Gibraltar

Hmmm…. ich weiss nicht so Recht wie ich anfangen soll, aber um es mal schon vorweg zu nehmen, Gibraltar haut uns jetzt nicht wirklich vom Hocker…

Gestern sind wir nach 35 Seemeilen voller Erwartungen hier in der Bucht von Gibraltar angekommen und ich muss zugeben, dieser „Rock“ sieht schon beeindruckend aus.

Geschickt navigierte Guy Adesso zwischen den vielen Frachtern hindurch und wir waren dann doch ziemlich froh, dass die meisten von ihnen am Anker hingen und nur ein paar die Bucht durchquerten. Bevor wir zum Hafeneingang auf spanischer Seite navigierten, steuerten wir noch die Tankstelle an, die sich auf englischer Seite, rechts neben der Start-und Landebahn des Flughafens befand. Hier profitierten wir natürlich davon billig Diesel zu tanken, denn hier in Gibraltar werden ja keine Mehrwertsteuer auf Sprit, Alkohol, Kaffee, Zigaretten usw. verrechnet. Wir hatten Glück und konnten sofort an der Tankstelle festmachen. Wir hatten eigentlich damit gerechnet, dass man sich hier in Geduld üben muss und viele Yachten hier ihren Tank füllen, aber wahrscheinlich hatten wir nur einen guten Moment erwischt. Um so besser…!

Mit vollem Tank sind wir dann weiter zum Anmeldesteg der Marina Alcaidesa in La Linea auf spanischer Seite, links von der Start- und Landbahn des Flughafens. Es ist schon beeindruckend wenn gerade ein Flugzeug startet oder landet und wir dann so nah vorbei fahren. Ich hatte schon im Voraus einen Hafenplatz für Adesso angefragt, die Hafenformalitäten dauerten dafür trotzdem nicht weniger lang…Eieiei, dieses ewige Warten im Hafenbüro bis die Damen alle Daten eingetippt haben, die üblichen Fragen wie „was war der letzte Hafen“, „was ist der nächste Hafen“ usw. usw. Es dauert wirklich fast überall eine gefühlte Ewigkeit, aber nun gut, wenn’s denn sein muss. Irgendwann war dann alles erledigt und wir konnten zu unserem Liegeplatz. Da angekommen, bekamen wir einen ohrenbetäubenden Schock! Genau gegenüber waren ein paar Stände und ein DJ der so laute Musik produzierte, dass wir uns beide nicht einmal beim Anlegemanöver verständigen konnten. Die Marineros waren sehr nett und halfen uns beim Anlegen. Da sich hinten in der Box ein Pfosten befand, war sie für unser Boot mit Beiboot hintendran nicht optimal. So funkten die Marineros die Hafendame an, ob wir eine andere Box auf der anderen Seite des Steges nehmen könnten, die keinen solchen Pfosten in der Mitte hatte. Dies war kein Problem, also wieder alle Seile los und um den Steg herum auf die andere Seite in die andere Box. Das war dann heute schon das vierte Anlegemanöver für Guy…er meistert es immer super…aber trotzdem tat er mir leid… Aber dabei sollte es nicht bleiben….

Als wir die Motoren stoppten, wurde uns diese Lärmbelästigung der Musik noch umso bewusster. Es war wirklich unglaublich laut, schrecklich…man würde in kürzester Zeit durchdrehen…Also beschloss ich mit Chico eine kleine Pippirunde bis zu dem DJ zu machen, mit der Hoffnung, dass dieser die Lautstärkee etwas anpassen würde, wenn man ihm klarmacht WIE laut die Musik wirklich ist. Ja, ich weiss, das hätte ich mir sparen können, aber ich wollte es nicht unversucht lassen. Zusammenfassung: er sei nur DJ und könne nichts ändern. Die Dame des Veranstalters meinte, dies sei eine Regattafeier die 3 Tage lang dauernd würde und jedes Jahr stattfinden würde und am kommenden Tag würde die Musik noch lauter, denn da wäre die Abschlussfeier und sie würden keine Rücksicht auf ein paar Boote machen und wenn wir spanische Musik nicht ertragen könnten, dann müssten wir eben in unser Heimatland zurück…Ich kochte vor Wut…

Wieder bei Guy und Adesso angekommen, berichtete ich ihm, dass sich die Lage wohl nicht so schnell verbessern würde, im Gegenteil…Also beschlossen wir, auf keinem Fall an diesem Liegeplatz zu bleiben. Ich hatte Glück und erreichte noch per Telefon die Dame im Hafenbüro, schilderte ihr, dass wir diesen Lärm nicht ertragen würden und bat um einen anderen Liegeplatz, so weit wie möglich entfernt von diesen Verrückten. Das sollte klappen aber für Guy bedeutete dies, dass er an diesem Tag ein fünftes Mal gegen Wind ab-und anlegen musste. Aber für ihn gab es auch keine andere Alternative als einen Platzwechsel. Als wir schlussendlich in unserer dritten Box für heute angelegt hatten, genossen wir erstmal ein kaltes Bier, aber so richtig! Das hatten wir uns wirklich verdient und das schmeckte richtig gut! 

