So ein ganz kleines Licht am Ende des Tunnels sehen wir schon aufleuchten… Die letzten 2 Wochen waren eine ereignissreiche und zufriedenstellende Etappe. Viele grosse Baustellen sind geschafft. An verschiedenen Tagen hatten wir richtig „full house“, wenn mehrere Handwerker gleichzeitig am Arbeiten waren.
Um den Dreck an Bord so gering wie möglich zu halten, aber vor allem um keine Kratzer wegen Steinchen an den Sohlen zu riskieren, wurden die Schuhe natürlich immer sofort nach dem Erklimmen der Leiter ausgezogen.

Als erstes wurde unsere Edelstahlhalterung für die Tauchflaschen und Flossen angeliefert und vor Ort angepasst.

Jetzt können wir unsere Tauchflaschen dort sicher abstellen und haben sie immer griffbereit.
Ein paar Tage später wurde unser Edelstahlgerüst für die Solarpanele angeliefert. Die Montage erforderte dann aber grösseres Geschütz. Mit Hilfe eines Krans wurde das Gerüst an seinen Platz gehoben und um dann am Boot und an den Stützen sicher verschweisst zu werden.

Schon aufregend das Ganze, zumal der Wind wieder ordentlich mit über 20 Knoten über Port Saint Louis du Rhône hinweg wehte und so keineswegs hilfreich war. Ich war dann doch echt erleichtert als das Ganze provisorisch „fest“ war und nicht mehr runterfallen konnte.

Am folgenden Tag wurden die restlichen Schweissnähte erledigt und anschliessend alles schön poliert. Kurz vor Schluss (es ist ja immer so, oder meistens…), reichte eine kleine Unaufmerksamkeit und schon hatte sich der Kabel eines Senors in der Schleifmaschine verheddert. Resultat: Sensor unbrauchbar und blutig zerkratzter Arm durch den herumwirbelnden Kabel. Der Chef des Edelstahlunternehmens versicherte uns sofort, dass er natürlich die Kosten für einen neuen Sensor übernehmen würde…leider ist es richtig schwierig den gleichen Sensor zu bekommen… im Moment warten wir noch immer darauf…und hoffen, dass er jetzt wirklich in den nächsten Tagen ankommt…
Während all dieser Arbeiten war Guy fleissig am Fertigstellen der ganzen Verkabelung unseres 12V und 220V System an Bord.

Es war ein richtig toller Moment, und das Resultat langer Planung und Arbeit, als Guy das erste Mal den Inverterhebel auf „on“ stellte und wir 220 V Strom aus unseren 12V Batterien zur Verfügung hatten. Das war wirklich ein Schlüsselmoment auf den Guy lange hingearbeitet hat. Eine sehr wichtige Etappe war somit geschafft 🙂
Jetzt ging es Schlag auf Schlag. Nachdem Guy schon viele Tage mit dem Einbau und der Verkabelung unseres Wassermachers beschäftigt war, erweckte er dann auch dessen Display zum Leben.

Noch fehlen ein paar letzte Anschlüsse, aber sonst ist diese Baustellen auch schon fast erledigt. Viele weitere Kontrollpanels haben inzwischen auch ihren festen Platz bekommen. sieht schon richtig „fertig“ aus 🙂

Den Wassermacher in Betrieb nehmen, können wir aber erst , wenn Adesso wieder Wasser unterm Kiel hat. Also heisst es noch ein bischen Geduld haben, bis wir alles testen können und unser eigenes Wasser produzieren können.
Danach stand die Kabelverlegung der Solarpanele auf dem Programm. 5 Solarpanele erfordern 10 Kabel. Bevor diese verlegt werden konnten, mussten Kabelkanäle gezogen werden. Und dies war definitiv einfacher gesagt als getan. Nach vielen Stunden voller Verbiegen und Fluchen, hatten wir es geschafft. Jetzt „nur“ noch die Kabel verlegen. Auch dies erwies sich wieder als viel aufwendiger und schwieriger als gedacht… aber schlussendlich schafften wir es.
Um die Solarmodule an ihrem Platz zu montieren, bedurfte es ruhige Wetterbedingunen. Wir hatten Glück, denn der Wind legte für zwei Tage eine Pause ein. Perfekt… Hoch konzentriert bewegten wir uns mit jedem Solarpanel übers Deck. Jetzt nur nicht hinfallen… Mit 80 Schrauben wurden die 5 Module fest an ihrem Gerüst montiert…eine Mamutaufgabe für Guy der sich total verbiegen musste um an jede Schraube ranzukommen. Ich unterstützte ihn indem ich ihm immer wieder das benötigte Material reichte. So musste er wenigstens nicht dauernd hoch und runter klettern. Natürlich gingen diese körperlichen Strapazen nicht spurlos an ihm vorbei… der Rücken schmerzte und abends konnte er sich kaum noch gerade halten. Eine kleine Stretchingeinheit half aber dann das Schlimmste zu vermeiden. Ich war froh als Guy am kommenden Morgen nicht total blockiert war und sich noch einigermassen normal bewegen konnte. Ich hatte Schlimmeres befürchtet. Damit die Solarmodule die gewünschte Sonnenenergie einspeisen konnten, mussten sie jetzt noch alle einzeln angeschlossen werden. Es war ein befriedigendes Gefühl als wir schon nach drei fertig angeschlossenen Modulen mehr Strom erzeugten als vorher mit der ganzen Solaranlage unserer Lucia.

