Menton – Antibes – Îles Lérins

Es war definitv richtig gewesen Menton anzulaufen nach unserer Überfahrt von Korsika ans französische Festland, denn hier waren wir am Wenigsten vom Mistral betroffen.

Ein bischen wie in einer Blase lag der Bereich Monaco-Menton und wurde vom Starkwind verschont. Die Wellen fanden allerdings ihren Weg in unsere Ankerbucht, aber natürlich deutlich abgeschwächt…nicht destotrotz war es zeitweise ziemlich unangenehm. Wir blieben 5 Nächte hier vor Anker und hatten so viel Zeit um das schöne Menton zu erkunden. So lies ich mir es nicht entgehen den schönen Jardin Botanique Val Rahmeh zu besichtigen. Da es die ganze Nacht heftig geregnet hatte und das Wetter noch ziemlich wechselhaft war, waren an diesem Morgen nur wenige Menschen unterwegs, so dass ich das Glück hatte, fast die ganze Zeit ganz alleine im Jardin Botanique unterwegs zu sein. 

Einige Blummen hatten leider ein bischen unter den Regengüssen gelitten, aber die verschiedenen Düfte waren dafür umso intensiver. Ich habe die Zeit hier wirklich genossen. Guy kann sich leider nicht für so „Grünzeug und Blumen“ begeistern, aber meinen vielen Fotos konnte er sich nicht entziehen 😉

Am nächsten Tag besichtigten wir gemeinsam den oben über Menton thronenden Friedhof „cimetière du vieux château“ von wo aus wir einen spektakulären Ausblick über die Dächer von Menton, den alten Hafen und unsere Ankerbucht hatten (Adesso schön in erster Reihe, in der Mitte zwischen den Wellenbrechern).

Danach genehmigten wir uns einen leckeren Cocktail in einer Strandbar entlang der plage des sablettes.

Wir hätten bestimmt auch noch länger hier in Menton verweilen können, denn es hat uns hier wirklich sehr gut gefallen und wir haben uns sehr wohl gefühlt. Doch als sich guter Segelwind einstellte, entschieden wir uns noch schnell ein paar Einkäufe zu tätigen um dann weiter Richtung Antibes zu segeln. 

Wir segelten an der stark zugebauten Küste von Monaco vorbei und waren uns beide einig, dass wir da nicht unbedingt hinwollen. Also liessen wir Monaco rechts liegen.

Als wir uns unserer auserwählten Ankerbucht Anse de la Salis näherten, gefiel mir auf Anhieb der Blick auf die Altstadt von Antibes.

Ähnlich wie Menton blickt Antibes auf eine lange Geschichte zurück und ist eine der ältesten Städte der französichen Mittelmeerküste. Die Festungsmauer stammt aus dem 18. Jahrhundert.

Am ersten Abend entschieden wir uns allerdings auf Adesso zu bleiben und verschoben die Besichtigung von Antibes auf den nächsten Tag. Nach dem Abendessen sassen wir noch ziemlich lange draussen und liessen die Lichter der Altstadt und den Vollmond auf uns einwirken. Leider sollte die Nacht dann nicht wirklich erholsam werden, denn so gegen Mitternacht fanden Wellen ihren Weg in die Bucht und liessen Adesso echt unangenehm hin- und her schaukeln. Unter diesen Bedingungen klappt es mit dem erholsamen Schlaf bei mir leider nicht. Doch das sollte uns nicht davon abhalten nach dem Frühstück Antibes einen Besuch abzustatten. 

Wir liessen unser Beiboot im kleinen Hafen von La Salis und machten uns zu Fuss auf den Weg Richtung Altstadt. 

Da es immer noch ziemlich warm war, hatten wir uns dazu entschlossen Chico auf Adesso zu lassen, was auch eine gute Entscheidung war, denn der weite Weg durch die Sonne hätte er nicht geschafft. Wir schlenderten an der Festungsmauer entlang bis zum Hafen Port Vauban und anschliessend durch die vielen kleinen Gassen an der Markthalle vorbei bis in die Fussgängerzone im moderneren Stadtteil. Hier ein paar Eindrücke.

