Mallorca, Ibiza, Formentera

Seit gut 3 Wochen sind wir jetzt schon auf den Balearen unterwegs, seitdem wir Anfang Oktober vom französischen Festland rüber nach Mallorca gesegelt sind.

Unsere erste Ankerbucht hier war Canyamel, wo wir auch schon letztes Jahr öfters vor Anker lagen. Am Morgen nutzte ich natürlich die Gelegenheit uns frische Croissants zu besorgen. Der Sonnenaufgang war wie immer richtig schön.

Aber es war auch echt hart für mich, denn immer zuvor, hatte ich hier den Sonnenaufgang in Begleitung von Chico genossen 😦 …

Nach dem Frühstück machten wir uns auf den Weg Richtung Südseite von Mallorca, nach Es Trenc. Auch hier ankerten wir schon oft in der Vergangenheit, denn dieser Ankerplatz vor dem langen Naturstrand ist schon etwas Besonderes. Zu dieser Jahreszeit waren nur noch wenige Boote hier vor Anker… toll! Leider mussten wir auf ein leckeres Abendessen in der Bar Esperanza verzichten, denn es waren Gewitter und stärkerer Wind vorausgesagt, so dass wir es vorzogen auf Adesso zu bleiben.

Am nächsten Morgen, kurz vor Sonnenaufgang, paddelte ich an Land und spazierte den ganzen Strand entlang bis zur Punta Sa Gavina. 

Diese Ruhe hier morgens ist einfach herrlich, aber es war auch wieder sehr emotionnel. Obschon ich den Spaziergang und den Blick auf’s Meer genoss, hatte ich Tränen in den Augen. Ich vermisste so sehr Chico! 

Auf Adesso angekommen, meinte Guy, ich würde es mir, indem ich, so „wie immer“, rüber paddelte, vielleicht selber zu schwer machen… 

Vielleicht… der Verlust ist in solchen Situationen natürlich noch deutlicher, aber auf der anderen Seite, hilft es mir auch nichts, wenn ich an Bord bleibe, obwohl ich Lust auf einen Spaziergang habe…denn meine Gedanken kreisen ja dann doch um Chico…

Mallorca war nur ein kurzer Zwischenstopp, denn nach dem Mittagessen machten wir uns auf den Weg Richtung Ibiza, unser eigentliches Ziel. Wir hatten die ganze Zeit richtig guten Segelwind und kamen sehr schnell voran…zu schnell, denn hätten wir nicht ein paar Meilen vor Ibiza unser Oxleysegel gegen unser normales Vorsegel getauscht, dann hätten wir noch im Dunkeln durch die knifflige Passage zwischen Ibiza und Formentera segeln müssen. Unseren auserwählten Ankerplatz an der Nordwestseite von Formentera erreichten wir in der Morgendämmerung. Erhofft hatten wir eine Ankunftszeit von 10-11 Uhr. Wir waren also deutlich schneller gewesen als erwartet. 

Unsere Segelfreunde von der Flamingo, Kerstin und Hans, trafen kurze Zeit später auch hier ein. Wir verabredeten uns zum Abendessen in unserem geliebten Restaurant Cafe del Lago. Hier verbrachten wir einen sehr angenehmen Abend zusammen.

Am Morgen überraschte ich die Beiden mit frischen Croissants. Die Überraschung war gelungen und kam sehr gut an 😉

Wir blieben 2 Nächte hier vor Anker bevor wir weiter nach Cala d’Hort segelten. Uns gefällt diese Bucht mit Blick auf die Insel Es Vedra einfach sehr gut und da die Wetterbedingungen günstig waren, wollten wir hier noch ein paar Tage verbringen. Wir genossen die 3 Tage hier. Der Ausblick vom Küstenpfad herunter auf die Bucht und auf Es Vedra ist einfach top.

Und bei Sonnenuntergang…einfach genial.

Am zweiten Abend liessen wir uns im Restaurant Cala d’Hort verwöhnen und genossen die Sonnenuntergangsstimmung.

