Eine Woche auf den ISOLE EGADI

Nach dem Frühstück stand am ersten Tag in Trapani Bootwaschen auf dem Programm. Adesso war überall mit einer Salzkruste überzogen und auch im Innern war alles schmierig und spakig. So eine Überfahrt hinterläst ihre Spuren. Während Guy sich draussen mit dem Hochdruckreiniger ans Werk machte, widmete ich mich den Innenräumen. Nach 2 Stunden waren wir plitschnass geschwitzt und ziemlich erledigt, aber glücklich, dass Adesso jetzt wieder schön sauber war und Barfusslaufen sich wieder gut anfühlte 🙂

Den Rest des Tages gingen wir gemütlich an und gonnten uns noch eine kleine Siesta. Am Abend machten wir uns dann mit dem Beiboot rüber in die Stadt und verbrachten einen ganz relaxen Abend bei einem vorzüglichen Abendessen. 

Am nächsten Tag stand vor allem Einkaufen auf dem Programm. Da ich noch vom letzten Jahr wusste, wo ich frisches Obst und Gemüse in guter Qualität finden würde, wo der nächste Supermarkt ist und wo es die leckeren sizilianischen Kekse gibt, brauchte ich nicht mehr umher zu laufen. Hier meine Ausbeute an „Trapanikeksen“ 😉

Wegen des italienischen Nationalfeiertag in zwei Tagen, waren die Vorbereitungen voll im Gange. Überall wurden die Strassen geputzt und der herumliegende Müll entsorgt und die Kathedrale wurde mit schönen Blumen dekoriert.

Am Abend blieb die Küche auf Adesso noch einmal kalt, denn am vorigen Tag hatten wir in einer Seitenstrasse eine kleine typisch italienische Taverna entdeckt, die wir unbedingt ausprobieren wollten. Und wir wurden definitiv nicht enttäuscht. Nicht nur die Dekoration war super authentisch, sondern vor allem war die Pizza eine der Besten, wenn nicht DIE BESTE, die wir bis jetzt gegessen haben 🙂

Am nächsten Tag, nach dem Frühstück, machten wir uns auf den Weg Richtung ägadische Inseln.

Die erste Insel die wir ansteuerten ist FAVIGNANA, die grösste der Isole Egadi. Unser Anker fiel in der schönen Bucht Cala Rotonda, die, wie der Name es schon verrät, eine kreisförmige Form hat.

Cala Rotonda auf Favignana

Wir hatten noch ausreichend Platz um Adesso schön mittig auf dem Sandfleck zu verankern. Nur ein weiteres Segelboot stand schon in der Bucht als wir ankamen.

Jetzt war es an der Zeit unsere Standups wieder hervor zu holen und aufzupumpen. Während der Wintermonate hatten wir die in den Backskisten verstaut, aber jetzt kommen sie wieder zum Einsatz. Am Nachmittag machte ich mich auf den Weg um die buchteneigene Grotte und die Küste zu erkunden. Nach und nach füllte sich die Bucht mit weiteren Segelbooten und vor allem mit „Gomones“, wie hier in Italien die Schlauchboote genannt werden. Diese machen sich dann aber gegen 17-18Uhr wieder auf den Weg zurück in den Hafen. 

Wir befürchteten, dass die Italiener vielleicht zu doll in Feierlaune geraten würden, wegen ihres Nationalfeiertages am folgenden Tag, aber es hielt sich wirklich in Grenzen. 

Am kommenden Morgen, machte ich mich wieder früh auf den Weg um einen Spaziergang an der Küste entlang zu machen und die besondere Athmosphere des Sonnenaufgangs zu geniessen.

Da Bilder mehr als tausend Worte aussagen… hier ein paar schöne Eindrücke 🙂

Den Rest des Tages gingen wir gemütlich an. Guy arbeitete an seinem nächsten Youtube Video über den Ölwechsel an unserem Honda Aussenbordmotor (inzwischen ist er fertig und online, hier der Link: https://www.youtube.com/watch?v=Hq1p0rmUzTY&t=9s ) und ich versuchte meine Italienischkentnisse wieder ein bischen aufzufrischen. Denn ich muss zugestehen, dass in den letzten 4 Jahren das Spanische, das wenig Italienische, das ich mir in den zwei Jahren Abendkurse angeeignet hatte, „verdrängt“ hatte. 

