Wie schon in den vorherigen Blogs geschrieben, waren diese Wintermonate so eine Art Übergangsphase. Wir wussten, als wir Ende Oktober hier im Hafen ankamen, dass wir in diesem Frühjahr La Ràpita nicht mehr über den Seeweg verlassen würden. Unsere Lucia 40 war verkauft doch in einer ersten Phase änderte sich noch nichts Konkretes für uns. Es war noch nichts wirklich greifbar, denn es würden noch viele Monate vergehen, bis wir unsere neue Adesso betreten könnten. Natürlich fingen wir aber ziemlich schnell an, uns mit der ganzen Organisation zu beschäftigen. Ein paar Eckdaten waren uns bekannt: Datum der Schlüsselübergabe an die neuen Eigner, Ort und ungefährer Übergabetermin unserer neuen Leopard 45, Ort der Werft in welcher wir die weiteren Arbeiten durchführen wollen…
Jetzt musste „nur“ noch unser „Umzug“ dazwischen organisiert werden… Während Guy sich hauptsächlich mit dem Planen und Organisieren der Umbauarbeiten beschäftigte, versuchte ich mich vorrangig um unseren „Umzug“ zu kümmern.
Da wir unsere Leopard ganz nach unseren Wünschen und Bedürfnissen ausstatten wollen, haben wir ja fast gänzlich auf die Zusatzausstattung der Werft verzichtet. Erstens erschienen uns die Preise einfach unfassbar überteuert und zweitens bekommt man meistens noch ältere Geräte eingebaut. So hatte Guy relativ schnell beschlossen, den ganzen Umbau selbst in die Hand zu nehmen. Während den Wintermonaten füllten sich so nach und nach die Keller und Garagen meiner Mutter in Luxemburg und unseres Freundes in Deutschland mit unseren neuen Ausrüstungsgegenständen. Ein grosses Dankeschön noch einmal dafür, denn das war uns eine riesige Hilfe!!!
Schnell war klar, dass wir unsere Sachen irgendwo zwischenlagern müssten. Da man Container direkt auf dem französischen Werftgelände mieten kann, wo wir unsere Umbauarbeiten erledigen wollen, erschien uns das als die optimale und einfachste Lösung. Doch da hatten wir uns leider zu früh gefreut, denn um so einen Container mieten zu können, braucht man eine Versicherung und um diese zu bekommen, braucht man eine Wohnadresse im Frankreich. Ohne Wohnsitz in Frankreich, keine Versicherung !!! 😦
Zu früh gefreut…damit hatten wir wirklich nicht gerechnet…und so ging die Suche wieder von vorne los…
Nach langem Suchen fand ich dann endlich einen professionellen Containerverleihanbieter, leider etwas weiter entfernt, bei dem wir auch ohne französische Adresse eine Versicherung abschliessen konnten. Ufff, jetzt konnte ich weiterplanen. Ich begann mich nach einem Lastwagen umzuschauen, denn so grosse Gegenstände wie zb unser Beiboot oder die Solarpanele passten definitiv nicht in unser Auto. Um das Ganze so kostengünstig wie möglich zu organisieren, entschlossen wir uns einen Laster für eine Woche hier in Spanien zu mieten um dann in einer ersten Etappe zum Container in Frankreich, dann weiter nach Luxemburg und anschliessend nach Deutschland zu fahren. Auf dem Rückweg planten wir dann wieder einen Zwischenstopp am Container bevor es wieder zurück nach La Ràpita geht. Wir waren uns bewusst, dass das eine harte Woche werden würde und wir auch leider keine Zeit für Besuche bei Freunden in Luxemburg haben würden. Doch so könnten wir alles in einem Zuge schaffen, denn die aktuellen Dieselpreise und die erhöhten Autobahngebühren in Frankreich hielten uns definitiv von einer zweiten Fahrt ab.
Doch noch verblieben ein paar Wochen und vorher stand noch unser Hochzeitstag an. Wir entschieden uns, erst danach mit dem Ausräumen und den Vorbereitungen zu beginnen, denn es war uns schon klar, dass das Leben hier an Bord schon ziemlich chaotisch und ungemütlich werden würde, wenn sich eine Transportkiste nach der anderen im Cockpit stapelt.
An „unserem“ Tag versuchten wir die Organisation der kommenden Wochen auszublenden und entschieden uns spontan zur Hafenstadt Ampolla, auf der anderen Seite des Ebrodeltas, zu fahren. Wir genossen den Tag und spazierten bei sonnigem Wetter den herrlichen Küstenweg entlang und erfreuten uns an den schönen Aussichten.






Wieder zurück in Ampolla fanden wir oberhalb des Hafens ein nettes Restaurant. Wir liessen es uns schmecken und stossen auf uns an… auf noch hoffentlich mindestens weitere 17Jahre!!!
Es war richtig schön wieder einen Tag nur für uns zwei zu haben… 🙂

Ein paar Tage später überraschte mich Guy mit diesen schönen Blumen.

Ich habe mich riesig darüber gefreut zumal diese Rosen extra „versiegelt“ sind, damit sie über einen längeren Zeitraum schön und frisch aussehen.Ich habe natürlich schon eine Idee, welchen Platz sie auf unserem neuen Adesso bekommen 😉 Hoffentlich überleben sie den Transport unbeschadet.
In der Woche nach unserem Hochzeitstag fingen wir dann an, alles in Transportkartons zu packen, wo wir der Meinung waren, dass wir es hier auf dem Boot nicht mehr unbedingt benötigen würden. Aber das war einfacher gesagt als getan! Und natürlich dauerte es keine zwei Tage, bis Guy ein Werkzeug brauchte, welches er schon in einer der vielen Kartons verstaut hatte und mir erging es ähnlich mit dem Küchengeschirr…
Anfang März war es dann so weit und unsere „Transportwoche“ stand an. Über 3000 km in einer Woche, es war anstengend, aber alles klappte so wie geplant. Wir waren froh und erleichtert den ersten Teil unseres Umzugs gemeistert zu haben. Es war schon ein kleiner Kraftakt alles im Container zu verstauen.

Hoffentlich finden wir in ein paar Wochen noch alles so vor wie wir es zurückgelassen haben… aber das werden wir bald wissen, denn es bleiben jetzt noch zwei Wochen bis zum Übergabetermin unserer Leopard 45. Die Vorfreude wird zunehmend grösser…die Ungeduld aber auch.
Die letzten Tage habe ich mich der administrativen Arbeit gewidmet: Versicherung abschliessen, Bootsschein anfragen usw. So langsam wird es „greifbar“…
Bald steht wieder Transportkartonpacken auf dem Programm…Teil 2 des „Umzugs“. Alles, oder zumindest alles, was wir in unserem Wagen verstauen können, soll jetzt mitgehen. Wenn alle Schränke leer sind, heisst es vor unserer Abreise, noch einmal alles gründlich putzen. Ich befürchte, ein bischen Trennungsschmerz wird sich in diesen letzten Tagen, trotz der Vorfreude auf unsere neue Leopard, trotzdem bei mir einstellen. Denn es ist ein Neuanfang, aber auch ein Abschied… Guy nimmt es mit Sicherheit deutlich gelassener. Er ist da einfach viel pragmatischer und kühler veranlagt.
Ende April werden wir dann ein letztes Mal hier aufs Boot zurückkommen um den neuen Eignern die Schlüssel zu übergeben.
Bis bald.
Raymonde