber nun gut, er musste sich halt ein bischen in Geduld üben. 

Am nächsten Tag verliessen wir Portinatz um wieder zurück zur Westseite zu segeln. Denn die nächsten Tage war nur Ostwind gemeldet, so dass auf der Ostseite keine Ankerbucht uns ausreichend Schutz bieten würde. Die Erkundung der Ostseite müssen wir uns für einen späteren Zeitpunkt aufheben.

Unser nächstes Ziel war die Cala Tarida, eine relativ grosse halbkreisförmige Bucht mit ausreichend vielen Sandstellen. 

Nachdem wir geankert hatten, bin ich mit Chico auf Erkundungs- und Pippitour gegangen und habe mich nach einem einladenden Restaurant umgeschaut. Ich wurde fündig und so liessen wir später auch diesen Abend bei einer Sangria, einem leckeren Essen und wieder einer fantastischen Aussicht ausklingen.

Hier blieben wir aber nur eine Nacht, denn wir wollten von dem vorhergesagten Ostwind profitieren um auf Halbwindkurs weiter Richtung Norden von Formentera zu segeln. Eigentlich perfekte Bedingen dachten wir uns, doch wir sollten relativ schnell feststellen, dass dem nicht so war. am Anfang hatten wir Rückenwind, der aber leider nicht wirklich konstant war und Guy immer wieder zwang, die Segel von einer Seite auf die andere zu wechseln. Als wir dann endlich unseren Kurs ändern konnten und Halbwind erwartet hatten, blies er uns mit weit mehr als 20 Knoten direkt auf die Nase. Na toll, genau das, was kein Segler will, Kurs gegen Wind und Welle….grrrrr 😦

Aber alles Fluchen half nichts, entweder Augen zu und durch oder Umdrehen…und Umdrehen wollten wir nicht, schliesslich war Adesso inzwischen sowieso schon wieder total mit Salzwasser bespritzt. Teilweise erreichten die Böen bis zu 30 Knoten, die Wetterprognosen hatten maximal 20 Knoten in Böen vorausgesagt…..grrrr 😦

Wir waren froh als wir südlich von Espalmador, einer vorgelagerten Insel im Norden von Formentera, unseren Anker in der Cala s’Alga in türkisem Wasser über Sand fallen liessen. 

Ufff, diese knappe 20 Seemeilen waren wirklich nicht angenehm und definitv anders als geplant. 

Doch jetzt wollen wir die Zeit hier geniessen und morgen die Insel en bischen erkunden gehen. Dazu mehr im nächsten Blog.

Raymonde

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