Letztes Wochenende hatte ich beschlossen, gemeinsam mit Chico, zu Calimero hochzufahren. Es gab ein paar kleine Aufgaben zu erledigen, nichts weltbewegendes. Bei unserem letzten Aufenthalt, bei dem wir Calimero winterfest gemacht hatten, stellten wir zwei kleine Salzbehälter auf in welchen sich die Feuchtigkeit sammelt. Wir wollten aber sicherheitshalber mehrere Behälter und vor allem grössere aufstellen. Natürlich interessierte es uns auch, ob sich schon, nach 3 Wochen, Wasser darin befindet oder nicht. Zusätzlich zu den Entfeuchtern hatte ich vier von Guy entworfene Abstandshalter für die Seile an Deck im Gepäck…
Als wir in Lelystad ankamen, herrschte schon wieder richtig viel Wind, wieder 30 Knoten im Hafenbecken. Nach einer kurzen Pippitour mit Chico, war ich gespannt Calimero wiederzusehen. Es klingt wahrscheinlich jetzt ziemlich kitschig, aber ich hatte echt ein bischen Sehnsucht nach Calimero. Das war auch ein Grund, weshalb ich mich ziemlich spontan dazu entschloss an diesem Wochenende nach Lelystad hochzufahren. Guy hatte nicht wirklich Lust sein ganzes Wochenende zu « opfern », nur um die paar Sachen auf dem Boot zu erledigen und am nächsten Tag im Sand spazieren zu gehen. Ich hatte mich nämlich dazu entschlossen, das Ganze so zu kombinieren, dass ich, nachdem ich die Kleinigkeiten auf Calimero erledigt habe, weiter mit Chico zur Nordsee fahren würde. Darauf hatte Guy keine Lust, zumal das Wetter so lala angekündigt war.
Bei Calimero angekommen, war ich froh, dass alle Festmacher noch einwandfrei in Ordnung waren und er, trotz des starken Windes, sicher in seiner Box lag.
Chico lief sofort aufgeregt auf und ab…das kam ihm sofort alles wieder bekannt vor. Ein bischen aufgeregt war ich auch als ich den Niedergang aufschloss, aber alles schien in bester Ordnung : noch kein Wasser in den Behältern, kein Wasser in der Bilge, keine Fenster undicht, nichts roch schimmelig…ufff.
Ich stellte die zusätzlichen zwei grossen Luftentfeuchter auf und positionnierte anschliessend die von Guy gefertigten Abstandshalter für die Seile an Deck.
Durch diese Abstandshalter erhoffen wir uns, dass die Seile viel weniger grün werden. Denn wenn sie auf dem Deck aufliegen, dann liegen sie auch immer in der Feuchtigkeit und dann sind sie mit Sicherheit im Frühjahr wieder total grün. Schon jetzt, nach 3 Wochen Herbstwetter, haben die Seile schon wieder an verschiedenen Stellen angefangen zu versauen. Ob die Abstandshalter jetzt wirklich die erhoffte Abhilfe schaffen…wir werden es sehen…
Danach habe ich noch schnell unseren grossen runden Fender unter die Abdeckplane holen können, bevor es aber so richtig mit regnen anfing…
Es war irgendwie schon eine komische Stimmung…ich wetterte mit Chico unter der Plane die Regenschauer ab, wohlwissend, dass ich gleich wieder « Abschied » von Calimero nehmen müsste…es ist nur ein Schiff, doch es fiel mir aber irgendwie schwer…
Am Anfang dachten wir, dass wir auch im Winter manchmal mit Calimero unterwegs seien oder das eine oder andere Wochenende hier verbringen würden. Aber es ist echt kalt, schon jetzt. Angenehm und gemütlich ist anders! Ich denke, dass wir das eine oder andere Mal während den Wintermonaten hochfahren um uns zu vergewissern, dass alles in Ordnung ist, aber übernachten werden wir ziemlich sicher hier nicht…denke ich mal…
Nachdem die Regenschauer weitergezogen war, schloss ich Calimero wieder gewissenhaft zu und verabschiedete mich in Gedanken. An diesem Samstag begegnete ich fast niemandem im Hafen, das Restaurant war noch geschlossen, der Hafenmeister wünschte mir eine gute Weiterfahrt und beruhigte mich, dass sie jeden Tag mehrmals kontrollieren würden ob noch alles in Ordnung sei.
