Heute morgen habe ich zum letzten Mal unseren Liegeplatz im Yachthaven von Vlieland verlängert. Morgen planen wir gegen 9 Uhr die Leinen zu lösen und Kurs Richtung Süden einzuschlagen. Ijmuiden wird morgen unser Ziel sein. Bis dorthin sind es ungefähr 55sm. Wir rechnen mit 9-10 Stunden Fahrt, hoffen aber, dass es vielleicht ein bischen rasanter vorangeht, denn die Wettervorhersage meldet durchschnittlich 20 Knoten Wind aus West-Westnordwest. Mit ein bischen Glück können wir den grössten Teil der Strecke mit Halbwind segeln, was ich wirklich bevorzugen würde. Denn hart am Wind und 1,8m Wellen die seitlich eintreffen, ist es nicht wirklich angenehm. Wir waren jetzt schlussendlich viel länger hier auf Vlieland als anfangs geplant, nämlich 10 Tage, davon 7 jetzt hier im Hafen. Die ersten 3 Tage hatten wir zwischen 2 Trockenfallgebieten unweit der Hafeneinfahrt geankert, was sehr schön war. Zwischendurch habe ich immer wieder eine kleine Abkühlung im Salzwasser genossen. An Streckenschwimmen war aber nicht zu denken, denn die Strömung war wirklich zeitweise richtig stark. Ich sprang vorne ins Wasser und konnte mich ohne eine Bewegung zu machen, in nullkommanix nach hinten treiben lassen. Wie in einer Gegenstromanlage fühlte es sich zwischen den 2 Schwimmern von Adesso an. Nur mit Mühe erreichte man schwimmend die Ankerkette vorne. Mit dem Dingi sind wir minimum 3 Mal am Tag rüber in den Hafen gefahren um mit Chico ausgedehnte Spaziergänge zu machen oder um uns in einem der vielen Restaurants verwöhnen zu lassen. Gekocht habe ich allerdings auch mehrmals, denn obschon ich Kochen jetzt wirklich nicht als mein Hobby bezeichnen würde, ist das Abendessen an Bord, so ganz alleine an Anker, doch wirklich etwas sehr Schönes.
Nach 3 Tagen vor Anker war jedoch klar, dass wir hier nicht viel länger bleiben könnten, denn ein Tief zog heran und Windstärken von über 40 Knoten wurden vorrausgesagt, zudem aus einer für uns sehr ungünstigen Richtung. Als wir dann beim Morgenchicopippilandgang bemerkten, dass eine grosse Lücke seitlich am Steg frei geworden war, ergriffen wir sofort die Gelegenheit und reservierten diese beim Hafenmeister und verholten Adesso kurze Zeit später in den sicheren Hafen. Von Montag bis Mittwoch bekamen wir Besuch von einer guten Bekannten von Guy, die ganz spontan entschied uns in Vlieland auf Adesso besuchen zu kommen. Dies war unser erster Gast auf Adesso 😉 Es gefiel ihr hier sehr gut, die ganze Atmosphere auf dem Boot, das Meer, die raue Landschaft, der über mehrere Kilometer lange Strand der stellenweise fast menschenleer war.
Vor allem aber genoss sie den unkomplizierten Umgang der Niederländer hier mit dem ganzen Corona…keiner läuft hier mit Maske herum (ausser in den öffentlichen Verkehrsmitteln), es wird nur überall an die Abstandsregeln und die Hygiene erinnert, aber sonst lebt man hier ohne grosse Hysterie, was der Moral wirklich sehr sehr gut tut! Ich denke mit Schrecken daran, dass wir bald wieder nach Luxemburg müssen, wo wir dann wieder überall im Alltag zu dieser Maskenpflicht verdonnert werden, beim Einkaufen, im Restaurant usw. Das kann langfristig keine positiven Auswirkungen auf die Psyche haben :-(. Mit Schrecken haben wir mitbekommen, dass es in Luxemburg jeden 5. Tag ein Suizidopfer gibt. Darüber macht sich die Politik in meinen Augen viel zu wenig Gedanken. Das sind Menschen, die mitten im Leben standen, noch viele weitere Jahre hätten leben können…darüber wird nicht berichtet, nur die Zahl der Coronatoten erscheint täglich in den Medien…Leider habe ich auch am Montag eine schreckliche Nachricht bekommen, dass ein Familienmitglied beschloss sein Leben frühzeitig zu beenden…das schockt, das wirft einen aus der Bahn, das regt einen zum Nachdenken an. Damit es nicht soweit kommt, gibt es nur einen Weg. Man muss versuchen jedem Tag etwas Positives abzugewinnen. Das ist allerdings leichter gesagt/geschrieben als getan! Opschon mich diese Nachricht arg geschockt hat, habe ich diese Woche bewusst versucht die Schönheiten von dieser Wadeninsel zu geniessen. Hier einige Eindrücke unserer täglichen Wanderungen.
Hier auf Vlieland gibt es einen grossen Pinienwald, dessen Geruch mich total an Südfrankkreich erinnert. Es gibt wunderschöne Dünenlandschaften mit rosa-und pinkfarbigen Heidegewächsen und einen super langer Sandstrand entlang der Nordsee, der diese Woche wirklich alles andere als überfüllt war. Keine Ahnung ob dies Corona geschuldet war oder ob es hier immer so ist?
An zwei Tagen sind wir bei Niedrigwasser mit dem Dingi raus zu den Trockenfallgebieten in der Waddenzee gefahren um einen Blick auf die, sich in der Sonne aufwärmenden Seerobben zu werfen. So süss…nur ein schmales Fahrwasser trennte uns und die Robben.
Sie bemerkten uns, einige hoben den Kopf, doch so richtig gestört fühlten sie sich durch unsere Anwesenheit nicht. Bei der Anfahrt und Rückfahrt begleitete uns eine Seerobbe in sicherer Entfernung. Ich fand es so süss wie sie immer wieder den Kopf herausstreckte und nach uns Ausschau hielt. Tolle Natur hier!
Ich habe diese Tage auf Vlieland genossen. Wir hatten Glück mit dem Wetter, meistens Sonnenschein und angenehme Temperaturen über 20 Grad. Nur die letzten beiden Tage, gestern und heute, die waren echt weniger angenehm. Gestern toben stundenlang mehr als 45 Knoten Wind hier über Vlieland hinweg. Heute waren es « nur » noch zeitweise über 30 Knoten…doch die Geräuchkulisse war und ist schon beachtlich…leider auch in der Nacht :-(. Guy meinte, Chico könnte unser neuer Windmesser werden. Hier bei 42 Knoten Wind:
Aber es soll morgen weniger werden…nur noch 20-25 Knoten…ufff.
Heute abend freuen wir uns noch auf ein gemütliches Abendessen im Hafenrestaurant DE DINING und morgen brechen wir dann auf…Kurs Ijmuiden.
Dazu dann später mehr.
Raymonde
Mäi Bäileed zum Doud vun dengem Familjemember, Raymonde, sou eppes ass ëmmer ganz traureg. Ech wönschen iech trotzdem eng schéin Zäit. Ech liesen ëmmer mat groussem Interessi deng Berichter. Weider sou.
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Merci
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Och mäin Bäileed zum Doud vun dengem Familjemember, Raymonde,
De Buart steht dem Guy gutt
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Merci
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