Genau vor einem Monat sind wir hier in Licata in unserem Winterhafen auf Sizilien angekommen. In diesen 4 Wochen hat Guy schon fleissig viele Punkte unserer Winter-To-Do-Liste abgearbeitet und ich die Gegend erkundet. Inzwischen weiss ich schon ein bischen, wo ich das frischeste Obst finde, welcher Supermarkt die grösste Auswahl hat, wo es die günstigste Sim-Karte gibt usw. Natürlich war ich auch schon des Öfteren auf Erkundungstour durch Licata und Umgebung, auf der Suche nach schönen Orten und Fotomotiven. Ein bischen wurde ich auch schon fündig. Es gibt ein paar schöne alte Häuser hier zu bestaunen. So zum Beispiel die Kirche Santuario di Sant’Angelo auf der Piazza Sant’angelo.

Oder die Chiesa di Santa Maria la nuova und die Chiesa e Convento di San Francesco in der Strasse Corso Vittorio Emanuele.



Diese Strasse ist wirklich besonders und versprüht einen speziellen Flair mit all den Häkelkunstwerken die es hier zu bewundern gibt.

In diesem alten Stadtviertel gibt es unzählige schmale verwinkelte Gassen mit sehr vielen, sehr alten und sehr renovierungsbedürftigen Häusern.



Um ein bischen Farbe hier reinzubringen, wurde vor einiger Zeit die Initiative „Marina Street Art“ ins Leben gerufen.

Viele der alten Garagentüren und Rolläden wurden bunt bemalt und so sind unzählige Kunstwerke entstanden. Einige davon sind richtig gelungen wie ich finde…








Etwas weiter befindet sich der zentrale Platz mit dem „I love Licata-Schriftzug“, direkt gegenüber des Palazzo di città.

Von hier aus führt eine Strasse zum Friedhof und ein Spazierweg Richtung Schloss. Natürlich war dieses eines meiner ersten Ziele hier in Licata… hinauf spazieren um hinab zu schauen 😉
Von der Chiesa Maria di Pompei, die etwas unterhalb des Schlosses liegt, hatte ich einen tollen Ausblick über die Stadt und den Hafen.


Beim Castel Sant’Angelo angekommen, genoss ich den Rundumblick.



Vor allem die Ausmassen des riesigen Friedhofs Cimitero dei Capuccini, der sich über mehrere Ebenen erstreckt und fast die ganze Westseite des Berges einnimmt, werden einem hier bewusst.
Südlich des Schlosses gibt es eine Ausgrabungsstätte, die zona archeologica monte san angelo, wo man den Archeologen und Studenten beim Freilegen der alten Häuser zuschauen kann.

Unterhalb dieser Ausgrabungsstätte befindet sich dann dieser riesige Friedhof, fast wie ein eigenes Stadtviertel…riesengross und wirklich sehenswert.

Leider ist das fotografieren hier verboten, was man natürlich auch verstehen kann, aber ein Foto mit diesem herrlichen Ausblick auf das Meer und die Küste, habe ich dann doch geschossen.

Der Friedhof erstreckt sich von ganz oben bis ganz nach unten, fast bis zum Strand Marianello. Dies ist wohl der beliebteste Strand von Licata und wahrscheinlich sehr gut besucht im Sommer. Jetzt im November war ich fast immer alleine hier unterwegs. Hinter dem Strand befinden sich skurrile Felsformationen.


Abends kann man hier toll den Sonnenuntergang beobachten.


Hier werde ich bestimmt bei gutem Wetter noch mehrmals zurückkommen. Dies ist bis jetzt der schönste Platz, den ich hier in der Umgebung gefunden habe, ruhig und weit weg vom turbulenten Stadtleben von Licata. Diese Gegend westlich des Hafens, erscheint mir bis jetzt am Besten um in Zukunft die eine oder andere Wanderung oder vielleicht Radtour zu unternehmen.

Denn der östliche Ortsteil, auf der anderen Seite des Flusses, hat mir wirklich ganz und gar nicht gefallen. Dieser Strandabschnitt könnte bestimmt auch schöner sein (die hier angrenzenden Häuser mal ausgeblendet), wenn nicht überall Müll und Dreck herumliegen würde.