Antibes hat viel zu bieten und ein paar Stunden Erkundungstour reichen sicherlich nicht aus um alles zu entdecken. Am frühen Nachmittag machten wir uns dann wieder auf den Weg zurück zu Adesso, denn zu lange wollten wir Chico nicht alleine lassen. Wir planten abends noch einmal in die Altstadt zum Abendessen zurück zu kehren und dann noch ein bischen durch die Gassen zu schlendern. Doch dazu sollte es nicht kommen, denn als wir zurück auf Adesso waren, bemerkten wir recht schnell, dass die Wellen in Zwischenzeit noch unangenehmer geworden sind und ein erneuter Blick auf die Wetterprognose bestätigte es, dass die Nacht noch wackeliger werden würde als die vorherige. Also hatten wir die Wahl. Entweder wir genossen noch einen schönen Abend mit leckerem Abendessen in Antibes mit anschliessender schlaflosen Nacht oder wir machen uns auf den Weg weiter Richtung Westen und steuern eine besser vor diesen Wellen geschützen Ankerbucht an. Wir entschieden uns für die zweite Variante. Während Guy sich um die Routenplanung kümmerte und klar Schiff machte, fuhr ich noch einmal schnell mit Chico rüber an Land. Aber aus dem „schnellen noch kurz rüber fahren“ wurde nix. Als ich mein SUP abgelegt hatte und mit Chico auf dem Arm (denn an den öffentlichen Stränden sind ja zu 99,9% nirgends Hunde erlaubt) unterwegs Richtung Strandpromenade war, wurde ich echt blöd und arrogant von so einem Juniorstrandsherrif (höchstens 17-18 Jahre) angeschnauzt, ich dürfte hier nicht mit dem SUP fahren, das wäre ein gesicherter Schwimmbereich, nur für Schwimmer usw usw. Ich blieb anfangs ganz nett und erklärte dem jungen Burschen, dass ich das nicht wusste, dass solche Schwimmbereiche normalerweise für motorisierte Boote verboten seien, nicht aber für SUP’s, dass ich noch nie irgendwo ein Problem gehabt hätte, dass ich schon mehrmals in den letzten 2 Tagen hier hin-und hergefahren wäre, keiner aber etwas gesagt hätte…Aber nein, Uneinsicht hoch 10, Arroganz hoch 1000! Ich dürfte auf keinen Fall mit dem SUP wieder durch den Bereich zurück zum Boot fahren. Ich müsste meinen SUP am Strand entlang bis zur Segelschuhe tragen (ganz am anderen Ende des Strandes, mindestens 800m entfernt) und müsste dann von dort aus zum Boot paddelen. Da fing ich so langsam an „leicht gereizt“ zu werden und sagte ihm, dass ich das sicher nicht machen würde, er solle doch ein bischen vernünftig sein, ich könnte doch nicht auf dem einen Arm Chico und in der anderen Hand den SUP so weit durch den Sand tragen…ausser er würde mir helfen den SUP zu tragen… „Nein, dafür wäre er nicht zuständig“… und wenn ich jetzt nicht seinen Anweisungen gehorschen würde, dann würde er zu seinem Chef gehen… Als ich merkte, dass es null Sinn machte, weiter mit ihm zu diskutieren und ich auch sehr nah dran war, nicht mehr freundlich zu bleiben, sagte ich ihm, mir wäre das Ganze jetzt einfach zu blöd und sowieso hätte ich jetzt keine Zeit mehr und würde jetzt mit dem Hund auf Gassitour gehen. Richtig genervt von dem Quatsch, machte ich mich mit Chico auf den Weg. Als ich mich dem Strand wieder näherte, sah ich schon von Weitem den „Chef“ neben meinem SUP stehen und suchend nach „dem bösen Weib“ Ausschau halten und wusste… „ es ist noch nicht vorbei“. Also nahm ich Chico wieder auf den Arm und ging geradewegs auf ihn zu und noch bevor er etwas sagen konnte, sagte ich ihm, ich wäre wohl die, die er suchen würde. Ich wollte ihm einfach von Anfang an zeigen, dass ich keine Angst habe, ihm gegenüber zu treten. Er fing sofort an die Stimme zu erheben, vorauf hin ich ihn darauf hinwies, dass wir doch wohl wie vernünftige Leute miteinander sprechen könnten. Er wiederholte das ganze Blabla von seinem jungen Assistenten, während ich ihm immer wieder sagte, er solle mich doch jetzt einfach zurückpaddeln lassen, ich würde doch wohl keine Gefahr für die 3 Schwimmer im Wasser darstellen und ich käme auch nicht wieder zurück. Ich sagte ihm, dass Regeln schön, gut und wichtig seien, aber noch wichtiger wäre es sie mit gesundem Menschenverstand anzuwenden, was hier aber definitiv nicht der Fall wäre. Dann meinte er, mein Ungehorsam und meine Uneinsicht hätten ihn dazu veranlasst, die „agents municipaux“ zu rufen! Aber das sollte dann (für mich) eine ungeahnte positive Wendung bringen 😉

