Almere

Diesmal: 37,1 Nm – Gesamt: 183,7 Nm

Am Donnerstag den 06.07 haben wir wieder den Weg nach Lelystad in Angriff genommen. Die Anreise ist einer der negativen Punkt die bei mir ziemlich ins Gewicht fallen. Die 4 Stunden Autofahrt ziehen sich lange hin… Um 4h45 klingelt mein blöder Wecker, welcher mich unmissverständlich daran erinnert, dass ich um 6h00 im Büro sein soll. Nach der Pflichtübung bin ich dann wieder um 15h30 zuhause, Auto packen, duschen und um 17h00 machen wir uns dann meistens auf den Weg. Da Frauen und junge Hunde recht kleine Blasen haben, kommt noch meistens eine Pipi-Pause hinzu. Essen möchte man ja dann auch nach etwas, also zieht sich der Stopp weiter. Die vielen Baustellen unterwegs, ziehen das Ganze dann noch zusätzlich in die Länge. Sumasumarum ist es dann 21h30 bis wir bei CALIMERO stehen, wenn kein Stau dazukommt. Damit ist es aber noch nicht getan, das ganze Zeug aus dem Auto soll ja auch noch aufs Boot… Noch schlimmer empfinde ich den Weg zurück, denn da weiss man ja ganz genau dass am Morgen wieder um 6 Uhr die Arbeit ruft. Wie gesagt, einer der Punkt die mir/uns nicht so sehr am Abenteuer Boot gefallen.

Dieses WE stand Almere, genauer die Marina Muiderzand auf dem Plan…warum, dazu später mehr.

Freitagmorgen nach dem Frühstück wollte ich dann den Anlasser wieder einbauen. Wieder einmal hat mir Marco Hemmer vom HMW-Shop aus der Patsche geholfen und mir den neuen Magnetschalter innerhalb 24 Stunden besorgt. Nochmal herzlichen Dank für diesen Einsatz. Als Erinnerung: in der Rubrik „Unterstützer“ findet ihr einen Link zu seiner Shop-Seite.

Während ich meinen Arbeitsplatz vorbereite, wollte Raymonde ein bisschen „Klar-Schiff“ machen und das Deck schrubben. Da die Seitenfenster von CALIMERO getönt sind, habe ich diese geöffnet um mehr Licht zum Arbeiten in die Heckkabine zu bekommen. Natürlich machte ich Raymonde darauf aufmerksam, dass die Fester offenstehen und sie mit dem Wasser aufpassen solle. Als ich dann dabei war die Motorenverkleidung abzunehmen, kommen mir ein paar Tropfen aus dem Mittelfenster entgegen (das Fenster auf der Plichtseite). Daraufhin schließe ich dieses Fenster wieder, die Sonne kommt eh von der anderen Seite. Ich setze mich auf den Boden und beginne meine Arbeit. Raymonde hingegen dachte ich habe alle Fenster wieder geschlossen und goss einen ganzen Eimer Seewasser über den Aufbau. Ihr ahnt es… Das ganze Wasser fand seinen Weg durch die offene Lucke in die Heckkabine. Bettzeug, Matratze, Kleider, Handy… alles tropfte. SEHR erfreut über das erfrischende Ereignis, musste erst mal wieder alles trockengelegt werden. Ein Glück dass das Wetter mitspielte, so konnte die Matratze wenigstens in der Sonne halbwegs trocknen. GRRRRRR. 😡 😡 😡

Nachdem der Anlasser wieder an seinem angestammten Platz verschraubt und verkabelt war, standen noch ein paar Testläufe an. Alles Bestens, CALIMERO ist wieder (im wahrsten Sinne des Wortes) startklar.

2017-07-17 Demarreur

Raymonde ging nochmal mit klein Chico pipimachen, aus dem Wohnboot wird noch schnell wieder ein Segelboot gemacht und auf geht’s zur Marina Muiderzand nach Almere. Da zu dem Zeitpunkt absolute Windstille herrschte, wollte Raymonde ihr erstes Boxenmanöver fahren. Das hat schon ganz gut geklappt. Etwas zu zögerlich und unsicher, aber das wird sich noch legen. Im Hafenbecken hat Sie dann noch das erste Mal das Großsegel gesetzt und dann verstand der Wind auch so langsam, dass wir ein Segelboot seien und fing an zu pusten. Aber er kam uns ziemlich auf die Nase und macht das Segeln unmöglich, der Motor musste nachhelfen. Nach ein paar Meilen drehte er aber leicht ab und hoch am Wind konnte der Kurs gesetzt werden. Als wir dem Verkehrstrennungsgebiet vor Amsterdam immer näher kamen, zeigt der Windmesser schon gute 23 Knoten. Nach einer eleganten Wende mit neuem Kurs Richtung Almere, hatten wir aber einen angenehmen Rückenwind, der uns gemächlich bis vor die Hafeneinfahrt geschoben hat.