Nach dem Duschen machten wir uns dann auf Restaurantsuche. In dem ersten Restaurant waren schon alle Tische reserviert, aber im zweiten hatten wir Glück. Viel weiter sind wir gestern auch nicht mehr durch La Linea auf Erkundungstour gegangen. So einen richtigen Dorfkern konnten wir nicht ausmachen. La Linea scheint hauptsächlich aus grossen Wohngebäuden, einer 4 spurigen Strasse und einer Hafenpromenade zu bestehen.

Heute morgen sind wir dann voller Erwartungen Richtung Grenzübergang zu Gibraltar spaziert. Wir wurden an beiden Grenzkontrollen, zuerst der spanischen, dann der englischen,  ohne Probleme durchgewinkt. Wir mussten nur unsere Ausweise zeigen und fertig. Für Chico oder einen Covidkackcheck interessierte sich auch niemanden. Das war einfacher als gedacht. In Gibraltar angekommen, mussten wir als erst gute 20 Minuten warten bevor wir die Start- und Landebahn des Flughafens überqueren konnten, denn es startete und kurz darauf landete ein Flugzeug.

Easy Jet beim Start

Dieser Flughafen soll der zeitgefährlichste Europa’s sein wegen seiner kurzen Landebahn und den Fallwinden des Rocks. Eine Landbahn zu Fuss zu überqueren ist ja dann doch nichts Alltägliches. Wir hatten dies zwar auch schon einmal in Indonesien und im Sudan, aber in Europa doch eine Seltenheit. Auf der anderen Seite angekommen, ja, keine Ahnung wie ich das beschreiben soll: Hochhäuser, alles zubetonniert, breite Strassen, zu viele Autos, keine attraktive Spazierwege für Fussgänger…kurz…bähh, nicht mein Ding.

Der erste Teil unserer Erkundungstour durch Gibraltar führte uns zum OCEAN VILLAGE. Hier befinden sich um den Hafen Gibralter herum lauter Restaurants, Bars, Hotels. Das Ganze ist lagunenartig angelegt, ist hübsch, aber wirkt alles sehr künstlich. Von hier aus sind wir weiter zum Queensway Quai Hafen spaziert. Wieder nur an hohen Wohnanlagen entlang ohne Charme, frei nach dem Motto: so viel Wohnraum wie möglich auf kleinstem Raum anbieten… An der Hafenpromenade angekommen, erblickten wir ein paar schöne gepflegte Restaurants in ansprechender Umgebung mit Hafencharme. Doch, wie sollte es anders sein, alle Tische waren reserviert. Grrr, so langsam keckste es uns…

Also machten wir uns weiter Richtung Seilbahn, die Down Town mit dem Rock verbindet. Hier assen wir eine Kleinigkeit in dem ersten Restaurant der noch Tische frei hatte. Die nächste Ernüchterung kam dann an der Seilbahn: keine Hunde! Es gab zwar noch die Möglichkeit mit den Taxis hochzufahren aber die berechneten doch tatsächlich 40 Euro pro Person. Guy und ich, wir waren uns dann relativ schnell einig, dass wir definitv keine 80 Euro bezahlen wollten um ein paar Affen auf einem Berg zu sehen und mittlerweile wurden wir das Gefühl auch nicht mehr los, dass das Ganze Drumherum um den Rock Gibraltar hauptsächlich eine gute Geldeinnahmequelle darstellt und wir wahrscheinlich nachher eher enttäuscht gewesen wären. Ein bischen frustriert aber trotzdem in der Meinung die richtige Entscheidung getroffen zu haben, haben wir uns durch die kleinen Gassen von Down Town zurück zum Flughafen und den Grenzübergangen gemacht. Down Town hat dann schon mehr englisch Charme, aber leider waren heute, Sonntag, auch die meisten Shops geschlossen. Die einzigen die geöffnet hatten, waren die Tax Free Geschäfte. Also profitierten wir noch ein paar Flaschen Tax Free Alkohol zu kaufen. Wenn schon keine Affen, dann wenigstens billger Diesel und Alkohol 😉

Für heute Abend haben wir „vorgesorgt“ und einen Tisch in einem Restaurant hier an der Hafenpromenade reserviert. Morgen wollen wir dann weiter, nach Estepona. Länger hällt es uns jetzt nicht hier in Gibraltar, aber es war eine Erfahrung wert.

Bis dann

Raymonde

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