Denn, wirklich, kurze Zeit später trafen zwei Polizeibeamte am „Tatort“ ein. Ich reichte Ihnen freundlich die Hand und begrüsste sie. Ich sagte Ihnen, dass wir hier einen grösseren Meinungswechsel hätten und dass ich der Meinung wäre, dass der Strandmöchtegernsherrif nur seine Macht auspielen will. Als die beiden hörten, dass ich vom Boot rübergepaddelt kam, waren sie mehr daran interessiert, von wo wir kommen, wo wir schon gesegelt sind, wo wir jetzt noch hin wollen als mir den „bösen Finger“ zu zeigen. Ich erklärte ihnen, dass ich wirklich immer bemüht bin, keinen zu stören, mich an die Regeln zu halten usw. Dann mischten sich auch noch einige Strandgäste ein und meinten, ich wäre doch ganz langsam angepaddelet und hätte keinen in Gefahr gebracht und ausserdem wäre es so ein schöner Anblick gewesen, mit dem Hund auf dem Brett… Danke für die Unterstützung 🙂 Als einer der Polizeibeamten dann meinte, die Gemeinde von Antibes hätte diese Regelung ergriffen, keine SUP’s im Schwimmbereich zu erlauben, aber das wäre keine allgemeingülte Regel in Frankreich, musste er auch anerkennen, dass das ja kaum jemand wissen kann, der hier in der Bucht für ein oder zwei Nächte vor Anker liegt. Also meinte er, wenn wir jetzt sowieso weiterfahren würden und es das letzte Mal war, dann solle ich meinen SUP nehmen und auf direktem Wege zurück zum Boot paddelen…. 🙂 Mit grosser Genugtuum sagte ich, ich hätte ja die ganze Zeit nichts anderes gefragt… und blickte dabei zum Strandsherrif rüber der daraufhin kein Wort mehr von sich gab. Der hatte sich wohl etwas anderes erwartet, als er die „agents municipaux“ zur Hilfe gerufen hatte. Aber die beiden fanden das Ganze wohl genauso so übertrieben und lächerlich wie ich…ufff!!! Auf Adesso angekommen, erzählte ich Guy die ganze Geschichte und währendessen fuhren die beiden Polizisten winkend auf ihrem Boot an uns vorbei…;-)

Diese Strandsherrifs… grrrrrr!!! 😦

Kurze Zeit später waren wir wieder unterwegs. Wir segelten weiter bis zu den Îles Lérins in der Bucht von Cannes wo wir zuerst in der Nähe der Île Sainte-Marguerite ankerten. Dieses Plateau zwischen den beiden Inseln ist eine der beliebtesten Ankerplätze dieser ganzen Gegend und wird von dementsprechend vielen Booten aufgesucht. Guy fand aber noch einen guten Sandfleck für Adesso. Es ist uns wichtig im Sand zu ankern, denn erstens hällt der Anker hier am Besten und zweites wollen wir die Unterwasserwelt so wenig wie möglich beeinträchtigen. Leider mussten wir aber schnell feststellen, dass es den meisten hier ganz egal ist, wo sie ankern. Sie lassen den Anker einfach voll in der Posidonia runter, es scheint denen komplett Wurscht zu sein, dass sie wertvollen Lebensraum zerstören. Manche schauen gar nicht mal ins Wasser, sondern lassen den Anker einfach fallen. Hier merkt man wieder, wenn es keine Kontrollen gibt (wir haben auf jeden Fall noch kein Polizei-oder Posidoniaboot gesehen), dann machen die Leute einfach was sie wollen…Traurig!!! Auf Ibiza nahmen es die Posidoniasherrifs manchmal zu eng, aber hier wäre ein bischen Kontrolle wünschenswert.

Die Spaziergänge auf der Insel Sainte-Marguerite haben mir sehr gut gefallen, viele alte Pinien- und Eukalyptusbäume und dann immer wieder die schöne Aussicht über die Ankerbucht und zum Festland rüber.

Einst war hier das Fort Royal, das Gefängnis von Cannes. Die Geschichte des Musketier D’Artagnan, des „Mannes mit der eisenen Maske“, inspirierte viele Regisseure. Er verbrachte 34 Jahre mit einer eisernen Maske im Gefängnis, davon 11 hier auf der Insel. Tausende Gefangene verweilten hier, davon viele Araber die während des Angriffs auf Algerien festgenommen und hierhin verschleppt wurden. Auf der Insel befindet sich daher auch ein muslimischer Friedhof.

Nur ein paar Meter weiter ein anderer Friedhof mit französischen Soldaten.