Nach dem Abendessen, entschieden wir uns, das Beiboot noch einmal zu Wasser zu lassen, um den Sonnenuntergang mit Blick auf die Insel Marettimo in vollen Zügen geniessen zu können.  Kurz vor Sonnenuntergang sind wir aus der Bucht rausgefahren… machten den Motor aus, liessen uns hin-und herschaukeln und schauten einfach nur zu… immer wieder so schön.

In der Nacht fing es schleichend aber bestimmend an wakelig zu werden, denn die Wellen kamen allmählich aus einer anderen Richtung. So entschieden wir uns am Morgen weiter auf die Nordseite in die Cala Calazza zu fahren, wo wir dann zwei Tage Starkwind abwetterten und ich den letzten Blog verfasste hatte. Am Nachmittag motivierten wir uns gegenseitig um wieder ins kalte Nass einzutauchen, um uns noch ein bischen unserem Unterwasserschiff zu widmen.

So wie angekündigt, hatten wir uns am dritten Tag dann auf den Weg Richtung MARETTIMO gemacht, in der Hoffnung, dass wir einen sicheren Ankerplatz vorfinden würden und die Bewertungen der Navily App zutreffen würden. Es war keine angenehme Fahrt, denn obwohl zwischen Favignana und Marettimo nur 12 Seemeilen liegen, kamen wir uns vor wie auf einer Überfahrt. Die Wellen waren echt hoch und der Wind wurde immer stärker. Alles natürlich anders als vorhergesagt! Als wir auf unserem auserkorenen Ankerplatz im Nordosten von Marettimo angekamen, war schnell klar, dass wir hier nicht bleiben könnten. Über 30 Knoten fegten über uns hinweg und der Ankergrung war tief und rundherum hohe Felsen. Es reichte also nur um ein paar Erinnerungsfotos zu schiessen. Sehr schade!

So mussten wir leider enttäuscht den Rückweg antreten, wohlwissend, dass das keine angenehme Fahrt zurück werden würde. 

Nach guten 2 Stunden, denn wir waren richtig schnell unterwegs, erreichten wir unseren neuen Ankerplatz vor dem Dorf Favignana. 

Wir hatten Glück, denn als wir ankamen, stand nur ein einziges Segelboot hier und es war noch viel Platz für uns. Hier standen wir richtig ruhig, von dem starken Wind war hier nichts mehr zu merken… sehr angenehm! Ein paar Stunden nach unserer Ankunft, sahen wir, dass ein weiterer Katamaran die Bucht ansteuerte und als er näher kam, erkannte Guy, dass es die Audemus war, ein französisches Paar, das wir noch vun unserem Winteraufenthalt in Cartagena kennen.

Was für ein Zufall…. die (Segel-)Welt ist aber klein…

Am Abend machten wir uns auf den Weg um das Dorf zu erkunden und ein leckeres Restaurant zu finden. Das Dorf ist sehr auf den Tourismus ausgelegt. Über 40000 Menschen leben in der Hochsaison anscheinend auf dieser kleinen Insel. Im Winter 3400… Quasi im Minutentakt kommen die Fähren und Touristenboote hier an und spuken gefühlt hundert Leute aus. Dabei sind wir jetzt erst Anfang Juni. Ich will mir gar nicht vorstellen wie das hier im Juli-August aussieht.

Das Dorf besteht aus ein paar gepflegten Einkaufsstrassen mit unzählenden Souvenirshops, Bars und Restaurants und an fast jeder Ecke befindet sich ein Fahrrad-/Mopedverleih. Wenn man sich aber ein bischen vom Ortskern in der Nähe des Hafens entfernt, sieht es weit weniger verlockend und viel schmutziger aus. Typisch für Italien (oder wenigstens für die Gebiete die wir bis jetzt in Italien besucht haben), findet man hier auch fast keine öffentlichen Mülleimer und das hat natürlich Folgen.

Was das Restaurant anbelangt, da wurden wir in einer Seitenstrasse, abwärts der „Hauptflaniermeile“ fündig und genossen wirklich ein sehr leckeres Abendessen.

