Ein großer Tag.

Am 28.04 war ein großer Tag für uns. Unsere CALIMERO kam nach langer Zeit auf dem Trockenen zurück in sein ursprüngliches Element.

Wieder ein 1. Mal. Das 1. Mal, dass wir unser Boot zurück ins Wasser bringen. Für den Hafenmeister natürlich nur eine Routine Arbeit, aber für uns wieder was Besonderes.

Aber alles von vorne.

Am Freitag den 28.04 sind wir wieder nach Kampen gerauscht, und waren gegen 10h30 auf dem Hafengelände. Im Vorfeld hatte Raymonde schon mit dem Hafenmeister Nico abgeklärt. ob wir einen Termin haben könnten, um unser CALIMERO ins Wasser zu setzen. Der Hafenmeister meinte darauf hin auf seine coole Art: „Kein Problem, ihr kommt einfach zu mir und dann machen wir das“. Wir waren echt verblüfft, hörten wir doch von anderen, dass es bereits eine Warteliste gäbe!

Und Nico hielt Wort. Wir waren noch nicht mal in Arbeitskleidung und knabberten ein paar Kekse, da kam Nico schon angerauscht und wollte das Boot anheben. Etwas überrumpelt mussten wir aber dann doch abwinken und einigten uns darauf, dass Nico um 11h30 zurückkommt um CALIMERO anzuheben und vom Bock zu ziehen, er dann seine Mittagspause mache, und das Boot dann um 13h00 ins Wasser setzt. Das gäbe uns die Zeit 3 Schichten Antifouling an den Stellen aufzubringen, an denen die Stützen anlagen. Das Antifouling hatte dann auch die Chance etwas anzutrocknen, und wir konnten ohne Stress die Fender und Festmacher vorbereiten. Außerdem blieb noch genügend Zeit damit ich Raymonde den Vorgang genau erklären, und Sie mit Ihrer Rolle vertraut machen konnte.

Calimero Trackter

Raymonde war ziemlich aufgeregt beim Gedanken dass CALIMERO jetzt zurück ins Wasser kommt und lief mehrmals hin und her (Toilette und zurück😳)

Pünktlich um 13H00 saß Nico dann in seinem Trecker und bucksierte CALIMERO sehr vorsichtig über das Gelände bis zur Rampe. An der Rampe angekommen fischten wir noch die Festmacher vom Deck und CALIMERO näherte sich langsam aber sicher der Wasseroberfläche. Fast wie in Zeitlupe verschwand erst die Kielbombe, dann der ganze Kiel und schließlich schwamm CALIMERO selbständig und frei im Wasser. Raymonde sah man die Erleichterung an. Doch bei mir begann jetzt die Anspannung.

Ich hüpfte über die Rehling, und stieg sofort mit der Taschenlampe in der Hand in den Motorraum. Mein erster Gedanke galt der Saildrivemanschette, welche ich ja in Eigenregie wechselte… Mit Erleichterung stellte ich fest: alles dicht: YES!

Dann folgte meine kleine im Kopf zurechtgelegte Checkliste:

12 Volt Hautschalter: an.

Navigationsinstrumente: an.

Alle Ventile auf und nach ein paar Minuten kontrollieren ob alles dicht ist.

Als alles passte, stieg ich wieder hinauf und beruhigte Raymonde, die schon am Steg anfing zu scharren vor Anspannung, mit dem Daumen nach oben.

Jetzt stand mein zweiter Spannungsmoment an: den Motor starten.

Zündung an, 6 Sekunden vorglühen… mit dem Finger näherte ich mich dem Starterknopf… drückte in ein… und sofort, wirklich sofort sprang der Volvo Penta an und schnurrte im Standgas wie ein Kätzchen. YES Nummer 2 😉

Nach dem Seufzer der Erleichterung folgte der nächste Punkt: Kühlung!

Ein kleiner Schlenker mit dem Kopf über die Rehling um den Auspuff im Auge zu habe.

SCHOCK… KEIN WASSER!

Nur Rauch fand seinen Weg nach draußen. Das ist ein ziemlich schlechtes Zeichen. Der Motor wird mit Seewasser gekühlt, welches durch eine Öffnung am Saildrive angesaugt wird, durch den Motor fließt, mit den Abgasen in den Auspuff vermischt wird und anschließend wieder seinen Weg über das Abgasrohr zurück ins Meer findet.

Etwas hatte ich nämlich noch nicht geprüft:  Den Impeller!

Der Impeller ist ein Sternförmiges Gummiteil, welches angetrieben über den Motor, mit seinen Lamellen das Wasser ansaugt und durch die Kühlkanäle des Motors leitet. Der Vorbesitzer versicherte mir nämlich, dass hier alles in Ordnung sei. Warum ich gerade hier seinen Worten vertraute kann ich nicht sagen. Auf jeden Fall werde ich diese Sichtprüfung noch nachholen.

Raymonde sah mir sofort an dass etwas nicht stimmte und fragte was los wäre. Ich deutete nur mit dem Finger auf den Auspuffausgang und sagte „kein Wasser“.

In meinem Kopf begann bereits die Fehlersuche…

Ist überhaupt ein Impeller im Gehäuse?

Wenn Ja, ist er intakt?

Ist das Ansaugventil am Saildrive geöffnet?

Versunken in meine Lösungsfindung, werde ich durch ein schrilles Geräusch wieder in die Gegenwart katapultiert… Der Kühlalarm ertönt!

Jetzt ist es Amtlich: Wir haben ein Problem!

Ich versuche ruhig zu bleiben und meine Gedanken zu ordnen. O.K. ich hatte den Saildrive komplett auseinander genommen… habe ich alle Dichtungen richtig rum verbaut und keine Öffnung verdeckt?

Nein, kann ich mir nicht Vorstellen…

Was kann es sonst noch sein? Ich beruhige mich und sage mir: Über den Saildrive muss erst mal Wasser angesaugt werden, es war ja alles komplett leer. Dann sofort der nächste Gedanke: Muss man das System mit Wasser befüllen, oder ist es selbstansaugend? Mist, das habe ich nicht beachtet!

Dann… blubber, blubber, blubber… ein kleiner Spucker Wasser ist zu sehen. Dann noch einer, immer mehr… der Alarm erlischt. Munter spuckt jetzt das Wasser aus dem Auspuffrohr und unsere Welt ist wieder in Ordnung. YES NR. 3 😁

Raymonde hüpft an Bord, drückt CALIMERO etwas vom Steg weg und wir gleiten langsam in Rückwärtsfahrt in tieferes Wasser…

Ich drehe ein paar Runden im großen Hafenbecken um den Motor auf Betriebstemperatur zu bringen und bespreche mit Raymonde das Anlegemanöver. Natürlich frischt der Wind jetzt auf und unser erster Anleger mit CALIMERO absolvieren wir etwas holprig bei plus 20 Knoten Seitenwind.

CALIMERO wurde noch gut verzurrt, ein bisschen dran rumgewerkelt und eingeräumt und dann sind wir zum Hotel gefahren.

Calimero Kampen

Für diese Nacht hatten wir noch ein Zimmer im Hotel gebucht… wir konnten ja nicht sicher sein, dass alles so problemlos klappen würde! 😉

Raymonde & Guy

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