Von Lelystad nach Enkhuizen: 16,1 Nm — Calimero seit 2017: 281,8 Nm
20.08.2017
Am Samstag nachmittag haben wir zuhause das Auto bis unters Dach vollgepackt und sind wieder nach Lelystad hochgefahren. Diesmal aber nicht nur für ein Wochenende, sondern für gute drei Wochen, voller Erwartung auf das was wir wohl in dieser Zeit erleben werden.
Ein bischen Enttäuschung kam aber unterwegs bei uns beiden auf, weil sowohl bei Guy als auch bei mir, bei keinem so richtig Ferienstimmung eintreten wollte. Irgendwie war es so « wie immer ». Doch ich war der Meinung, dass wir wohl erst nach 2-3 Tage realisieren werden, dass es eben nicht nur ein Wochenendtrip « wie immer » ist, sondern dass dieser Trip doch etwas anderes sein wird.
Als wir bei Calimero ankamen, war Guy erfreut zu sehen, dass Calimero noch richtig sauber glänzte und dass seine Arbeit vom letzten Wochenende noch immer sichtbar war. Auch mich freute der Anblick, so war nicht sofort wieder Schrubben angesagt.
Die erste Enttäuschung an diesem Abend lies dann aber nicht lange auf sich warten, denn nachdem wir alles verstaut hatten, und das war ja nicht gerade wenig, hatten wir uns eigentlich darauf gefreut den Abend gemütlich im Hafenrestaurant ausklingen zu lassen. Doch dem war leider nicht so, denn es gab keinen Tisch mehr vor 21Uhr, was uns dann aber zu spät war. Guy wollte dann eben eine Pizza bestellen, aber darauf hatte ich so gar keine Lust. Dann schlug ich ihm vor, wir könnten ja noch einmal zu « unserem » Inder nach Kampen fahren, das wäre ja nicht so weit…so 25 Minuten…Schnell reservierten wir online einen Tisch, was auch noch so kurzfristig klappte. Kurze Zeit später sassen wir im Auto Richtung Kampen. Doch wir waren ziemlich entsetzt als wir auf dem Navi sahen, dass wir doppelt so lange unterwegs sein werden. Guy sagte nichts, schaute mich nur an…ich wusste was er dachte und dass er mich verfluchte, aber ich weiss auch nicht wie ich zu der Ueberzeugung kam, es seien nur 25 Minuten… Doch jetzt hatten wir reserviert, also fuhren wir auch hin.
Aber es war nicht wie sonst…nein…wir konnten uns nicht wirklich entpannen, das Essen schmeckte uns nicht so gut wie sonst und man wies uns jetzt auch freundlich aber bestimmt darauf hin, dass Hunde eigentlich nicht erlaubt, sie es aber letztes Mal versäumt hatten uns Bescheid zu sagen…Irgendwie war der Wurm drin und wir waren uns beide einig, dass wir wohl in nächster Zeit nicht mehr so schnell extra nach Kampen zum Inder fahren/segeln würden. Um das Ganze dann noch abzurunden, regnete es wie in Strömen als wir auf dem Weg zurück zum Wagen waren, so dass wir dann auch noch komplett durchnässt waren ☹️
Auf Calimero angekommen verkriechen wir uns dann ziemlich schnell in unsere Koje.
Sonntag morgen nach dem Frühstück hatten wir uns als Ziel Stavoren vorgenommen. Es waren 16-18 Knoten Wind aus südwestlicher Richtung vorausgesagt, perfekt um halb am Wind nach Stavoren zu segelen. Guy entschied sich die westliche Schleuse zum Ijsselmeer anzusteuern, dies würde uns erlauben länger auf Halbwindkurs zu segeln. Da diese Schleuse ganz in der Nähe von Enkhuizen liegt, fand ich die Idee ganz gut, hätten wir so die Möglichkeit unseren Trip auf halber Strecke abzubrechen, wenn wir keine Lust mehr hätten bis nach Stavoren hochzusegelen. Wie wenn ich schon etwas geahnt hätte…
Denn als wir in Lelystad die Leinen losmachten, blies der Wind schon mit 25 Knoten im Hafenbecken. Unterwegs nahm er (und die Wellen !) ständig zu, oft herrschten mehr als 36 Knoten. Ich fand das gar nicht mehr lustig und ich denke Chico auch nicht. Wir hatten total viel Krängung, angenehm segeln ist anders. Unter solchen Bedingen vermeide ich es immer ins Schiffsinnere runter zu steigen, weil ich weiss, dass das mir gar nicht gut bekommt und ich noch schneller seekrank werde. Wir Frauen haben aber nun des öfteren das Bedürfnis auf die Toilette zu gehen, ja, und da bleibt einem ja nicht viel anderes übrig als runter zu gehen. Das tat ich dann auch, Augen zu und durch. Doch dann, als ich nichtsahnend auf der Toilette sass, bekam ich einen Riesenschreck als ich mitsamt der Toilette nach hinten rutschte. Irgendwie hatte sich die Toilette aus ihrer Befestigung gelöst, doch ich konnte nicht erkennen ob etwas gebrochen war. Ich hatte ein sehr schlechtes Gewissen Guy gegenüber, denn jetzt stand schon wieder die nächste Arbeit auf dem Programm. Ich konnte mir nicht erklären wie dies geschehen konnte, ausser dass der Wellengang und die Krängung (auch für die Toilette) zuviel war.
Guy war natürlich alles andere als amused, doch er hatte jetzt definitiv andere Sachen auf die er sich konzentrieren musste, denn ich war wieder einmal nicht mehr einsatzfähig. Ich wäre wirklich überglücklich, wenn ich endlich etwas gegen das ständige Seekrankwerden finden würde, was ich auch vertrage und wovon ich nicht den ganzen Tag schläferig bin…Die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt.
Um das Ganze dann noch etwas unangenehmer zu machen gingen dann auch noch mehrere Regengüsse nieder. Endlich bei der Schleuse angekommen, war da riesiger Andrang und noch immer starker Seitenwind. So hatten viele Segler Problemer von der Mauer wegzukommen. Es herrschte eine angespannte Stimmung. Ein leichter Kratzer musste Calimero leider auch einstecken, was uns natürlich ganz und gar nicht gefiel, aber ich bin mitlerweilen der Meinung, dass das bei solchen Schleusenmanövern nicht ganz zu vermeiden ist.
In Enkhuizen angekommen, waren wir froh als Calimero gut vertäut in einer Box war. Währendeem ich uns ein kleines sommerliches Mittagessen zubereitete (wenigstens das Essen hatte einen Hauch von Sommer…), widmete sich Guy der losen Toilette. Dank seines handwerklichen Könnens und dem nötigen Werkzeug an Bord, konnte er unsere Toilette wieder fixieren…uff…Den Rest des Tages haben wir dann mit einem ausgiebigen Spaziergang durch Enkhuizen und einem Abendessen im Hafenrestaurant gemütlicher ausklingen lassen.
Raymonde
An dat nennt dir Vakanz da gudde Courage.
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