Zurück ins Wasser

Die nächste Etappe ist angebrochen. Seit letzter Woche haben wir einen festen Termin, den wir hoffen auch einhalten zu können, um Adesso wieder ins Wasser zu lassen. Noch 3 Tage, dann schwimmt Adesso hoffentlich wieder in seinem gewohnten Element. 

Noch ein paar kleinere „optionale“ Baustellen standen die letzte Zeit an: Wasserausgänge für die Klimaanlagen (die hätten wir auch erst im Winter installieren können, aber auf dem Trockenen ist die Arbeit doch einfacher. Die Verkabelung und in Betriebnahme ist erst für nächsten Winter geplant), die Rümpfe polieren (muss nicht unbedingt sein, bietet sich jetzt aber auch an), Radio und Lautsprecher einbauen (muss nicht sein, kann aber zur guten Laune beitragen, zumal wenn Guy wieder alleine unterwegs ist) usw.

Wie, warum soll Guy wieder alleine unterwegs ein? 

Diesmal hat es nichts mit Chico zu tun, leider…. :-(…..er fehlt mir sehr… :-(… 

Es liegt daran, dass wir unseren Wagen nach Spanien in unseren Winterhafen bringen wollen, damit er da auf uns „wartet, wenn wir im Herbst dort ankommen. Nachdem ich leider feststellen musste, dass die Verbindungen mit Zug-Bus grausam schlecht sind von La Rapita bis nach Port Saint Louis du Rhône und die Fahrt mit einem zusätzlichen Mietwagen hin-und zurück einfach zu teuer wird (Automiete, Autobahngebühren, Diesel, Hotel), haben wir uns dazu entschlossen, dass ich mit dem Wagen Richtung Spanien aufbreche, sobald Guy gute Windbedingungen Richtung Süden hat. In La Rapita wollen wir uns dann wieder treffen und von dort aus in die Saison starten…so der Plan.

Aber es ist klar, dass wir nicht sofort lossegeln werden, sobald Adesso im Wasser ist. Zuerst müssen wir überprüfen ob alle Bootsdurchgänge dicht sind, dann muss der Wassermacher in Betrieb genommen und getestet werden, dann müssen wir die Segel erst mal genauer unter die Lupe nehmen, denn zum Segeln kamen wir ja bis jetzt noch gar nicht, die neue Ankervorrichtung muss getestet werden usw. Ich kann im Moment noch nicht genau abschätzen wie lange diese „Kontrollzeit“ im Wasser dauernd wird (hängt natürlich davon ab, ob alles passt oder Probleme auftauchen…was wir wirklich nicht hoffen… drückt uns die Daumen…). Vielleicht ein paar Tage, vielleicht eine, vielleicht zwei Wochen…

Aber das ist Zukunftmusik… jetzt einmal ein kleiner Rückblick über die wichtigsten Baustellen, die wir seid meinem letzten Blog alle so geschafft haben…

Die erste grosse Baustelle, war das Verlegen der Kabel vom Mast durch die Decke im Salon bis zur Schalttafel und den Navigationsgeräten und das Installieren der Antennen ganz oben am Mast.

Das Ganze zog sich leider länger hin als Guy lieb war, denn immer wieder fehlte ein Verbindungsstück oder ein Verlängerungskabel oder oder… Ausserdem war es echt viel schwieriger als gedacht die ganzen Kabel durch den Mast zu ziehen. Das alles wäre mit Sicherheit einfacher gewesen, wenn wir den Mast abmontiert hätten und man relax im Stehen diese Arbeiten hätte erledigen können , aber wir wollten uns diese zusätzlichen (erheblichen) Kosten sparen. Die Erleichterung war daher wirklich gross, als wir die Salondecke wieder schliessen konnten, die Kabel alle an ihrem Platz und angeschlossen waren und der AIS unserer Adesso funktionnierte. 

Ab jetzt können wir „gesichtet und gefunden“ werden und andere Boote, die mit AIS ausgestattet sind, tauchen gut sichtbar auf unserem Plotter auf, was ein grosser Sicherheitsgewinn ist. Eine weiteres Etappenziel war damit erreicht… 🙂

Dann nutzten wir die Gelegenheit, dass der Wind ausnahmsweise mal eine Pause von zwei Tagen einlegte um unser Logo an den Rümpfen anzubringen. Schon lange hatte ich auf diesen Tag gewartet, der, für mich, aus einer „normalen Leopard 45“ unsere Adesso machte. Natürlich ist es nicht nur das Logo, sondern die ganze Arbeit und die vielen Umbauten die schon gemacht wurden, die aus einem normalen Serienkatamaran, unsere Adesso entstehen lassen, aber irgendwie macht das doch einen grossen Unterschied.