Die Marina Muiderzand in Almere habe wir uns aus zwei Gründen ausgesucht. Erstens, liegt die Marina auf der Strecke nach Lelystad.  Würden wir CALIMERO in dieser Marina versetzen, so hätten wir ½ Stunde weniger Autofahrt. Im Nachhinein müssen wir aber einräumen, dass diese Option wieder gestrichen wurde. Die Marina ist zwar recht neu und hat großzügige Einrichtungen, versprüht aber absolut keinen Charme und wir waren uns einig, dass der Yachthafen von Lelystad uns besser gefällt.  Zweitens, auf dem Hafengelände gibt es einen großen Bootsausrüster, dem wir ein paar Euros spenden wollten. Auf unsere Einkaufsliste standen: ein neues Funkgerät, ein Paar Segelstiefel und einen Strömungsatlas für das Wattenmeer. Aus dem Geschäft gingen wir dann mit dem neuen Funkgerät, dem Strömungsatlas, einem Paar Segelhandschuhe, 2 polarisierten Sonnenbrillen und einem aufblasbaren Beiboot. 🤑

In der Marina Muiderzand haben wir uns eine Box für 2 Tage genommen. Raymonde wollte auch mal einen Tag länger an einer Stelle bleiben und nicht immer gleich wieder loshetzen. Damit hat sie ja auch Recht, denn sonst sind wir immer am späten Nachmittag irgendwo eingelaufen, haben schnell geduscht, uns nach etwas Essbarem umgeschaut und sind morgens wieder in See gestochen. In unseren Charterurlauben wollten wir immer viel Segeln und an vielen Orten sein, bei begrenzter Zeit. Jetzt haben wir ja aber CALIMERO…, ich muss mich in dem Punkt etwas umstellen und einen Gang runterschalten.

Almere ist ein bisschen wie alles in Flevoland, keine Geschichte, unschöne Bauten. Ein Stück Land, welches dem Meer von 1957 bis 1968 abgerungen wurde und die Besiedlung auf dem Reißbrett geplant wurde. Es wird stellenweise versucht einen gewissen Flair hinzubekommen, aber wir empfinden es eher als nicht gelungen.

Das Funkgerät konnte ich auch nicht einbauen, da ICOM auf die grandiose Idee gekommen ist die neuen Geräte eine halben Zentimeter grösser zu bauen. Sehr ärgerlich für mich, denn das heißt dass ich auch das nächste Mal wieder mit Werkzeug anrücken muss um den Ausschnitt in der Naviecke zu vergrößern… 😒

Die gewonnene Zeit haben wir dann genutzt um einen Ausflug mit unseren Elektrotrotts bis nach Almere Haven zu machen. Auch hier das gleiche Bild… Das nächste Mal werden wir einen Ort von der geschichtsträchtigen „alten“ Küstenlinie anfahren.

Damit neigten sich die zwei Tage auch schon wieder ihrem Ende zu. Am Sonntagmorgen sind wir dann bei zu wenig Wind unter Motor ausgelaufen Richtung Lelystad. Dabei ist uns noch ein kleines Missgeschick passiert. Im Delta von Amsterdam und Almere gibt es ein breites, tiefes Fahrwasser , welches wir bei der Hinfahrt nur teilweise benutzt haben. Die Tiefe war ausreichend und der Wind günstig, also machten wir eine Abkürzung. Diese Abkürzung wollten wir auch bei der Rückfahrt wieder nehmen. Diesmal aber unter Motor. Und hier war der Unterschied. Plötzlich ging die Drehzahl runter und Vibrationen machten sich bemerkbar. Die Geschwindigkeit sank von 5,3 auf unter 3 Knoten.

Eine Tiefe von 2,5 Meter zeigte das Log an. Das ist mehr als ausreichend für CALIMERO, daran lag das Problem also nicht. Stellenweise liegt aber ein Teppich von Unterwasserpflanzen auf der Wasseroberfläche. Bei der Hinfahrt unter Segel und Seegang haben wir das gar nicht bemerkt. Bei Windstille und glatter Wasseroberfläche kann man jetzt aber deutlich erkennen, dass es sich nicht um treibende Pflanzenreste handelt, sondern um Unterwasserpflanzen welche vom Grund bis zur Oberfläche reichen. Mit Segel sind wir einfach durchgepflügt, mit Motor sah das anders aus. Die Schraube hatte sich darin verfangen und der Kiel und das Ruder bremsten CALIMERO im Unterwasserdschungel komplett aus. Sofort haben wir den Kurs Richtung Fahrwasser geändert und gehofft, dass wir nicht in den Pflanzen hängenbleiben. Mit viel Glück konnten wir die Fahrrinne erreichen. Jetzt mussten wir noch die ganzen Pflanzenreste loswerden, welche sich um die Schraube gewickelt hatten. Also Aufstoppen und volle Fahrt zurück, dann wieder vorwärts und wieder volle Fahrt zurück… Somit befreiten wir das Ruder und den Kiel von dem ganzen Grünzeug. Die Schraube lief aber noch unrund, so dass wir das ganze nach ein paar Minuten nochmal wiederholten.

Wieder was dazugelernt: Meide Wasserpflanzen und fahre nicht zu nahe an die Randgebiete!

2017-07-17 Raymonde Chico

Guy

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