Unsere nächste Ankerbucht war die Cala Tarida wo die Flamingo schon seit ein paar Tagen ankerte. Prompt verabredeten wir uns wieder zum Abendessen und verbrachten einen sehr angenehmen Abend mit viel Gesprächsstoff und leckerem Essen im Restaurant Ses Eufàbies.

Am Morgen paddelte ich wieder an Land und besorgte uns erneut leckere Croissants. Noch war hier keine Menschenseele zu sehen. Hier ein paar Eindrücke.

Am zweiten Tag sind weitere Segelbekannte hier in Tarida eingetroffen, nämlich Bernd und Cerstin auf ihrem Segelboot Tin Lizzie. Sie waren vor zwei Jahren im Hafen von Cartagena unsere Stegnachbarn gewesen während den Wintermonaten. Die Welt ist schon manchmal echt klein. Wir trafen uns auf der Tin Lizzie auf ein kaltes Bier und an Gesprächsstoff mangelte es natürlich auch nicht.

Hier ein schönes Erinnerungsfoto, welches ich morgens von oben vom Küstenweg aus gemacht habe. Adesso in der Mitte, zwischen der Flamingo und Tin Lizzie

Wir blieben ganze 5 Tage hier in der Cala Tarida vor Anker. Das Wetter war gut, das Meer angenehm warm, wir lagen ruhig vor Anker, kein Wind, keine Wellen, keine laute Musik vom Land… Als der Wind dann aber so langsam wieder auffrischte und zudem in die Bucht reinwehte, machten wir uns auf den Weg Richtung Norden von Ibiza. Hier trennten sich dann auch wieder unsere Wege, denn die Flamingo’s segelten in den Süden und dann nach Formentera und Tin Lizzie Richtung Ostseite von Ibiza. 

Wir segelten durch die schmale Passage zwischen der Illa Sa Conillera und der Illa des Bosc. Immer wieder schön…

Unsere nächste Ankerbucht war Cala Sant Miquel wo wir eine angenehme Nacht verbrachten. Am kommenden Tag segelten wir weiter Richtung Portinatx, denn so langsam war es wieder an der Zeit unsere Vorräte aufzustocken. Wir hatten Glück, denn als wir ankamen, war gerade eine Crew dabei ihren Anker zu lichten. Geduldig warteten wir, bis wir an ihrem Platz ankern konnten, denn der schien uns perfekt zu sein: guter Sandboden, weit genug entfernt von den Felsen und anderen Booten, gut geschützt vor dem Starkwind, der für die kommenden Tage angekündigt war. 

Die ersten zwei Tage waren noch recht ruhig, so dass ich öfters mit dem SUP oder dem Kayak in der Bucht unterwegs war, denn in der Nachbarbucht gibt es ein paar schöne Höhlen zu bestaunen.

Ausserdem spazierte ich bis zum Torre de Portinatx hoch, von wo ich eine schöne Aussicht auf die ganze Bucht hatte. 

Kulinarisch wollten wir uns auch ein bischen in einem der Restaurants verwöhnen lassen, aber leider waren wir von unserem Abendessen nicht so wirklich begeistert. Die Restaurants hier in erster Reihe leben wohl hauptsächlich von den vielen Tagestouristen und der schönen Aussicht über die Bucht. Zu unserem Erstaunen war hier wirklich noch sehr viel los um diese Jahreszeit.

Bevor die Schlechtwetterfront hier im Norden ankam, konnten wir noch diese herrliche Abendstimmung geniessen. 

Am nächsten Tag war es dann ziemlich windig, doch wir lagen wirklich sehr gut geschützt hier. Wir hatten uns schon darauf eingestellt, dass wir wohl auch noch die nächsten 2-3 Tage hier bleiben würden, bis sich der Wind wieder beruhigt hat…aber dann kam es doch anders.

Am späten Nachmittag, kurz vor Dämmerung kam noch ein Katamaran in die Bucht rein, drehte ein bischen umher um dann seinen Anker ganz in der Nähe von unserem fallen zu lassen. Wir versuchten ihnen klar zu machen, dass sie viel zu nah an uns dran ankern, dass der Wind drehen würde in der Nacht, dass der Platz so nicht reichen würde…aber alles war zwecklos. Stur und total unbelehrbar, teilten sie uns mit, dass sie so stehen bleiben würden. Das Problem ist, dass man eigentlich komplet machtlos ist bei solchen Idioten. Das Einzige was man machen kann, ist, selbst den Anker lichten und umankern. Unseren guten Ankerplatz wollten wir dann aber auch nicht aufgeben, denn es gab keine Ankerbucht in der Gegend, die den gleichen Schutz bieten würde. 