Noch einmal kurz auf Pippitour und dann weiter über den Deich Richtung Enkhuizen, Hoorn, Alkmaar bis nach Bergen aan Zee. Hier hatte ich mir ein Hotel für eine Nacht reserviert. Leider spielte das Wetter nicht so wirklich mit, denn kaum am Strand angekommen, peitschte es uns den Sand ins Gesicht und eine Stunde später auch den kalten Regen. So entschloss ich mich den Strandspaziergang etwas kürzer zu gestalten und lies den Nachmittag gemütlich nach einer warmen Dusche, für mich und Chico ;-), im Hotel ausklingen.
Ich lies auch in Gedanken unsere erste Segelsaison mit Calimero Revue passieren. Die ersten paar Trips, nach Volendam, nach Amsterdam und nach Almere, hatte ich noch nicht so richtig geniessen können. Ich war einfach zu sehr angespannt. Dauernd der Gedanke, hoffentlich geht nichts schief, hoffentlich wird mir nicht schlecht, hoffentlich klappt es mit Chico…
Doch nach und nach wurden wir immer ein besser eingespieltes Team, Guy und ich, und wir wunderten uns auch immer weniger über den stärkeren Wind…bald rechneten wir schon in unserer Törnplanung einfach 10 – 15 Knoten mehr mit ein… Unserer 2 ½ wöchiger Sommerurlaub hoch zu den Inseln Texel, Vlieland, Terschelling, habe ich sehr genossen. Natürlich waren wir enttäuscht, dass wir den Törn frühzeitig wegen einer Schlechtwetterperiode abbrechen mussten und daher auch nicht, wie ursprünglich geplant an der Nordseeküste entlang bis nach Amsterdam zurücksegelen konnten. Aber so haben wir noch Pläne, die wir dann nächste Saison verwirklichen können. Der letzte Trip dieses Jahres ist mir sehr gut in Erinnerung geblieben, die Rückfahrt von Hoorn über Edam nach Lelystad. Durch die Abenddämmerung mit perfektem Segelwind. Das sind wunderbare Eindrücke an die man sich lange gerne erinnert.
Im Grossen und Ganzen bin ich wirklich sehr zufrieden mit unserer ersten Saison auf Calimero. Es gibt nur eines über das ich ein bischen enttäuscht bin; Von mir selber! Die ganze Saison habe ich mich nicht ein einziges Mal getraut, Calimero in eine Box zu steueren oder seitlich in einer Schleuse oder an einem Anmeldesteg anzulegen. Das habe ich mir aber jetzt echt fürs nächste Jahr vorgenommen. Ich muss mich einfach überwinden !
Am Sonntag hatten wir mehr Glück mit dem Wetter, denn die Sonne strahlte am Himmel. Bei 10 Grad und etwas weniger Wind, war es heute bedeutend angenehmer spazieren zu gehen. So profitierte ich nach dem Frühstück um mit Chico eine 3stündige Wanderung durch die Dünen zum Naturschutzgebiet Schorle und zurück am Strand entlang zu unternehmen. Zwischendurch haben wir uns windgeschützt in die Dünen gelegt und die Sonne und die Ruhe genossen, denn hier war kein Mensch, nur Vögel, Möwen und ein paar Kaninchen. Das sind die Momente die mich immer wieder bewegen ein Wochenende an der Nordsee zu verbringen, ausserhalb der Touristensaison. Dann ist der Strand und die Dünen ganz in der Hand der Ruhesuchenden und Hundebesitzer mit ihren vierbeinigen Begleiter. Chico genoss es natürlich wieder in vollen Zügen mit den anderen Hunden herumzutollen oder dem Meeresschaum nachzujagen, wenn dieser vom Wind über den Strand geweht wurde. Doch nach und nach zog der Himmel immer mehr zu, so dass ich, nach einem kleinen Mittagssnack, wieder die Heimreise angetreten bin.
Bis zum nächsten Winterbesuch bei Calimero…
Raymonde