Tolle Tage auf Kefalonia

Als wir in Vathy auf Ithaka aufgebrochen sind, war Fiskardo unser erstes Ziel auf Kefalonia. Der Hauptgrund: hier soll es ein sehr leckeres Thairestaurant geben :-)… und diese Bucht müsste guten Schutz vor dem angekündigten Westwind bieten. Als wir uns Fiskardo näherten, staunten wir nicht schlecht, als wir an diesen beiden Superyachten vorbeikamen. 

Wir haben ja schon viele grosse Yachten bestaunen können, aber diese waren dann schon eine Superlative für sich. Später fanden wir heraus, dass die blaue Launchpad heisst, 118 Meter lang ist, 49 Crewmitglieder zählt, die sich um maximal 26 Gäste kümmern. Das andere, das (etwas gewöhnungsbedürftige) weisse, heisst Wingman und dient nur dazu die „Spielsachen“, wie zb den Helikopter, die auf dem Hauptschiff keinen Platz finden (oder dort nicht gut aussehen) zu transportieren. Das Mutterschiff kostet 300 Millionen Dollar und das „Transportbeibootschiff“ 30 Millionen Dollar und Mr. Zuckerberg, alias Mr. Facebook, ist der glückliche Inhaber. Ja, einen solchen Anblick hat man nicht alle Tage …

Als wir in der Bucht von Fiskardo ankamen, fanden wir noch einen guten Ankerplatz mit Landleinen an den Felsen. Eigentlich könnte Fiskardo eine ganz idyllische Bucht sein, wären da nicht die Tourifähren/Touriboote, die eins nach dem anderen, ohne Rücksicht auf die hier ankenden Boote, in die Bucht gebraust kommen. Ich hatte gerade noch Zeit alles in Sicherheit zu bringen, bevor die Wellen auf Adesso trafen. Nach ungefähr 2 Stunden, war die Besichtigungszeit auf Fiskardo wohl vorbei, denn dann fuhr eins nach dem anderen wieder vollgepackt mit Leuten (genauso schnell) aus der Bucht raus. Dann wurde es endlich deutlich entspannter hier… bis, ja bis ein Segelboot nach dem anderen mit der gleichen blauen Flagge in die Bucht hineinkam. Oh nein, dachten wir, eine ganze Flotille Charterboote… na super…und als dann unser Nachbarboot auch noch wegfuhr und eine grosse Lücke entstand, war uns klar, dass wohl mindestens eins dieser Charterboote neben uns ankern würde. Schlussendlich war es nicht nur eins, sondern zwei, denn die Charterer wurden begleitet und bekamen Hilfe beim Anlegen und so wurde kein Platz verschenkt. Wir zogen es vor auf Adesso „Wache“ zu halten um ggf. eingreifen zu können. Als endlich kein weiteres Boot mehr im Anmarsch war, fuhren wir an Land und machten uns auf die Suche nach unserem Ziel der Begierde: dem Thairestaurant. Dies gestaltete sich am Anfang schwieriger als gedacht, denn das Thai befand sich nicht an dem Ort, wo GoogleMaps es anzeigte… Oh nee, hoffentlich gibt es das Restaurant noch…Ich entschloss mich im ersten Souvenirshop nachzufragen und bekam dann die richtige Wegbeschreibung. 

Von Aussen sah das Thairestaurant wirklich alles andere als prunktvoll oder chic aus, aber das Essen… wow…richtig richtig lecker…mit Sicherheit unter den Top 3 der Thairestaurants die wir bis jetzt besucht haben!!!

Nach dem Essen, machten wir eine kleine Erkundungstour durch Fiskardo. Hier gibt es die Überreste eines alten römischen Friedhofs zu besichtigen, den man durch Zufall erst in den 90er Jahren entdeckt hat.

Von hier aus hatten wir auch diese schöne Aussicht auf die Häuser der Nebenbucht.

Am nächsten Morgen machte ich mich kurz vor Sonnenaufgang auf den Weg Richtung Leuchtturm und zu den Überresten einer byzantinischen Kirche. Dieser kleine Wanderweg führte direkt hinter Adesso vorbei.