Abends, als alle Module funktionnierten, kehrten wir mehr als zufrieden in unsere kleine Wohnung zurück. Eine grosse, sehr wichtige Etappe, war jetzt geschafft und daher entschieden wir uns, diesen Abend gemütlich in einem Restaurant ausklingen zu lassen. Nach all den Wochen Schuffterei war dies das erste Mal, dass wir uns ein Abendessen „auswärts“ genehmigten.
Kurz darauf wurde auch der Schreiner mit seinen Umbauten fertig. Jetzt haben wir deutlich mehr Stauraum zur Verfügung. Vor allem der Schrank in der Eignerkabine, wo vorher nur verlorener Raum unter dem „Büro-Schminktisch“ war, wird sehr hilfreich sein um alle Kleider, Tücher und Bettzeug ordentlich vertauen zu können. Ausserdem wurden noch verschiedenen Schränke umgebaut, so dass sie im Alltag einfacher nutzbar sind. Hier ein paar Eindrücke.



Als alles entstaubt und geputzt war, habe ich mich dem Einräumen gewidmet. Es herrschte zeitweise ein riesen Chaos, aber inzwischen habe ich alles verstaut. Es wird also so langsam wohnlich in der Eignerkabine…

aber nicht nur dort, draussen ist inzwischen auch unser Grill montiert. Nein, in der Werft werden wir ihn bestimmt noch nicht einweihen…aber ich freue mich schon auf den ersten gemütlichen Grillabend in einer schönen Bucht 🙂
Leider bekam unsere gute Stimmung dann aber wieder einen Dämpfer.
Zwei Tage nachdem alle Solarmoduler montiert waren, regnete es wieder Saharasand! Das ganze Boot sah aus wie Sau! 😦
Genau an dem Tag war die Schneiderin an Bord um die ersten Stoffteile unserer Kuchenbude anzupassen. (Kuchenbude, für die Nicht-Insider, ist so eine Art Zelt mit Plastikfenster, das den hinteren Teil des Bootes und den Steuerstand vor Wind und Regen schützt.)
Es schmerzte mit anzuschauen, dass die noch nicht fertigen Stoffe, jetzt schon mit gelben Flecken bedeckt waren 😦
Ein ähnliches trauriges Bild ergaben unsere neu installierten Solarmodule ab.

Am Sonntag, wohlwissend, dass heute keine weiteren Rumpfarbeiten erledigt würden, machte ich mich an die Arbeit um Adesso wieder vom Sand zu befreien. Als ich fast fertig war, zogen wieder dunkele Wolken auf und erneut regnete es Saharasand! grrrr…. Ich war echt angepisst! Meine Laune fiel in den Keller. Als wir dann am Nachmittag auch noch feststellen mussten, dass wir die Kabel des Radars und der Kamera nicht wie gewünscht durch den Mast ziehen könnten, weil einfach nicht genug Platz war, herrschte eine genervte und angespannte Stimmung. Irgendwie war wieder „der Wurm drin“. Denn jetzt kam wieder eins zum anderen: Pakete die anscheinend geliefert aber nicht wieder auffindbar sind, Pakete die geliefert werden, deren Inhalt aber kaputt ist, ein Fehler der sich bei der Schneiderin angeschlichen hat, so dass sie jetzt mehrere Teile umändern und neu nähen muss usw usw.
Also, wir hätten nichts dagegen gehabt, wenn diese Woche genau so erfolgreich weitergegangen wäre, wie die zwei vorigen… aber das wäre dann wohl zu einfach gewesen…
Unsere jetzige Baustelle ist die Verkabelung vom Radar, vom AIS und den beiden Kameras, die wir als zusätzliche Hilfe für die Hafenmanöver, installieren wollen.

Wenn das alles angeschlossen ist und funktionniert, ist wieder eine weitere wichtige Baustelle geschafft.
Wie es weiter geht… im nächsten Blog.
Raymonde