Ich kann mich nicht an diesen Anblick gewöhnen und auch nicht an die Mentalität der Leute hier, die ohne zu überlegen, einfach alles auf den Boden werfen. In Griechenland war ich ja schon fassungslos über den vielen Müll und Dreck überall in der Natur. Aber hier ist es genau das Gleiche. Es scheint hier normal zu sein, dass man seinen Abfall einfach da entsorgt wo man gerade sitzt oder steht. Dabei gibt es eigentlich genügend öffentliche Mülleimer hier in Licata… ich kann es einfach nicht verstehen und rege mich jeden Tag aufs Neue darüber auf. Ja, andere Länder, andere Sitten… aber hier hört mein Verständnis auf, aber ändern kann ich leider nichts



😦
Hier im Yachthafen ist es weit weniger schlimm mit dem Müll, aber sobald man an der Aussenmole entlang läuft, findet man die gleichen Drecksecken und Müllansammlungen. Hier die Aussicht von der Aussenmole auf unseren Hafen, Licata und den Monte Sant’Angelo im Hintergrund.

Und dann gibt es diese skurrile verlassene Behausung inmitten der Betonblöcke, an der sich aber anscheinend keiner stört und/oder sich niemand verantwortlich fühlt…wohl auch nicht die Behörden…

Dem lokalen Markt, der immer Donnerstags morgens stadtfindet, stattete ich natürlich auch schon einen Besuch ab. Hier werden vor allem Kleider, Schuhe, Bettwäsche und Haushaltsartikel angeboten.

Der Markt ist vergleichbar mit dem spanischen Markt in La Rapita, aber die Umgebung ist weit weniger einladend und er ist auch deutlich weiter entfernt. Nicht schlecht gestaunt habe ich über diesen Espressoverkäufer.

Der ist mit einem kleinen Generator, der ununterbrochen lief, und seiner Espressomaschine, von Stand zu Stand spaziert und hat, vor allem den Standbesitzern, kleine Becher Kaffee verkauft. Er war ein gefragter Mann, sein Service kam auf jeden Fall sehr gut an.
Für weitere Abwechslung in diesen ersten Wochen, sorgten aber auch unsere Besuche. Claudine und Vincent, die wir vor zwei Jahren in La Rapita kennengelernt haben, machten mit ihrem Camper eine Italienrundreise und waren auch ein paar Wochen hier auf Sizilien unterwegs. Bei dieser Gelegenheit haben sie einen Zwischenstopp hier in Licata eingelegt um uns zu besuchen.

Wir hatten uns natürlich viel zu erzählen und verbrachten einen angenehmen Tag zusammen. Die obligatorische Pizza am Abend durfte natürlich nicht fehlen. Am nächsten Morgen kamen sie noch auf einen Kaffee vorbei bevor sie Richtung Agrigento aufbrachen. Danke für den Besuch 🙂
Anfang dieser Woche hatten wir dann Besuch aus Luxemburg. Dany und Rosch machen im Moment auch eine Sizilienrundreise und wollten uns natürlich bei dieser Gelegenheit ebenfalls besuchen kommen. Wir hatten ihnen angeboten, bei uns auf Adesso zu übernachten. Die beiden waren dann auch total begeistert von ihrem schwimmenden „B&B“ hier bei uns. Wir hatten viel Zeit zum Fachsimpeln über „ganze und halbe Boote“ und an Gesprächsstoff mangelte es definitiv nicht. Ich zeigte den beiden die schönsten Ecken von Licata. Dany war total begeistert von den Kunstwerken im Marina Street Art Viertel, der Häkeldekoration und dem imposanten Friedhof. Den Abend liessen wir im Steakrestaurant ausklingen, da die Hafenpizzeria leider geschlossen hatte. Am nächsten Morgen genossen wir noch ein gemütliches Frühstück zusammen, bis sie sich dann auf den Weg Richtung Ragusa machten. Danke für den netten Besuch und vor allem für die sündhaft leckeren Keckse aus Trapani 🙂

Für nächste Woche haben wir uns jetzt mal einen Mietwagen gemietet um ein bischen auf Sizilienerkundungstour zu gehen. Wir hoffen, dass das Wetter einigermassen mitspielt, denn bis jetzt hatten wir eigentlich fast durchgehend sehr angenehmes Wetter hier, so dass wir tagsüber noch in Shorts und T-Shirts rumlaufen. Aber leider kündigt sich jetzt eine Schlechtwetterphase für die nächsten Tage an… wir hoffen, es wird nicht zu unangenehm, so dass wir unseren Trip auch geniessen können.
Dazu dann mehr im nächsten Blog.
Raymonde