Hier ein paar Eindrücke vom restaurierten venezianischen Leuchtturm und den Überresten der frühchristichen byzantinischen Kirche.

Danach schlenderte ich noch ein bischen durch das verschlafene Dorf. Jetzt herrschte noch absolute Ruhe hier in Fiskardo, aber mit der Ankunft der ersten Touribooten ab 10 Uhr, wird sich das sehr schnell wieder ändern.

Mit dem SUP fuhr ich über spiegelglattes Wasser durch den Hafen und die Ankerbucht zurück zu Adesso. Ja, Morgens ist es wirklich am Schönsten.

Nach dem Frühstück machten wir uns auf den Weg Richtung Westseite von Kefalonia. Eigentlich hatten wir vor, an der Steilküste und den bekannten Buchten entlang, Richtung Süden zu segeln. Doch als wir um die Nordostecke rumfuhren, bemerkten wir, dass die Wellen weitaus weniger ausgeprägt waren als erwartet. So entschieden wir uns spontan Kurs auf das kleine, aber bekannte Dorf Assos zu nehmen. Ich war schon im Vorfeld über die Bilder begeistert gewesen, die ich über Assos im Internet gesehen hatte. Die Beschreibungen klangen sehr vielversprechend: „Ein buntes Häuschen nach dem anderen reiht sich an der Hafenpromenade entlang einer romantischen Bucht. Der Hafen vom Fischerdorf Assos gilt als einer der schönsten auf Kefalonia. Fischer treiben mit ihren bunten Fischerbooten auf dem kristallklaren Wasser und trocknen anschließend ihre Fischernetze am Hafen. Von wirtschaftlich großer Bedeutung ist der Hafen allerdings schon lange nicht mehr. Das Dorf ist eines der pittoresksten und malerischsten auf der ganzen Insel und ist von tiefgrüner Landschaft umgeben“.

Als wir in der Bucht vor dem Dorf ankamen, standen nur zwei weitere Boote hier vor Anker, so dass noch genügend Platz für uns übrig war. Die Sicht von unserem Ankerplatz auf Assos war sehr vielversprechend.

Wir hatten wirklich den „richtigen“ Tag erwischt um Assos zu besuchen. Das Wetter war sehr ruhig, kaum Wind und Wellen und es war Freitag… und Freitag ist in einem Charterrevier der perfekte Tag um beliebte Ankerplätze aufzusuchen, denn Freitag ist Crewwechsel. Somit sind am Freitag und auch am Samstag nicht viele Charterboote unterwegs (ausser die, die mehr als eine Woche unterwegs sind). Nach einer kleinen Mittagsstärkung, konnte ich Guy motivieren mit mir zu den Ruinen der venezianischen Festung von Assos hochzusteigen. Es war definitv ein schweisstreibender Aufstieg, vor allem in der Mittagssonne, aber die Aussichten die wir auf Assos und die Umgebung hatten, waren einfach nur atemberaubend.

Oben angekommen erkundeten wir die verschiedenen Bereiche der Festung.

Guy entdeckte diese Kanone und meinte, das wäre doch das perfekte Objekt um einen Vorgarten zu schmücken 😉

Die Festung, in 155 Metern Höhe, diente ab 1920 als Gefängnis und wurde später zu einem Haftzentrum für politische Gefangene. 

Zum Abstieg wählten wir einen anderen Weg, der auf der gegenüberliegenden Seite der Festung an der Küste entlang führte. Auch hier war der Ausblick über das Meer und die Küste grandios.

Mir hat dieser Ausflug richtig gut gefallen. Ich liebe es ja auf Erkundungstour zu gehen und „hoch hinauf zu steigen um dann hinunter zu schauen“ (um es in Guy’s Wörter auszudrücken) 😉

Aber ich glaube Guy hat es auch ganz gut gefallen…

Zurück auf Adesso stand erst mal ein erfrischendes Bad an und dananch ein kühles erfrischendes Bier.

Den Abend liessen wir in einem kleinen Restaurant in „zweiter Reihe“, in einer der vielen kleinen Gassen im hinteren Teil von Assos, ausklingen und es schmeckte uns auch richtig gut.