Leider war dies dann der Anfang einer schlaflosen Nacht in der weder Guy noch ich, die innerliche Ruhe verspürte um ein Auge zuzumachen. Ich schaute immer wieder aus der Kojenlucke wie weit der Kat noch entfernt sei und Guy verweilte oben im Salon und hielt Ausguck. Das Schlimmste ist: Wir passten auf und diese Blödmänner lagen seelenruhig in ihren Kojen 😦

Der Wind war sehr unbeständig und wechselte oft die Richtung. Als der Kat genau vor uns war und uns auf ein paar Meter bedrohlich nah kam, schnappte Guy sich das Nebelhorn und die Taschenlampe und rannte raus. Das Tröten des Nebelhorns zeigte eine schnelle Wirkung, denn nur ein paar Sekunden später kamen sie aus ihren Kojen gesprungen. Lautstark lies Guy keinen Zweifel mehr daran, dass es jetzt für sie Zeit wird hier zu verschwinden. Kurze Zeit später war der Anker oben und sie verliessen den Ankerplatz. Ufff! Aber der Adrenalinspiegel war jetzt bei uns beiden so hoch, dass erstmal an Schlaf nicht mehr zu denken war… grrrr… 😦

Als wir nach einiger Zeit endlich zur Ruhe kamen, hielt diese leider nicht wirklich lange an. Denn inzwischen hatte der Wind weiter auf Nord gedreht als vorausgesagt und mit ihm die Wellen, die immer mehr ihren Weg in die Bucht fanden. Es wurde immer ungemütlicher. Als wir am Morgen den Wetterbericht noch einmal studierten, war klar, es wird nicht besser, im Gegenteil. Hier konnten und wollten wir also nicht bleiben. Bevor wir den Anker lichteten, paddelte ich noch schnell an Land um ein bischen frisches Obst und Gemüse einzukaufen, denn die Ankerbucht, die wir für die nächsten Tage auserwählt hatten, befand sich vor einem langen Naturstrand mit Felsenküste, ohne jegliche Infrastruktur. Hier fanden wir dann aber den erhofftenen Schutz vor Wind und Wellen.

Nach zwei Tagen drehte der Wind aber leider wieder auf Ost und so mussten wir uns einen nach Osten geschützen Ankerplatz suchen. Wir entschieden uns nach Süden Richtung Formentera zu segeln und nördlich von La Salina zu ankern. Hier bot uns die lange Landzunge guten Schutz vor dem Ostwind. Leider wechselte der Ostwind aber schon am frühen Morgen wieder auf Westwind, so dass wir uns nach dem Frühstück schnell auf den Weg zur Ostseite von Formentera machten. Hier die Nordspitze von Formentera kurz nach Sonnenaufgang…

In der Bucht vor Es Pujols fanden wir dann erstmal den erhofftenen Schutz. Als wir morgens ankamen, waren wir noch das einzige Boot, aber kurz nach Mittag füllte sich die Bucht recht schnell mit grossen Motoryachten die von Ibiza hierher kamen um hier im Restaurant Chez Gerdi zu mittag zu essen. 

Ein Boatservice holt die zahlende Kundschaft an der Yacht ab und bringt sie zum Restaurant und nachher wieder zurück. Am späten Nachmittag leerte sich die Bucht aber wieder langsam und abends waren wir nur noch ein paar Boote die hier übernachteten.

Ich war mittags für eine kleine Erkundungstour an Land gepaddelt. Es Pujols ist ein sehr touristischer Ort mit vielen Shops, Bars und Restaurants von denen viele jetzt schon geschlossen hatten mit einem Hinweisschild an der Tür „Auf Wiedersehen im März“. Hier ein paar schöne Ecken die ich entdeckt habe.

