Wieder zurück auf Adesso

Nach einem ziemlich holprigen Flug landete unser Flieger pünktlich um 8.40 Uhr in Olbia. Ohne langes Warten, konnten wir unsere Koffer vom Gepäckband nehmen und uns zur Taxischlange begeben. Eigentlich wollte ich so schnell wie möglich zu Guy und auf Adesso, aber da Chico während des ganzen Fluges sehr unruhig war und dauernd aus seiner Transportbox raus wollte, zog ich es vor als erstes mit ihm eine kleine Pippikackarunde zu drehen…und das sollte sich als eine sehr gute (dringende) Idee herausstellen! 

Dann ging es aber los zum Hafen von Portisco wo Guy in einer Nebenbucht auf uns wartete. Schon bevor unserer Ankunft, hatte ich Adesso von der Küstenstrasse aus in der Bucht entdeckt. Ich freute mich…

Im Hafen angekommen, suchte ich einen geeigneten Platz um mit meiner Mutter und dem Gepäck einigermassen bequem und sicher ins Beiboot klettern zu können und informierte Guy, an welcher Stelle des Hafens wir ungeduldig auf ihn warten würden. Kurze Zeit später waren wir endlich wieder vereint…endlich!

Auf Adesso angekommen, machte ich mich schnell daran meiner Mutter ihre Koje herzurichten. Als der Magen knurrte, genehmigten wir uns ein kleines Mittagsessen in einem der Hafenrestaurants. Wir waren froh, dass diese schon geöffnet hatten, aber zu diesem Zeitpunkt nur mit reduzierter Speisekarte. Doch wir wurden fündig. Danach räumte ich meine Koffer aus und versuchte das nun entstandene Chaos so schnell wie möglich zu beseitigen, damit es auf Adesso wieder wohnlich und ordentlich ist. Schliesslich war es für Guy definitiv eine Umstellung von ganz alleine hier auf dem Boot während ein paar Wochen auf jetzt, auf einen Schlag, 3 1/2 Adessobewohner.

Als alles verstaut war, stossen wir erst einmal zusammen auf unser Ankunft an… 

Nach dem Abendessen fielen wir recht schnell in unsere Kojen, denn es war ein langer Tag gewesen, schliesslich hatte der Wecker uns schon um 3 Uhr unsanft aus dem Schlaf gerissen. 

Am nächsten Morgen stand erst einmal einkaufen auf dem Programm. Hier musste ich leider feststellen, dass der Supermarkt, zwar geöffnet war, aber die Auswahl noch ziemlich gering und Vieles auch nicht mehr wirklich frisch war. Ja, ist verständlich, aber das macht die Essensplanung nicht einfacher.

Nach dem Mittagessen machten wir uns auf den Weg in unsere erste Bucht, die Cala Sabina. Es war nur ein kurzer Schlag, aber hier gefiel es uns viel besser als in der Nebenbucht vom Hafen Portisco. 

Wir genossen diese herrliche Aussicht, diese Ruhe und vor allem noch das angenehme sonnige Wetter. Ich fühlte mich wieder „angekommen“. Leider wussten wir, dass dies die „Ruhe vor dem Sturm“ ist…im wahren Sinne des Wortes, denn für die nächsten Tage war starker Nordwestwind (Mistral) angekündigt. Darum entschieden wir uns am kommenden Tag weiter in die Bucht Golfo di Aranci zu segeln, da diese besseren Schutz bietet. Am Abend entschieden wir uns mit dem Beiboot an Land zu fahren um uns nach einem einladenden Restaurant umzuschauen. Wir entschieden uns für eine kleine Pizzeria in einer Seitenstrasse. Hier verbrachten wir einen sehr angenehmen Abend. Das Essen war lecker und für das musikalische Ambiente sorgte der Chef persönlich indem er auf Karaokeart italienische Lieder sang und dies gar nicht mal so schlecht.

Am nächsten Tag segelten wir weiter nach Süden zur Bucht Porto Istana, die uns laut Navily noch einen besseren Schutz vor dem Mistral bieten würde. Als wir hier ankamen, waren wir sofort begeistert, denn die Bucht war wunderschön und Adesso stand richtig ruhig obwohl ununterbrochen über 20 Knoten Wind herrschten. Nach dem Mittagessen, fuhr Guy mit mir und Chico mit dem Beiboot rüber zum Strand. Wir schlenderten ein bischen am Küstenweg entlang und genossen diese herrliche Ruhe, die Natur, die verschiedenen Farben des Meeres. 

Die Aussicht auf die Isola di Tavolara war einfach umwerfend. Ich habe so viele Fotos gemacht, eins schöner als das andere, lauter Postkartenmotive. Es war nicht einfach hier eine Auswahl zu treffen.

