Noch immer bei strahlendem Sonnenschein sind wir heute morgen mit unseren Elektrorollern gestartet um den südlicheren Teil von Vlieland zu erkunden. Auch heute morgen musste Guy sofort, nachdem er die Roller auf den Steig vor Calimero abgesetzt hatte, wieder Infos über die Elektroroller an unseren Schiffsnachbar weitergeben. Ich sagte ihm schon, dass bestimmt bald weitere Schiffseigner unserem Beispiel folgen und mit solchen Rollern durch die Gegend fahren. Man ist zwar weniger flexibel da die Akkuleistung auf ungefähr 30 km beschränkt ist, aber die Roller nehmen bedeutend weniger Platz auf dem Schiff weg und sind auch noch günstiger als Klappfahrräder. Da hatte Guy wirklich eine gute Idee uns diese Roller zu bestellen. Am Anfang musste er mich ja auch davon überzeugen, so richtig getraut hatte ich ja auf Anhieb der Sache nicht. Mittlerweilen bin ich aber von den Vorzügen überzeugt und fühle mich auch schon viel sicherer auf dem Roller. Ausser wenn sich Chico in seinem Körbchen etwas hecktisch hin und her bewegt, dann steigt der Adrenalinspiegel noch etwas an.
Wir sind am Wattenmeer entlang bis zum Hotel Posthuys gefahren. Dort haben wir unsere Elektroroller an den Fahrradständern mit einem Schloss gesichert und sind Richtung Polder losgewandert. Hier befinden sich die „Vlieland Kroonspolders“.
Dieses Naturschutzgebiet liegt auf der Westseite von Vlieland und grenzt an das Wattenmeer. Das Gebiet entstand zu Beginn des letzten Jahrhunderts durch den Bau von mehreren Dämmen. Trainer Kroon wollte ein Gebiet in Vlieland erschliessen, auf dem die Landwirtschaft möglich wäre. Doch das Gebiet erwies sich hierfür als ungeeignet. Heute sind die Kroonspolder ein einzigartiges Naturschutzgebiet, mit Süß- und Salzwasser. Der innere Polder, wo man auch seltene Orchideen bewundern kann, wird hauptsächlich durch Süßwasser gespeist. Daher unterscheidet sich hier die Vegetation von der des äußeren Polders, der an das Wattenmeer grenzt.
Vlieland ist eine echte Vogelinsel und in den Kroonspolders brüten unter anderem Kormorane und Löffeler.
Wir sind über den Deich gelaufen, der östlich der Kroonspolder liegt, von wo aus man die verschiedenen Polder sehen kann. Hier ist wirklich noch Natur pur so weit das Auge reicht. Als wir bei einem Ausguckhäuschen angekommen waren, haben wir eine kleine Pause eingelegt und das Ganze auf uns wirken lassen. Leider hatten wir unsere Ferngläser auf Calimero vergessen. Hier fanden wir dann auch heraus, dass es möglich ist eine Rundtour von 7,6km um die Polder herum, an den Möwendünen entlang, am Strand wieder zurück zum Posthuys zu wandern. Natürlich hatte Dies mein Interesse erweckt. Ich liebe es durch die Natur zu wandern, diese Stille abseits von Menschenmassen, diese Weite… Guy konnte sich zwar nicht genauso für meine Idee begeistern, war aber einverstanden die Wanderung mitzumachen (Anmerkung Guy: 7,6 km in Flip-Flops…😩). Die Ausblicke während der Wanderung und diese Stille, das habe ich wirklich genossen. Klein Chico wollte aber regelmässig getragen werden und da er ja erst 5 Monate alt ist und es doch ziemlich warm war, gab ich dann auch meistens nach. Ich will ihn ja nicht überforden. Aber ich denke, für seine 5 Monate, ist er schon richtig fit und macht alles mit. Am Strand angekommen, sind wir durchs seichte Wasser gewandert. Das tat richtig gut und verhalf zur gewünschten Erfrischung. Wären da nicht diese eckeligen blauen Quallen, dann wäre ich bestimmt sofort schwimmen gegangen. Aber vor diesen Biestern habe ich richtig Respekt. Das schmerzt als hätte man einen Stromschlag bekommen, wenn man diese Viecher berührt. Irgendwo, weit weg von jeder Menschenseele, haben wir unsere Badetücher ausgepackt und eine kleine Siesta in der Sonne gemacht…herrlich, nur das Rauschen der Wellen. Dann sind wir weiter zum Hotel Posthuys gewandert. Nach einer kleinen Stärkung sind wir wieder mit unseren Rollern zurück zum Hafen gefahren. Inzwischen war ich einkaufen, denn heute habe ich zur Abwechslung mal einmal beschlossen auf Calimero zu kochen 😉. Kochen gehört bestimmt nicht zu den Dingen die ich gerne mache, doch manchmal ist das schon ein besonderer Flair gemütlich auf dem Schiff zu kochen und zu essen. Eigentlich hatte ich gehofft, dass wir heute abend draussen essen könnten, aber der Himmel zieht im Moment immer mehr zu und der angekündigte Regen bewahrheitet sich leider immer mehr. Morgen wird nämlich ein Tief vorausgesagt, mit viel Regen und starkem Wind. Wir werden morgen also bestimmt mehr Zeit haben um Zeitschriften zu lesen, das Innere von Calimero ein bischen zu putzen und aufzuräumen und um zu besprechen, wann es weiter gehen soll oder wie lange wir noch auf Vlieland bleiben. Denn bei Starkregen haben wir beide keine Lust loszufahren. Das ist wirklich nicht angenehm, dann lieber einen oder zwei Tage länger bleiben, wenn man nicht unbedingt los muss und im Moment haben wir ja zur Abwechslung mal einmal keinen Zeitdruck. Mal abwarten…
Raymonde