Es hat geklappt. Pünktlich um 19h trafen wir im Büro der Autovermietung ein und wurden auch schon erwartet. Kurz den Führerschein und den Ausweis zeigen und einige Minuten später hielten wir die Schlüssel eines weissen Nissan Micra in der Hand. Das war ja jetzt das zweite Mal, dass wir hier in Griechenland ein Auto mieten und jedesmal lief alles wirklich sehr schnell und problemlos ab. Wie es sich im Falle eines Unfalls oder einer Panne gestalten würde, das ist eine andere Frage… und ich hoffe, dass wir das auch nicht herausfinden müssen…
Am nächsten Morgen machten wir uns kurz nach Sonnenaufgang auf den Weg. Wir hatten mehrfach gelesen, dass das antike Messene weitaus sehenswerter wäre als Olympia und da wir von Olympia definitiv ein bischen enttäuscht waren, wollten wir jetzt hier die Gelegenheit nutzen ins 45km entfernte Messene zu fahren. Schon von der Strasse aus, bekamen wir einen ersten Überblick über die Grösse des antiken Messene.

Die Ausgrabungsstätte liegt im Herzen des Peloponnes, nahe dem Ort Mavromati und ist ein beeindruckendes Zeugnis antiker Architektur und Stadtplanung. Messene wurde 369 v. Chr. gegründet und war dann Hauptstadt des neuen Staates Messenien.
Wir zählten zu den ersten Besuchern an diesem Tag und so konnten wir den Rundgang wirklich geniessen. Das Herzstück von Messene ist das antike Theater, das Platz für Tausende von Zuschauern bot.

Wir liessen uns auf den steineren Sitzplätzen nieder und genossen diese spezielle Athmosphere und den Ausblick. Das Theater ist wirklich beeindruckend und muss damals richtig prachtvoll gewesen sein.



Dieses Mosaïk oberhalb des Theates ist wirklich beeindruckend und sehr gut erhalten.

Etwas weiter unterhalb gab es eine Basilika und etwas weiter entfernt die Überreste des Fischmarktes und eines Tempels zu bestaunen.

Darüber lag die Agora, der ehemalige zentrale Marktplatz der Stadt und das Brunnenhaus der Arsinoe. Deutlich zu erkennen waren die vielen Wasserläufe die sich vom Brunnenhaus durch die ganze Stadt zogen. Toll fand ich die Löwenköpfe aus denen das Wasser früher einmal herausfloss.

Alles sehr aufwendig, mit viel Liebe zum Detail…muss schon schön gewesen sein. Auf dem Weg Richtung Stadion, kamen wir am Asclepieion vorbei. Dieses antike Heiligtum war dem Gott Asklepios gewidmet.Von ihm erhofften sich die Menschen Linderung und Heilung von ihren Leiden.

Daneben gab es ein weiteres kleineres Theater, das wohl hauptsächlich für politische Reden und Kundgebungen genutzt wurde.

Auf dem Weg zum Stadion kamen wir an der Palaistra vorbei, in der sich früher die Umkleidekabinen und Kampfsporträume befanden. Dank der vielen Säulen die noch hier stehen, bekamen wir einen guten Eindruck wie gross das Ganze war.


Die Sprinkelanlage verschaffte mir eine ganz wohltuende Abkühlung, denn inzwischen war es schon wieder echt heiss hier unter der strahlenden griechischen Sonne.

Dann spazierten wir weiter zum Stadion, der wirklich sehr beeindruckend ist. Das Stadion vom antiken Messene liegt etwa 500 Meter nordöstlich des Zentrums der antiken Stadt und wurde wahrscheinlich im 3. Jahrhundert v. Chr. erbaut. Es ist ein typisches Beispiel für die griechischen Stadien jener Zeit und wurde für sportliche und kulturelle Veranstaltungen genutzt. Hier fanden insbesondere Wettrennen und sportliche Wettkämpfe statt. Die steinernen Tribünen, auf denen die Zuschauer einst saßen, sind bis heute erhalten geblieben.


Unterhalb des Stadions befindet sich mittig ein imposantes Mausoleum.


Auf dem Rückweg kamen wir an einem weiteren tollen, noch gut erhaltenen Mosaïk vorbei.

Nach fast 3 Stunden, hatten wir gefühlt jede Ecke des antiken Messene besichtigt und machten uns auf den Weg zu unserem schnuckelig warmen Nissan Micra, der inzwischen voll in der Sonne stand.
Es war wirklich interessant… Mit vielen neuen Eindrücken, machten wir uns auf den Weg zu unserem zweiten Ziel heute, den Polylimnio Wasserfällen. Ich war voller Vorfreude, denn die Fotos, die ich im Vorfeld gesehen hatte, waren echt vielversprechend. Ausserdem freute ich mich riesig auf ein erfrischendes Bad unter einem der Wasserfälle. Doch als wir am Parkplatz ankamen, ahnten wir schon, dass das mit dem idyllischen Ausflug zu den Wasserfällen schwierig werden könnte. Wenn in jedem hier geparktem Wagen nur 2 Leute sassen, dann mussten wir die Wasserfälle schon mit mindestens 50 Leute teilen… Enttäuschung stieg in mir hoch und ich zweifelte kurz, ob es überhaupt einen Sinn macht, die Strapazen auf sich zu nehmen, um bis zu den Wasserfällen runterzuwandern. Da wir aber nun mal extra hierher gefahren sind, machten wir uns auf den Weg. Unten angekommen, war die Vegetation richtig schön. Ein paar Fotos ohne Menschen habe ich festhalten können…