Gut zu erkennen sind die vielen kleinen weissen „Schäffchen“, wie wir immer die kleinen weissen Wellenberge nennen, die sich etwas weiter draussen in der Bucht durch den starken Wind gebildet haben. 

Am nächsten Tag, als der Wind ein bischen schwächer war, traute meine Mutter sich dann auch mit uns rüber zum Strand zu fahren. Nach einem kleinen Spaziergang, legten wir uns ein bischen in die Sonne und genossen einfach nur diesen herrlichen Ausblick.

Heute versuchten wir noch so viel Sonne wie möglich zu tanken, denn es kündigte sich für die nächsten Tage heftiger anhaltender Regen an. Darum entschieden wir uns, wieder in die Bucht Golfo di Aranci zurück zu segeln, denn hier gab es wenigstens die Möglichkeit einkaufen zu gehen und den Kühlschrank wieder zu füllen.

Die nächsten zwei Tage waren dann echt nicht gemütlich: grau, kalt, nass… nicht schön und ich hatte all meine Mühe Chico unter der Decke rauszubekommen um mit ihm auf Pippikackatour zu gehen.

Als der Regen endlich aufhörte, hielt unsere Freude nur kurz an, denn der nächste Starkwind aus NW kündete sich schon wieder an. Dieses Mal hat meine Mutter definitiv kein Glück mit dem Wetter. Entweder Starkwind oder Regen und nur vereinzelte angenehme sonnige Tage dazwischen. Aber Sommerfeeling stellte sich bis jetzt auf jeden Fall nicht ein. Ich werde meine Mutter auf jeden Fall in Zukunft nicht mehr davon abhalten einen warmen Pullover einzupacken. Denn als sie mich in Luxemburg fragte, ob sie warme Kleidung einpacken soll, verneinte ich und meinte, wir würden schliesslich nach Sardinien in die Sonne fliegen… Also lieber nächstes Mal warme Pullover einpacken und die dann nicht anziehen brauchen…

Naja, aber leider haben wir auf das Wetter keinen Einfluss. Auf jeden Fall war es letztes Jahr um diese Jahreszeit auf Ibiza schon richtig sommerlich warm und sonnig…vielleicht hatten wir da einfach nur richtig Glück, oder hier jetzt richtig Pesch…keine Ahnung… 😦

Am kommenden Tag hatte das Wetter wieder ein bischen Mitleid mit uns und es wurde ein angenehmer sonniger Tag. Wir segelten weiter in die Bucht von Porto Taverna. Auch diese Bucht war wunderschön und Adesso wieder das einzige Boot.

Am nächsten Morgen hätte ich am liebsten die Zeit angehalten…das war soooooo schön!!!

Ich habe schon viele, sehr viele Sonnenaufgänge fotographiert, aber dieser gehört definitiv zu meinen Favoriten. Einfach nur WOW WOW WOW

Wir entschieden uns die angekündigten Mistraltage in einer Bucht weiter südlich zu verbringen. Bei sehr angenehmen Seiten-Rückenwind segelten wir an der Isola di Tavolara, an der Isola di Molara und an dem Capo Coda Cavallo vorbei bis in die Bucht Cala Brandinchi. Hier gibt es einen wunderschönen weissen Sandstrand, fast wie in der Karibik. 

Aber genau dieser weisse Sandstrand ist wahrscheinlich der Grund warum diese Bucht genadenlos vermarktet wird. Mehrere Strandliegenanbieter haben sich den Strand unter sich aufgeteilt. Zusätzlich gibt es eine kleine Srandbar und einen Boot-, Kayak-, SUPverleih mit sehr sehr gepfefferten Preisen. 10 Euro pro SUP für eine 1/2 Stunde…eine Wucht! Aber in den Sommermonaten muss hier die Hölle los sein, denn hinter dem Strand befindet sich ein riesiges Parkgelände, das so durchorganisiert ist wie auf einem Messegelände! In der Hochsaison verlangen sie gar 2 Euro pro Person um den Strand betreten zu dürfen! Hier wird die schöne Landschaft zur Goldgrube… Um jeder Diskussion aus dem Weg zu gehen, habe ich gar nicht versucht mit Chico am Strand entlang zu gehen, sondern zog es vor über einen kleinen Wanderweg bis in die Nebenbucht Coda Cavallo zu spazieren. 

Das war schon viel mehr nach meinem Geschmack. Eine wunderschöne naturbelassene Bucht ohne Strandsherrifs 😉

Am Nachmittag schlief der Wind für ein paar Stunden etwas ein und so nutze ich die Gelegenheit um auch mit meiner Mutter eine Runde in dieser schönen Bucht spazieren zu gehen. Bei fast glatter See, war das Ein- und Aussteigen ins Beiboot dann auch kein Problem und die Hin-und Rückfahrt sehr angenehm. Sie war auch sofort begeistert von dieser Bucht, von den vielen Blumen, der verschiedenen Blautöne der Meeres und der wunderschönen Aussichten. 

