Szenewechsel: vom Wasser aufs Land

Kurz nachdem wir im Hafen von Cartagena angekommen waren, hat Guy erneut Kontakt mit der ASCAR-Werft aufgenommen um einen Termin fürs Auskranen für Adesso zu vereinbaren. 

Das Antifouling muss erneuert werden, denn von Werft aus bringt Fountaine Pajot nur eine einzige Lage Epoxy und eine Lage Antifouling an den Booten an. Besser und länger geschützt wären die Katamarane natürlich wenn von Anfang an, mehrere Schichten aufgetragen würden. Naja, um die Produktion so gewinnbringend wie möglich zu gestalten, wird dann natürlich an allen Ecken gespart und nur das absolut Erforderliche wird aufgetragen. 

Das Epoxy schütz das Boot vor Osmose. Die Osmose entsteht, wenn das Unterwasserschiff nicht optimal geschützt ist und Feuchtigkeit durch das Gelcoat eindringen kann. Dort sammelt es sich bei jedem Schiff in den baubedingt vorhandenen Holräumen im Laminat. Der Druck im Hohlraum steigt und drückt das Gelcoat als Blase nach außen. 

Antifouling-Beschichtungen, die permanent toxische Stoffe (Biozide) in das Wasser abgeben, werden verwendet um das Anheften von Organismen unter Wasser zu verhindern oder bei Berührung der Larven mit dem Schiffsrumpf zu deren Absterben zu führen. Wenn sich zu viele Algen und Muscheln unterhalb der Wasserlinie festsetzen, führt dies zu einer massiven Erhöhung des Widderstands und schädigt auf Dauer das Unterwasserschiff. Wir haben uns dazu entschieden alles abschleifen und dann Coppercoat anbringen zu lassen. Coppercoat ist die Kombination aus einem speziell entwickelten lösemittelfreien Epoxyharz und reinem ( 99% ) Kupfer. Es ist umweltfreundlicher und viel nachhaltiger als gewöhnliche Antifoulinganstriche, denn diese müssen spätestens alle 2 Jahre erneuert werden. Natürlich hat Coppercoat seinen Preis, soll aber bis zu 10 Jahre wirkungsvoll sein. Sollte jetzt jemand von euch mehr über Coppercoat erfahren wollen, dann findet ihr viele Infos auf http://www.coppercoat.de.  

Zusätzlich soll, neben ein paar weiteren kleineren Arbeiten, wo wir noch die zwei Jahre Garantie in Anspruch nehmen können, endlich die defekte Klimaanlage in unserer Eignerkabine ausgetauscht und ersetzt werden. Die neue Klimaanlage war Mitte August (endlich) lieferbar und so veranlassten wir, dass sie in die Ascar-Werft verschickt werde, denn wir wussten ja, dass wir in Cartagena überwintern werden und Adesso mehrere Wochen wegen dem Coppercoat in der Werft stehen würde.

Den Krantermin bekamen wir relativ zügig. Eine knappe Woche blieb uns noch um eine passende Bleibe für uns zu finden. Theoretisch hätten wir auch die Möglichkeit gehabt, weiter auf Adesso zu „wohnen“, während er auf dem Trockenen in der Werft steht. Aber da dies sehr kompliziert (kein fliessendes Wasser, nur zwei Toiletten und zwei Duschen für die ganze Werft ) und vor allem alles andere als angenehm werden würde (viel Lärm, Staub, usw.), haben wir uns relativ schnell dazu entschlossen, eine Wohnung für die kommenden paar Wochen zu mieten.

In Cartagena hätten wir zwar die eine oder andere Wohnung gefunden, aber entweder waren sie ziemlich renovierungsbedürftig oder befanden sich direkt an einer viel befahrenen Strasse. Zudem waren die Preise dann doch relativ hoch. So erweiterten wir unsere Suche auf einen Umkreis von 25km rund um Cartagena und wurden ziemlich schnell fündig. Zwei Wohnungen gefielen uns auf Anhieb gut, eine befand sich in einem Golf Resort in der Nähe von Torre-Pacheco, die andere in Mar Cristal, unweit vom Mar Menor, eine in der spanischen Region Murcia liegenden Salzwasserlagune. Wir wollten unsere Entscheidung aber nicht nur von den Fotos abhängig machen, daher beschlossen wir kurzfristig die zwei Standorte zu besichtigen um uns vor Ort ein Bild davon zu machen, in welcher Gegend die Wohnung liegt, was die Umgebung zu bieten hat, welcher Eindruck das Wohngebäude vermittelt usw. Die Entscheidung fiel uns wirklich nicht schwer, denn Im Golf Resort fühlten wir uns auf Anhieb wohl, wohingegen die Gegend von Mar Cristal ziemlich runtergekommen und trostlos auf uns wirkte. Zurück auf Adesso buchte ich noch am selben Abend die 55qm Wohnung im Golf Resort.