Heute wirkt die Insel sehr idylisch, friedlich und Natur pur, aber so angenehm war es sicherlich nicht immer hier…

Ich genosse den Abendspaziergang mit Chico, es war herrlich entspannend hier in den Pinienwälder bei langsam untergehender Sonne. 

Doch, wie schon einige Stunden vorher in Antibes, wartete auch hier eine negative Überraschung auf mich. Heute war definitiv der „Tag meines Wackelbrettes“, der Tag an dem mein SUP für Aufregung sorgte! Denn als ich an meinen Ausgangspunkt zurückkehrte, konnte ich ihn so auf Anhieb nicht wiederfinden. Anfangs dachte ich, ich müsste vielleicht noch eine Einbuchtung weiter, aber da entdeckte ich Guy im Beiboot mit meinem SUP ein paar Meter vor der Küste. Fragend schaute ich ihn an… Ich hatte das Brett nämlich vorsorglich hinter einen Felsen geklemmt und konnte mir nur schwer vorstellen, dass die Wellen bis dort hochgeschlagen haben…

Auf Adesso angekommen, erklärte er mir, dass mein SUP gestohlen wurde. Dass er durch Zufall bemerkt hatte, kurz bevor er in die Dusche wollte, dass er meinen SUP nicht mehr erblicken konnte, ich aber auch noch nicht auf dem Rückweg war. Mit viel Glück und dank seines Adlerblicks entdeckte er schon weit entfernt 3 Jungs mit einem 4. Brett wegpaddelen. Ohne zu zögern lies er das Beiboot runter und raste zu den unehrlichen Gesellen. Ich hätte gerne gehört, was er ihnen an den Kopf gebrüllt hat, aber ich bin mir sicher, es war unmissverständlich klar! Ich bin ihm sehr dankbar für seinen Einsatz! MERCI GUY!

Es war wahrscheinlich eine Frage der Zeit, bis jemand versucht mein SUP zu klauen… in den letzten zwei Jahren hatte ich dann wohl immer Glück oder vielleicht jetzt einfach Pech, so Unehrlichen zu begegnen…auf jeden Fall habe ich hier jetzt jedes Mal mein Brett mit einem Fahrradschloss gesichert, das macht es so Gelegenheitsdieben dann doch etwas schwerer.

Am zweiten Tag drehte der Wand mehr auf Süd und so entschieden wir uns näher an der Ile Saint-Honora zu ankern, da wir hier besser geschütz liegen. Unser Anker viel unweit des kleinen Hafens Port des Moines.

Die Île Saint Honora ist eine Klosterinsel. Heute leben hier noch ca. 30 Mönsche. Ein Drittel der Insel besteht aus Weinbergen. Ausserdem gibt es viele alte Pinien, Kakteen und Palmen. Natürlich erkundete ich bei meinen Spaziergängen mit Chico die verschiedenen Ecken dieser Insel. Hier ein paar Eindrücke.

An beiden Inselenden sind heute noch grosse Ofenanlagen zu sehen, in denen Kanonenkugeln durch Feuer erwärmt wurden, um hölzerne Segelschiffe effektiver bekämpfen zu können.

Dieser Ankerplatz ist schon etwas Besonderes, so zwischen den zwei Inselen, mit Blick auf Cannes und Mandelieu-la-Napoule, aber hier ist wirklich richtig viel los.

Wahnsinn wie viele Boote hier ankern, vom kleinen 6m Motorboot bis zur 60+ m langen Luxusyacht. Hier schwimmen viele Millionen… Doch da dieser Ankerplatz so beliebt ist, gibt es hier auch speziellen Service: Cocktailboote (wo auch Hummer und Sekt angeboten wird…ja, wir sind an der côte d’azur…), Eisboote, Sandwishboote und ein Pizzakatamaran. Natürlich haben wir die Gelegenheit genutzt und uns leckere Pizza bestellt die wir dann schön warm und pünktlich per Boot geliefert bekamen. Lecker 🙂

Hier liegen wir jetzt schon zwei Nächte vor Anker, denn obwohl wir hier definitv nicht alleine sind, ist dieser Ankerplatz ganz angenehm und die Spaziergänge auf der Insel immer wieder schön. Morgen planen wir aber weiter Richtung Saint-Raphael zu segeln.

Wie es weiter geht… im nächsten Blog.

Raymonde

3 Kommentare

  1. Ech hun nees vill Neies gesinn, an ech hu mer eng Bosse gelaacht, bei denger Schilderung vun dengem SUP Verbriechen. Merci fir däi flotte Blog!
    Mir si grad um Réckwee aus Schweden a wäerten an 2 Deeg doheem ukommen.
    Léif Gréiss
    John

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