Vor vorher gross „45“ stand, befindet sich jetzt unser Logo. Voll schön, wie ich finde :-)!

Es war eine produktive Woche, wir waren zufrieden. Unsere Kuchenbude nahm auch so langsam Gestalt an. 

Auf diesen Fotos fehlten noch ein paar Teile an der Steuerbordseite, aber es sieht schon richtig gut aus…Da haben Muriel und Pascal von „Sellerie de l’étang“ sich echt viel Mühe gegeben, denn es war alles andere als leicht, quasi „aus dem Nichts heraus“, alles gemäss unseren Vorstellungen und den besonderen Gegebenheiten des Bootes zusammen zu schneidern. Ich denke, bei Wind und Regen und vor allem während den kälteren Wintermonaten, werden wir wohl noch oft an die beiden denken.

Leider hielt unsere gute Stimmung nicht so lange an, denn die letzte Woche sollte dann alles andere als positiv werden. Ein negatives Ereignis folgte dem nächsten. Am Meisten geriet unsere Laune durch den Saharasand in den Keller. An drei aufeinanderfolgenden Tagen fiel und regnete es Saharasand. Alles war braun, ALLES, ÜBERALL!!!! Unsere nagelneue Kuchenbude war nicht einmal 24 Stunden lang sauber… das tut weh :-(…

Aber was blieb uns übrig… putzen, schrubben, fluchen…putzen schrubben… Um Guy nicht noch zuzätzlich damit zu belästigen, meldete ich mich „freiwillig“ zum Putzdienst… aber so sehr ich mich auch anstrengte, die hellen Stoffteile waren nicht mehr sauber zu kriegen…ich weiss nicht wen oder was genau ich alles verfluchte, aber ich fluchte viel!

Nachdem das Boot endlich wieder annähernd sauber war (denn hier im Werftgelände hält das leider auch nie lange an), habe ich mich dem Säubern des Trampolins gewidmet.

Das vorher-nachher ist schon beachtlich…

Die nächste schlechte Nachricht liess dann nicht lange auf sich warten….der Borddurchlass der Logge (Geschwindigkeitsmesser der Fahrt durch’s Wasser), der von der Werft 20 Grad versetzt , also nicht gerade ausgerichtet, eingebaut wurde und auf Garantie ersetzt werden sollte, war „out of stock“. So mussten wir jetzt über eine Woche auf dieses Plastikding warten. In der Zwischenzeit erreichte schon wieder eine Front mit Saharasand die Camarque. Das Boot sah wieder aus wie Sau 😦

Also war wieder einmal putzen angesagt. Das nervt!!! Als ich Adesso soweit wieder vom Sand befreit hatte, nutzte Guy die Gelegenheit um sich dem Polieren der beiden Rümpfe zu widmen. Abends schmerzte ihm so ziemlich alles…aber wow, das Ergebnis kann sich wirklich sehen lassen.

Ich bin jetzt wirklich erleichtert, denn der langersehnte Borddurchlass ist endlich angekommen und inzwischen auch schon montiert, eine Voraussetzung um wieder ins Wasser zu können. Meine Laune war die letzten Tage nämlich echt im Keller, denn ich befürchtete schon, dass wir länger als geplant hier in der Werft ausharren müssten. Am Samstag sind wir aus „unserer“ Mietwohnung ausgezogen und leben jetzt seit 3 Tagen ganz hier auf Adesso. Passend zu unserem „Einzug“, hiess uns mein Ibiskus mit seiner ersten Blume hier auf Neu-Adesso willkommen 🙂

Ich kann mich jedes Mal aufs Neue begeistern. Ich finde sie richtig schön…schade nur, dass sie schon nach zwei Tage verwelken. 

Ich hatte mich mit dem Gedanken abgefunden, diese knappe Woche hier in der Werft zu bleiben, aber eine längere Zeit… diese Vorstellung grauste mir. Denn es ist echt kein Zuckerschlecken hier…die Sanitäranlagen sind typisch „französisch“, eine Mischung aus Autobahn- und Baustellentoiletten…die Duschen…idem…Guy meinte, „ immerhin besser als im Gefängnis“… hier verweilt keiner länger als nötig (was natürlich auch den Vorteil hat, dass sie nicht lange besetzt sind…). Alles gestaltet sich einfach viel komplizierter hier auf dem Trocknen, das Kochen, das Abspühlen… und vor allem die nächtlichen Toilettengänge… 

Aber wenn jetzt nichts mehr dazwischen kommt, dann beginnt am Donnerstag die nächste, hoffentlich angenehmere Etappe. Drückt uns die Daumen…

Mehr, im nächsten Blog…

Raymonde

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