Am Morgen fuhr ich mit dem SUP an Land um Brot und Croissants zu besorgen. Da ich noch ein bischen zu früh war, spazierte ich noch eine Runde durchs Dorf bis die Bäckerei aufmachte. Hier ein paar Eindrücke:

Nach dem Frühstück machten wir uns auf den Weg Richtung Ageredes Höhlen. Dieser Abschnitt der Küste ist auch sehr beliebt, da es hier spektakuläre Felsformationen, schöne Strände und türkises Wasser gibt. Als wir bei den Höhlen ankamen, war noch niemand da…wir ganz allein und so machten wir uns schnell auf die Suche nach einem geeigneten Sandfleck zum Ankern. Kurz darauf tauchte ein Touriboot auf, ankerte für eine halbe Stunde neben uns und fuhr dann aber wieder weg. Kurze Zeit später gesellte sich der Katamaran ATIPIK zu uns in die Bucht. Aber sonst blieb es  ruhig…am Nachmittag kamen die beiden zu uns rüber um ein bischen zu quatschen…schliesslich sind wir uns inzwischen schon dreimal begegnet in den letzten paar Tagen. 

Wir hatten echt den richtigen Tag erwischt um diesen Ort in vollen Zügen zu geniessen, denn es kamen ausser einem weiteren Katamaran, der dann aber am frühen Abend wegfuhr, keine weiteren Boote. Wir gingen schwimmen, erkundeten die Höhlen, schauten den vielen Schwalben zu … und das fast ganz allein… Abends und Morgens war die Stimmung noch magischer…

Als ATIPIk den Ankerplatz am Morgen verliess, machten sie noch ein paar schöne Fotos von Adesso…sehr nett 🙂

Jetzt waren wir ganz alleine… herrlich… aber wir wussten, heute ist Sonntag und das würde sicher nicht so bleiben…und wir sollten Recht behalten…ab 11 Uhr war hier die absolute Hölle los. Wir assen noch eine Kleinigkeit zu Mittag und machten uns anschliessend auf den Weg Richtung Südostseite von Kefalonia. Hier verbrachten wir eine ruhige Nacht in einer unbekannten Bucht vor ein paar Wohnhäusern. Am nächsten Tag gings weiter Richtung Argostoli, denn es wurde Zeit wieder ein paar Einkäufe zu tätigen. Wir konnten die ganze Strecke unter Segel zurücklegen, kamen an dem Leuchtturm von Saint Theodore vorbei und an einem grossen Kreuzfahrtschiff, bevor wir dann in direkter Linie zum Supermarkt im hinteren Teil der Bucht ankerten. 

Man hatte uns schon im Vorfeld erzählt, dass es hier eine grosse Schildkröte gibt, die im Hafenbecken/Ankerbucht herumschwimmt….und tatsächlich…kurze Zeit später tauchte der Kopf der Schildkröte unweit von Adesso auf. Das war echt ein grosses Exemplar, der Panzer hatte bestimmt 70-80cm… cool… wir erblickten sie später noch ein paar Mal…toll! Nachdem unsere Lebensmittelreserven wieder aufgestockt waren, machten wir uns auf den Weg Argostoli zu erkunden. 

Eine Brücke verbindet die Stadt mit dem Hafen auf der anderen Seite und trennt die Ankerbucht in zwei Teile. Der südliche Teil ist Naturschutzreservat, ideal für junge Fische. Am Abend genehmigten wir uns wieder einen leckeren Gyros … noch haben wir nicht genug davon, aber der Zeitpunkt wird bestimmt kommen 😉 und flanierten anschliessend noch ein bischen durch die Stadt. Als wir bei Dämmerung mit dem Beiboot unterwegs zurück zu Adesso waren, bot uns der Himmel dieses Farbenspektakel.

Argostoli ist jetzt nicht unbedingt eine besonders sehenswerte Stadt, aber es gibt alles, was eine Seglercrew braucht: gute Einkaufsmöglichkeiten, einen Shipchandler und viele Restaurants. Am nächsten Tag planen wir weiter Richtung Zakynthos aufzubrechen um dann mit dem angekündigten NW-Wind Richtung Peloppones weiterzusegeln…so der Plan…

Dazu dann mehr im nächsten Blog.

Raymonde

2 Kommentare

Schreibe einen Kommentar