Bis zum Krantermin hatten wir noch ein paar Tage um alles zu planen, unsere Sachen zusammen zu suchen, die wir ggf. in der Wohnung brauchen würden/könnten und um durch Cartagena zu schlendern. Hier gibt es noch sehr viel zu entdecken, Museen, Ausgrabungen, Monumente, aber wir haben ja noch den ganzen Winter Zeit 😉

Ein paar Monumente in der Umgebung des Hafens habe ich aber schon mal im Bild festgehalten…

El Zulo“ von Victor Ochoa soll an die Opfer des Terroranschlags von Madrid 2003 erinnern
Diese Skulptur aus Cortenstahl von Fernando Sáenz, 5m hoch, 8m lang, wurde 2007 errichtet und soll die Wirkung eines Wahls erwecken, der vor den Küsten con Cabo Tiñosa und Cabo de Palos, einem Durchgangsgebiet für die Wanderungen dieser Säugetier, taucht
schéin Foto 😉

Am Mittwoch war es dann soweit und Adesso kam aus dem Wasser. Ohne Probleme navigierte Guy in die schmale Box hinein. Von Weitem dachte ich, wir würden hier niemals reinpassen. Aber es hat geklappt und es war sogar noch etwas Platz links und rechts 😉

Das Auskranen dauert seine Zeit denn die Gurte vom Kran müssen genau plaziert werden, bevor Adesso angehoben werden kann. 

Danach wurde das Unterwasserschiff abgekärchert und anschliessend wurde Adesso an seinen Bestimmungsort in der Werft gefahren.

Am Freitag wurde mit dem Abschleifen des Rumpfes begonnen. Wir rechnen mit 2-3 Wochen Arbeit, inklusive Trocknungsperioden bis alles fertig ist. 

Im Moment sitze ich hier auf unserem Balkon in der Sonne, in Short und T-Shirt bei herrlichem blauen Himmel und 20 Grad. Am Dienstag hatten wir die Schlüssel der Wohnung bekommen und schon die ersten Sachen hier verstaut. Das erste Mal hier geschlafen haben wir dann aber erst am Mittwoch abend. Wir fühlen uns sehr wohl hier, denn die ganze Anlage ist super gepflegt, überall schöne Palmen und blühende Hecken und vor allem ist es hier sehr ruhig im Moment. Viele Wohnungen und Villen stehen leer und sind wahrscheinlich nur an den Wochenenden oder am Frühjahr wieder bewohnt. Mir gefiel es hier auf Anhieb sehr gut. Hier ein paar Eindrücke: 

Blick vom Balkon
Wohnzimmer
Eingangsbereich mit offener Küche
Schlafzimmer
„Hauptstrasse“
überall tolle Palmen…
das gefällt mir natürlich richtig gut 😉
Blick auf das Hinterland
Blick aus dem 2. Stock auf den Villenbereich des Golfresorts

Zudem gibt es zahlreiche Schwimmbecken die ganzjährig geöffnet sind. Darauf habe ich mich natürlich auch gefreut. Inzwischen war ich zweimal schwimmen, aber mehr als eine Viertelstunde habe ich es nicht ausgehalten, denn ganzjährig geöffnet heisst nicht geheizt… ich schätze die Temperatur so um die 20 Grad und inzwischen wahrscheinlich noch weniger, denn die zwei letzten Nächte fielen dann doch mit 12 Grad deutlich frischer aus. 

Die nächsten Tage und Wochen werden wir dann regelmässig zwischen Wohnung und Werft hin- und her pendelen um das Voranschreiten der Arbeiten zu begutachten und parallel weitere kleine „To do’s“ an Adesso zu erledigen. 

Mehr dazu später…

Bis dann

Raymonde

3 Kommentare

  1. An den Hond, kann och roueg,séin pippikaka Tour maachen.Auto verkeher wärt och net vill do sinn. A bestemmt vill schéin Velotouren kann ee maachen. Supper schöin Landschaft. L.Gr. un dech an de Guy

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    1. Jo, den Chico as hei voll an sengem Element, well et sin nach immens vill Henn hei an iwerall richt et ganz interessant ;-). Nee, hei as praktesch keen Verkéier, just déi Leit dei hei wunnen oder gelount hun. Waat Veloweer betrefft, deer hun mir bis lo nach net vill ausfindeg gemach (mee as och net eis éischt Prioritéit).
      LG

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