Von Kampen nach Ketelhaven: 6,6 Nm — Calimero seit 2017: 244,7 Nm
13.08.2017
Die erste Erkenntnis des heutigen Tages ist: Ein Bäcker in Holland hat Sonntags geschlossen. So gibt es heute keine frischen Brötchen. Auch egal, wir haben genug Essbares an Bord, und so zaubert uns auch heute Raymonde einen gut gedeckten Frühstückstisch. Nach der Stärkung haben wir uns dann klein Chico gekrallt und sind die Ijssel entlang flaniert bis zur Stadsbrug. Und durch die Geschäftsstraße wieder zurück zum Hafen.


In der Zwischenzeit war es auch schon 11h00, also machten wir uns auch gleich wieder auf die Reise. Unser Ziel für heute war der Ketelhaven. Dieser liegt im südlichen Ketelmeer nahe der Insel Ijsseloog. Um dorthin zu gelangen ist es nur einen Katzensprung zurück durch den Keteldiep-Kanal. Einziger Aufreger ist dabei eine Brücke, welche nach Karte hoch genug für uns ist. Von unten sieht das aber immer verdammt eng aus.

Kurz vor dem Kanal gibt es eine Abzweigung Richtung Nordwest zum Kattendiep. Der oder das Kattendiep ist ein ziemliches Flachwassergebiet mit vielen Inseln. Als wir die Abzweigung bereits passiert hatten, änderten wir kurzentschlossen unsere Route und beschlossen das Gebiet mal zu erkunden. Im Nachhinein kann man von einem Glücksgriff sprechen. Schön ruhig und Idyllisch ist es hier. Die Inseln sind zwar auf den ersten Blick nicht zugänglich, da ein breiter Ring aus hohen Schilf das Festland umgibt, aber mir war es recht so. Eine gute Gelegenheit endlich mal das Ankergeschirr von CALIMERO auszuprobieren und Raymonde in deren Bedienung einzuweisen. Ein schnuckeliges Plätzchen war schnell gefunden, obwohl die Ansteuerung nichts für schwache Nerven ist. Solange man im betonnten Fahrwasser bleibt, soll die Tiefe, laut Seekarte, für CALIMERO ausreichend sein. Teilweise hatten wir nur noch 30 Zentimeter Wasser unter dem Kiel…😲 Im Fahrwasser. Außerhalb des Fahrwasser tasteten wir uns dann in Schleichfahrt, und allzeit bereit bei Grundberührung den Rückwärtsgang reinzuknallen, Richtung Uferböschung. Als dann der auserwählte Platz für gut empfunden wurde, gab es dann wiedermal eine Premiere. CALIMERO kann das erste Mal sein Grundeisen in den schlammigen Boden krallen.
Die Regel beim Ankern ist mindestens die 3-fache Wassertiefe an Kette auszustecken. Im Mittelmeer, wenn man auf 8 Meter Wassertiefe ankert haut man dann schon mal alles Verfügbare an Kette raus (in der Regel hat man 30 Meter Kette auf den Charterbooten). Hier waren es 2 Meter Wassertiefe und wir haben 10 Meter Kette rausgelassen. Bei 5 Knoten Wind mehr als ausreichend… Wir mussten uns wieder mal schmunzelnd die Frage stellen, was der Erstbesitzer mit 80 Meter Kette vorhatte🤔.
Als wir dann gemütlich und sanft vor uns hin schaukelten, gab es schon wieder eine Premiere. Ihr seht, es wird nicht so schnell langweilig. Chico, unser Bordhund (dessen Aufgabe an Bord noch nicht ganz klar ist) hat, dank der Aufmerksamkeit von unserem Gast vom letzten Wochenende, eine Schwimmweste. Eine knall orange Schwimmweste für Häufchen-Scheißer bis 8 kg Körpergewicht (also nicht 8 kg pro Häufchen) 😜. Für den Fall der Fälle muss das Ding natürlich auch ausgiebig gestestet werden. So schnallte Raymonde Chico die Weste um und das arme Tier flog im hohem Bogen über die Rehling… 😱
Schock und Entsetzen… Nein, ganz so dramatisch war es nun auch wieder nicht. Raymonde sprang in die Fluten und nahm klein Chico behutsam in den Arm. Chico war das Ganze aber nicht so geheuer und versuchte das einzige Trockene zu erklimmen was erreichbar war. Der Kopf von Raymonde😁. Bei den Kratzspuren am Rücken und der Schulter ist der Film Fifty Schades of Gray nur noch gut für die Sesamstrasse oder die Sendung mit der Maus 🤗. Chico für seinen Teil, war aber sichtlich erleichtert wieder CALIMERO unter den Pfoten zu haben. Gelernte Lektion: Es ist besser für kleine Hunde nicht von Bord zu springen 😉.

2-3 Stunden ließen wir so alle fünfe gerade sein und genossen einfach das Ferienfeeling. Da wir aber keine Reservierung für den Ketelhaven hatten, gingen wir dann Anker auf und blubberten die restlichen Meilen mit Motorkraft ins Kielwasser. Der Ketelhaven bot genügend Platz, so dass auch wir ohne Probleme eine Box gefunden haben. Der Hafen liegt ziemlich alleine in der Landschaft, so dass kein Dorf zu erkunden war, hat aber ein angeschlossenes Restaurant, in dem wir natürlich auch speisten 🤗.
Danach wurde klein Chico noch etwas ausgepowert und dann gingen auch schon wieder die Lichter aus.
Guy