Viele verschiedene Pflanzen und Bäume, alles saftig grün… aber… überall Menschen und Kindergeschrei… Auch hier hätten wir um 8 Uhr ankommen müssen. Da hätten wir wahrscheinlich noch das Plätschern und das Vogelgezwitschere geniessen können, aber jetzt war hier nur Strand- und Freibadstimmung… Wir spazierten trotzdem ein bischen den Weg entlang bis zum grössten Wasserfall, um ihn wenigtens einmal gesehen zu haben und ein paar Fotos zu schiessen, doch hier verweilen oder gar ins Wasser gehen, dazu hatte ich keine Lust mehr.

Als wir wieder an unserem Ausgangspunkt angekommen waren, haben wir uns spontan entschlossen noch einmal ein bischen in die andere Richtung zu spazieren… da hörte es sich ruhiger an… wir fanden einen Teich mit einem kleineren Wasserfall und entschlossen uns hier für ein kurzes erfrischendes Bad.

Gerne wäre ich noch länger hier geblieben, aber da wir diesen Ort leider auch mit einer Familie mit schreiendem Kind teilen mussten, begaben wir uns bald wieder auf den Rückweg. Oben angekommen, hätten wir uns eigentlich gerne in der kleinen Taverne ein kühles Getränk und eine kleine Stärkung genehmigt, aber auch hier war kein freier Tisch mehr zu kriegen. Also machten wir uns auf den Weg zurück zum Auto, der wieder glühendheiss auf uns wartete. Ich hatte gemischte Gefühle… der Besuch in Messene fand ich echt toll, aber jetzt war ich enttäuscht… ich hatte wohl wieder zu viele Erwartungen…
Nachdem wir den Wagenschlüssel abgegeben hatten, machten wir uns auf den Weg Richtung Velika Beach, ein paar Seemeilen weiter nördlich von Petalidi. Dieser Ankerplatz vor dem Strand bot uns besseren Wellenschutz bei dem angekündigten NW-Wind in der Nacht.

Am Morgen fuhr ich für einen kleinen Spaziergang an Land und entdeckte wieder viele Schildkrötennester, aber diesmal bot sich mir leider keinen schönen Anblick.

Hier werden wohl keine kleinen Schildkröten schlüpfen. Ich vermute mal, dass die Nester zu nah am Wasser gebuddelt wurden und dass die Wellen, bei Südwind, bis zu den Nestern hochgeschwappt sind und die Eier so teilweise freigespült wurden. Anschliessend haben sich die Möwen und vielleicht auch andere Tiere an den Eiern bedient. Es lagen nur noch kaputte Eierschalen um die Nester verstreut 😦

Die Überreste dieser abgestorbenen Bäume sind auf jeden Fall der Beweis, dass der Strand wohl früher deutlich höher war…

Am nächsten Tag wechselten wir dann auf die östliche Seite der „Kalamatabucht“ in die Bucht Kitries. Hier standen wir schlussendlich ganze drei Tage sehr ruhig und super gut vor Wind und Welle geschützt. Naja, sehr ruhig ist relativ, denn abends ertönte aus den Restaurants griechische Musik bis Mitternacht und danach Basstöne aus der weiter entfernteren Bar und in den Morgenstunden, Hundegebell aus den umliegenden Häusern. Aber in punkto „Wasser“, standen wir hier sehr gut geschützt. Sowieso ist Schlafen auf dem Boot immer so ein heikeles Thema… leider ist meistens irgendetwas, was einem den Schlaf raubt. „Dass alles passt“ und man morgens richtig erholt aufwacht, ist leider sehr selten…
Normalerweise wären wir auch schon weiter an den Peloppones entlang gesegelt, aber die 250 Stunden Wartung unserer Motoren ist fällig. Letzte Saison mussten wir ja leider mehr Strecke, als geplant und uns lieb war, unter Motor zurücklegen. Diese Saison konnten wir bis jetzt bedeutend mehr segelen, was uns erfreut… aber die Wartung ist trotzdem jetzt fällig und um die 2jährige Werksgarantie nicht zu verlieren, müssen wir sie von einem zugelassenen Yanmar-Dealer ausführen lassen. Darum hat Guy vor ein paar Tagen Kontakt mit dem Yanmardealer hier in Kalamata aufgenommen… Teile mussten bestellt werden, das Wochenende lag jetzt dazwischen, alles etwas langwierig… aber morgen soll die Wartung jetzt stattfinden. Morgen früh, wenn der Wind noch schwach ist, werden wir nach Kalamata fahren und hoffen im öffentlichen Gemeindehafen einen Platz zu bekommen, denn die 110 Euro für den privaten Yachthafen wollen wir uns sparen. Mit ein bischen Glück ist morgen nachmittag alles erledigt und wir können einen gemütlichen Abend in Kalamata verbringen… das würde mich freuen… Und dann, vielleicht noch einen weiteren Tag um Kalamata zu erkunden und dann gehts hoffentlich weiter um den Peloppones Richtung Osten…
Dazu dann mehr im nächsten Blog.
Raymonde