Wir konnten sogar ein paar Flamingos relativ nah betrachten, die sich nicht von unserer Anwesenheit stören liessen.

Da wir uns aber wieder nach einer naturnahen Bucht sehnten ohne Sonnenschirme und Sonnenliegeanbieter und einem Naturparkaufseher, der uns verbot unseren Müllsack in der Mülltonne am Strand zu entsorgen (diese Mülltonne wäre nicht für den Müll von Booten bestimmt, diese müssten ihren Müll wieder mitnehmen) grrr :-(… , segelten wir weiter nach Süden in die langgezogene Bucht am Spaggia de la Cinta. Hier gibt es einen mehrere Kilometer langen naturbelassenen Sandstrand mit Dünen und einem grossen Binnensee dahinter.

Ja, hier gefiel es uns auf Anhieb und wir standen gut geschützt vor dem starken NW Wind. 

Tagsüber waren wir wieder das einzige Boot, am Abend kam dann noch ein weiteres Segelboot dazu. Wir genossen es am Strand spazieren zu gehen und da dieser fast menschenleer war, störte sich auch niemand an Chico. 

Meine Mutter hatte nach dem Aussteigen aus dem Beiboot nicht genau auf die Bodentiefe geachtet und so nicht gemerkt, dass sich hinter der Sandbank eine tiefere Passage befindet und schwups war die Hose bis über die Knie nass… eine unerwartete Erfrischung 😉

Dieser Ort hatte auch wieder karibichen Flair und lud wirklich zum Schwimmen und Sonnenbaden ein, aber leider hatten wir definitiv immer noch keine sommerlichen Temperaturen…Sehr schade.

Als es am Abend windstiller wurde und kein Regen in Aussicht war, beschlossen wir unsere, extra aus Luxemburg mitgebrachten Mettwurschten, zu grillen. 

Doch leider hielt die Wind-und Regenpause nicht lange an, denn für dieses ganze Wochenende sind wieder Dauerregen und Starkwind vorausgesagt. So langsam wird es schwierig die gute Laune Aufrecht zu erhalten. Mit einem Glas Ricard als Aperitif versuchten wir uns gestern gedanklich in den Sommer zu versetzen…half aber auch nicht wirklich. 

Die ganze Nacht regnete und stürmte es ununterbrochen. Erschwerend kommt auch noch hinzu, dass wir gestern, nicht wie geplant, in der Bucht Golfo di Aranci ankern konnten, die uns eigentlich guten Schutz vor Wind und Wellen geboten hätte, sondern in eine andere Bucht ausweichen mussten, weil dieses WE die ganze Bucht wegen einer Regatta gesperrt war. Jetzt stehen wir weiter südlich in einer kleinen Bucht, die uns zwar ein bischen vor den Wellen aus Ost schützt, aber halt nur ein bischen. Denn Adesso springt munter von einer Seite auf die andere und mit dem Blogschreiben wird es jetzt so langsam grenzwertig. Bis jetzt schlägt meine Mutter sich ganz tapfer und ich hoffe, dass sie nicht doch noch seekrank wird, denn leider soll sich die Lage frühestens morgen mittag entschärfen. Ja, es ist nicht immer alles Friede Freude Eierkuchen bei uns auf Adesso. Auch solche Tage gibt es. Damit ich nicht bald seekrank werde, beende ich jetzt auch diesen Blog und hoffe, dass der Wettergott es bald wieder besser mit uns meint und meine Mutter noch ein paar schöne Tage hier auf Sardinien verbringen kann, bevor sie am Donnerstag wieder nach Luxemburg zurückfliegt.

Bis dann

Raymonde

3 Kommentare

  1. Hallo Raymonde, schade, dass deine Mama diesmal ein wenig Pech mit dem Wetter hatte. Sie verbringt ja Zeit mit euch und das wird sie genießen!! Heuer spielt das Wetter echt verrückt, und bedrückt uns alle schon ein wenig! Alles Gute weiterhin, viel Sonne guten Flug für Mama, super Wind und ich freu mich auf die weiteren Blogs! Danke

    Like

    1. Hallo
      Danke für das nette Feedback. Ja, wir hoffen auf noch ein paar sonnige Tage bevor Mutti zurückfliegt.
      LG

      Like

  2. En flotten Reesbericht mat scheinen Fotoen , an denger Mam huet et jo gudd gefall.
    Merci fir dein leiwen Besuch bis hoffentlech geschwenn 🤗

    Like

Schreibe einen Kommentar

Trage deine Daten unten ein oder klicke ein Icon um dich einzuloggen:

WordPress.com-Logo

Du kommentierst mit deinem WordPress.com-Konto. Abmelden /  Ändern )

Facebook-Foto

Du kommentierst mit deinem Facebook-Konto. Abmelden /  Ändern )

Verbinde mit %s