Schöne Tage am Cap Corse

Als wir in Bastia starteten, hatten wir sofort das Grosssegel gesetzt, in der Hoffnung den grössten Teil der Strecke unter Segel zurückzulegen. Wir mussten zwar so lange motoren, bis wir auf unserem Kurs Richtung Nord waren, aber dann hatten wir perfekte Bedingungen: kaum Welle und konstanter Halbwind um die 10 Knoten. Mit Gross und Genacker zischte Adesso lange Zeit mit über 8 Knoten Richtung Norden. Unsere GPS-Höchstgeschwindigkeit waren sogar 9,8 Knoten. Das zauberte ein Grinsen ins Gesicht. So erreichten wir unser Ziel, die Ankerbucht südlich der unter Naturschutz stehenden Inseln Finocchiarola, schon kurz nach mittag. Obwohl die Bucht schon ziemlich voll war, fand Guy einen hervorragenden Ankerplatz für Adesso. Uns gefiel es hier so gut, dass wir 3 Nächte hier vor Anker blieben. Der Sonnenaufgang morgens war so schön, den habe ich keinen Tag verpasst. 

Ich genoss diese besondere Stimmung, das Licht welches sich konstant verändert, diese Ruhe… nur Chico und ich…

Obwohl hier viele Boote vor Anker lagen, vor allem italienische, gefiel mir diese Bucht wirklich gut, denn hier gab es nur einen langen naturbelassenen Strand mit Pinien und dichten Hecken im Hinterland. Der sentier des douaniers führte direkt am Strand entlang, so dass viele Wanderer hier ein erfrischendes Bad nahmen oder eine Pause einlegten. Natürlich wollte ich auch die Umgebung erkunden und so wanderte ich zuerst an der Küste entlang Richtung Bucht Rade de Santa Maria. Von hier aus hatte ich wundervolle Ausblicke auf unsere Ankerbucht, die Inseln und die Bucht Santa Maria.

Ich wanderte nicht auf direktem Wege zum Turm Santa Maria, sondern nahm die Abzweigung zu der kleinen gleichnamigen Kapelle die gut versteckt im dichten Pinienwald lag. 

Normalerweise habe ich ja mit Kirchen und Kapellen nichts am Hut, doch dieser spontane Abstecher hatte sich dann aber gelohnt, denn die Kapelle entpuppte sich als sehr interessant. An den Wänden hingen überall alte Bilder und Infotafeln. Das ganze wirkte eher wie ein Museum in einer besonderen Umgebung… wirklich sehenswert.

Anschliessend folgte ich dem Wanderweg Richtung Bucht. Hier befindet sich der Turm de Santa Maria, oder besser, die Überreste des Turms, denn er ist nur noch halb erhalten.

Am nächsten Tag wanderte ich an der Küste entlang in die andere Richtung bis zur Baie de Tamarone und durchs Hinterland wieder zurück. Ich geniesse es immer die Umgebung zu erkunden, wenn wir in einer neuen Ankerbucht sind. Und vor allem dann, wenn sich die Wanderwege durch so schöne Landschaften schlängeln 🙂

Als nach drei Tagen der Wind immer weiter auf Süd dreht, lichteten wir den Anker und fuhren 4 Seemeilen weiter bis an die Nordseite des Cap Corse, in die Bucht vor der Plage de Barcaggio. Hier hatten wir vor einiger Zeit ja schon einmal ein paar Stunden vor Anker gelegen um eine Pause einzulegen, als wir auf dem Weg zur Ostseite waren um dort Schutz vor dem Starkwind zu suchen. Da es mir hier so gut gefallen hatte, war ich froh, dass wir jetzt, bei ruhigem Wetter, noch einmal hier vor Anker liegen könnten. Auch hier machte ich mich noch einmal auf den Weg um die Landschaft zu erkunden. Diesmal wanderte ich auf dem sentier des douaniers entlang bis zum Tour d’agnello. Immer wieder hatte ich einen wunderschönen Ausblick auf die Insel Giraglia.

Der Wanderweg führt durch eine herrliche Landschaft die sehr abwechslungsreich ist. 

Zuerst über grüne Felsformationen, dann durch dichten Pinienwald, dann wieder über sperrlich bewachsene Küstenabschnitte aus weiss-gelbem Gestein an einer kleinen Bucht vorbei zum Turm hoch.

Von hier aus hatte ich einen gigantischen Ausblick auf den nördlichsten Punkt von Korsika, die Pointe d’agnello und unsere Ankerbucht im Hintergrund.

Über eine kleine Holztreppe konnte man bis ins 1. Stockwerk des Turms hochkettern. Der Eingang zum zweiten Stockwerk war leider zugemauert. Wow… super der Ausblick durch die Fenster auf der einen Seite Richtung Ostküste, auf der anderen Richtung Norden auf die Insel Giraglia.

Ich finde die Bilder sind echt toll geworden… fast wie ein Gemälde mit Holzrahmen 🙂

Am Abend hatten wir hier seit langer Zeit wieder einen Sonnenuntergang „im Meer“.

Am nächsten Tag verholten wir unseren Anker ein paar hundert Meter weiter auf die andere Seite der Bucht, damit wir besser vor Wind und Welle geschützt seien, denn der Wind sollte in der Nacht vermehrt aus Nordwest kommen. Hier verbrachten wir einen weiteren Tag vor Anker. Leider kamen mit der Strömung auch immer mehr Quallen in die Bucht und so entschieden wir uns, nach fast einer Woche, den Cap Corse wieder zu verlassen und Kurs Richtung Golfe de Saint-Florent einzuschlagen. Hier fiel unser Anker nach ungefähr 20 Seemeilen auf einem kleinen Sandfleck südlich des Turms Mortella.

Hier liegen wir jetzt schon zwei Tage vor Anker, denn im Gegensatz zu den bekannten Buchten in der Nähe, ist es hier angenehm ruhig. Ich habe hier eine wunderschöne kleine Sandbucht entdeckt, die sich zu Chico’s Tageshighlight entwickelt hat. Hier kann er ungestört mit seinem Ball herumtoben und da das Wasser sehr ruhig ist und nur langsam tiefer wird, traut er sich auch etwas weiter hinein. Schön ihm dabei zuzuschauen 🙂 

Heute mittag werden wir aber wahrscheinlich weiter südlich in die Bucht neben Saint-Florent segeln, denn so langsam müssen wir wieder unseren Kühlschrank auffüllen und ein Abendessen im Restaurant finde ich auch eine tolle Idee… 😉

Ob wir dann morgen nach dem Einkaufen wieder weiterfahren, wissen wir noch nicht. Das hängt von unserer Lust und Laune ab und wie es uns in der Bucht gefallen wird.

Dazu mehr, im nächsten Blog.

Raymonde

Ein Kommentar

  1. Souguer wa mir, wéi elo, selwer ënnerwee sinn, ass et e Plëséier, iwwer är Erliefnisser ze liesen!
    Mir si mat der Roulotte a Skandinavien ënnerwee. A mar fuere mer iwwert den D’Oeresund vu Kopenhagen no Malmö.
    Iech weider vill Freed op ären Touren duerch d’Mëttelmier.
    lG

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