Den restlichen Abend liessen wir dann gemütlich mit Brigitte und Dominque bei einem kühlen Getränk auf Adesso ausklingen. Nach so langer Zeit fehlte es ja nicht an Gesprächsstoff 😉

Am kommenden Morgen unternahmen wir eine anstrengende Wanderung zum Castello di Santa Caterina, das 310m über dem Meeresniveau trohnt und somit der höchste Punkt der Insel ist. Der Weg, obwohl gut begehbar, verlangt einem schon ein bischen ab, aber die 360 Grad Panoramaaussicht war grandios und entschädigte für die Schweisstropfen. 

Eigentlich ist das „Schloss vorübergehend geschlossen“, weil baufällig, aber das hielt uns und ein paar weitere „Entdeckungsfreudige“ nicht davon ab, uns auch im Innern umzuschauen. Schon spannend, aber auch traurig, dass alles so verfällt und sich selbst überlassen wird.

Wir stiegen die Treppen bis ganz nach oben empor und konnten uns nicht sattsehen… wirklich beeindruckend!.

Den Rest des Tages stand vor allem Relaxen auf dem Programm 😉

Am Abend fuhren wir zum Abendessen noch einmal rüber zum Dorf und machten anschliessend einen Verdauungsspaziergang an der Ostseite entlang, wo früher Kalkarenitabbau betrieben wurde.

Am nächsten Tag brachte ich Guy nach dem Frühstück mit dem Beiboot rüber zum Hafensteg (einmal umgedreht, denn normalerweise bringt er mich ja immer rüber an Land), denn er wollte sich das Museum Tonnara Florio di Favignana ansehen, welches sich in der ehemaligen Thunfischfabrik befindet. Ich zog es vor, nicht mitzugehen, denn in vielen Bewertungen schrieben die Leute, dass die Besucher das Gemetzele der Thunfische wohl anhand von Fotos und Videos sehr deutlich vor Auge geführt bekommen…also definitv nichts für mich. Das Fazit von Guy war dann auch eher bescheiden. Er meinte, die Renovation der alten Fischfabrik sei zwar sehr geglückt und das Bauwerk wäre sehenswert, aber sonst hätte ihn das Museum jetzt nicht umgehauen und die 10 Euro hätte er lieber in zwei Bier investiert… also, in seinen Augen „kein Muss“, wenn man in Favignana ist…

Anschliessend sind wir weiter in die Bucht Cala Rossa gesegelt, die sich an der Nordostecke von Favignana befindet und bekannt ist für seine spektakuläre Felsformation die noch aus der Zeit des Kalkarenitabbaus stammen. Am Nachmittag machte ich mich mit dem SUP auf den Weg um mir in aller Ruhe diese Küstenlandschaft vom Wasser aus anzusehen.

Schon sehr beeindruckend und einzigartig! Viele Möwenpaare haben hier in den Ecken und Löchern gebrütet und so konnte ich den einen oder anderen Jungvogel entdecken.

Im späten Nachmittag leerte sich die Bucht so langsam. Alle Gomoni und Tourischiffe machten sich auf den Weg zurück in den Hafen von Favignana, Trapani usw. Ruhe kehrte ein… herrlich. Nur ein paar Boote blieben für die Nacht. Am nächsten Morgen machte ich mich wieder früh auf den Weg mit dem SUP Richtung Land um eine kleine Wanderung durch diese Felsenlandschaft zu unternehmen und mir das Ganze aus der Nähe anzuschauen. Wirklich ganz speziell…

Der sehr angenehm süssliche Duft der Blüten des „echten Kapernstrauchs“ war hier überall zu riechen. Schön zu sehen, wie sich die Natur diesen Ort zurückerobert. Nach dem Frühstück machten wir uns dann auf den Weg Richtung Trapani um unsere Essensvorräte aufzustocken, vor allem frisches Obst und Gemüse und unseren Müll zu entsorgen. Heute abend wollen wir noch einmal in die Taverna dei Corsari, noch einmal so eine lecker Pizza essen ;-), bevor wir dann morgen früh Richtung Nordseite von Sizilien aufbrechen wollen.

Wie es weitergeht… im nächsten Blog.

Raymonde

2 Kommentare

    1. Danke für dein positives Feedback!!! Freut mich! Ja, waren schon viele schönen Eindrücke, die ich versucht habe in den Fotos festzuhalten 🙂

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