Die Nacht wurde dann aber leider wieder unruhiger als erwartet, denn ab den frühen Morgenstunden, kam eine krabbelige unangenehme Welle in die Bucht rein. Adesso hüpfte auf und ab und riss mich aus dem Schlaf. So langsam fühlte ich mich ziemlich geschlaucht. Denn die Nächte in denen wir uns nicht wirklich erholen konnten, häuften sich in letzter Zeit. Da wir beide keine Lust hatten in diesem Geschaukel zu frühstücken, lichteten wir den Anker kurz nach dem Aufstehen und fuhren etwas weiter südlich um die Punta Prima herum bis in die Cala en Baster. Hier stehen wir jetzt schon seit zwei Tagen. Der Wind pustet immer noch mit teilweise über 20 Knoten über uns hinweg, aber wenigsten haben wir hier guten Schutz vor den Wellen und liegen recht ruhig. Gestern war ich mit dem SUP an Land gepaddelt um ein bischen an der Küste entlang zu spazieren. Eine hohe Steilküste und eine rauhe karge Felsenlandschaft prägen hier die Ostseite von Formentera, was das Anlanden mit dem SUP nicht so einfach macht. Aber die Landschaft ist schon spektakulär.

Wir wissen noch nicht wie lange wir jetzt noch hier vor Anker bleiben. Auf jeden Fall scheint der starke Westwind noch keine Pause einlegen zu wollen. Die Wetterprognosen versprechen auch keine wirkliche Wetterberuhigung. Ja, der Herbst scheint definitiv den Sommer abgelöst zu haben…auch hier auf Ibiza… so dass wir jetzt langsam darüber nachdenken (müssen) in unseren Winterhafen auf dem spanischen Festland zurück zu segeln. Eigentlich haben wir noch keine Lust und würden gerne noch länger hier auf den Inseln bleiben, aber wenn wir in der nächsten Zeit dauernd nur Schutz vor Starkwind und Wellen suchen müssen, dann macht es auch keinen Spass. Dann ist das Leben in einer Marina dann doch einfacher und angenehmer. Mal schauen, mal abwarten wie das Wetter sich entwickelt.

Bis dann

Raymonde

3 Kommentare

  1. Liebe Raymonde, danke fürs “ Mitsegeln“ , die wunderschönen Aufnahmen und den informativen und auch emotionalen Bericht! Genießt noch die Wärme! Eure Erfahrungen sind ganz sicher hilfreich für unsere Zukunft!
    Lg Monika und Peter

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  2. Merci, dass dir eis un äre Reesen deelhuele losst! Grad elo, wou et hei reent an dréif ass, gëtt dat mir Eppes, äer detailléiert Beschreiwungen ze liesen!
    Et géif mech intresséieren, mat wéi engem Tool dir äer Météo kuckt, well bei iech ass et jo deels kruzial, zouverlässeg Viiraussoen ze hunn.
    Ech hat iwwregens vrun 2 Joer, op Madeira, e puer wéineg Segel achten a Katamaraner gesii, déi do am halwen November un der Süd- an och Ostsäit deels fräi an de Buchte geankert hunn. Ass et do (am Atlantik!) ee Mount méi spéit nach esou sécher fir esou „kleng“ Booter oder sinn déi Skipperen sëch der Gefor net bewosst. Dir Fuert jo elo schonns geschwënn an Äert Wanterlager…
    LG
    John

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    1. Hallo John
      Schéin dass du dir emmer Zeit hells fir en Kommentar ze schreiwen. Freet mech.
      Ma mir benotzen haaptsächlech 2 Wiederapp am Moment, an zwar WINDY an PREDICT WIND. Do gin et dann emmer puer Wiedermodeller mat denen sie schaffen an hei an der Geijend as den europäeschen an deen franseischen dei zouverlässechst. Mee et stemmt awer bei Weitem net emmer….ausser wann Starkwand gemellt as, dann as et meechtens richteg.
      Dach, et kann een lo och am Atlantik nach secher an enger Ankerbucht stoen. Sie muss einfach gudden Schutz virum Wand an virun allem den Wellen bidden.
      Jo, geschwenn geet et zreck an den Wanterhafen.
      LG
      Raymonde

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