Oder…noch immer…die Flucht vor dem Libecciu
Oder… noch immer…auf der Suche nach der ruhigen geschützen Ankerbucht
Wir waren nur kurz auf Elba, insgesamt 4 Nächte, denn seit gestern ankern wir vor einem langen Sandstrand im Golfo di Follonica an der Punta Ala am italienischen Festland.

Eigentlich hatten wir gar nicht geplant bis ans italienische Festland zu segeln, aber da sich die aktuelle Wetterlage mit Starkwind hartnäckig um Korsika hällt und Mistral und Libecciu sich anscheinend gegenseitig zu Höchstleistungen anspornen, entschieden wir uns für diesen Standortwechsel.
Unsere erste Ankerbucht auf Elba war im Golfo di Procchio neben der kleinen Insel Ilot Paolina. Auf der Karte hatte dieser Ankerplatz sehr idyllich ausgesehen, ein paar kleine Einbuchtungen mit kleinem Sandstrand…perfekt. Als wir uns jedoch der Bucht nächerten, wurden wir schnell daran erinnert, dass wir wieder in Italien sind, denn hier gibt es ja kaum naturbelassenen Sandstrände. Fast überall wird jeder Sandfleck genutzt um Sonnenliegen mit Sonnenschirmen hinzustellen, schön geordnet in Reih und Glied. So auch hier. Dennoch entschieden wir uns hier zu bleiben, denn die Auswahl an Buchten, wo ich mit Chico an Land komme, ist hier im Norden nicht so gross. Ausserdem gefielen uns die Pinienhänge und die eher spärlich erschlossene Umgebung hier dann doch deutlich besser als die grossen Hotelanlagen etwas weiter in den grösseren Buchten.

Das Wasser war glasklar und es war schön eine Runde um die kleine Insel und über die Posidoniawiesen zu schnorcheln. Leider mussten wir aber am Abend feststellen, dass es wohl doch keine so erholsame Nacht geben würde. Eine kleine Strandbar, hinter der Insel, sorgte für Technofeeling bis in die frühen Morgenstunden. GRRRRR!!!! Wir blieben noch einen weiteren Tag hier in der Bucht, weil wir eigentlich gut geschützt vor Wind und Wellen hier lagen…und wir hatten die Hoffnung, dass wir in dieser Nacht von der Musik verschont blieben, dass die nur am Samstag Abend die Erlaubnis hätten, eine ganze Bucht zu beschallen…aber nein, in der zweiten Nacht gab es kaum eine Verbesserung, ausser, dass es diesmal kein Techno war…GRRR!!!!
So war klar, dass wir keine weitere Nacht hier verbringen würden. Nach dem Frühstück machten wir uns auf den Weg Richtung Portoferraio, der Hauptstadt von Elba. Wir segelten an der Isola di Scoglietto vorbei und genossen bei der Anfahrt den schönen Blick auf die Altstadt.


Wir ankerten im hinteren Teil der Rade de Portoferraio vor dem kleinen Ort San Giovanni.

Eigentlich ist diese Bucht wirklich schön. Auf der einen Seite hat man den wunderbaren Blick auf die Festung, die Altstadt und den alten Hafen, auf der anderen Seite der kleine verschlafene Fischerort und eine Hotelanlage mit einer schön gepflegten Parkanlage, offen für jederman…perfekt für die täglichen Spaziergänge mit Chico.
Aber…das lästige hier sind die vielen Fähren die ununterbrochen an-und ablegen. 43 X pro Tag während der Hochsaison! Wir hatten Glück und die Abgase wurden meistens von uns weggeweht, aber uns taten die Einwohner hier echt leid. Das kann definitiv nicht gesund sein immer diesen Rauchfahnen von verbranntem Schweröl ausgesetzt zu sein. Ein Schiff von MOBY, wohl ein älteres Modell, war das Schlimmste. Hier kam richtig schwarzer Rauch heraus. Eigentlich nicht nachzuvollziehen, dass solche Schiffe immer noch fahren dürfen und nicht aussortiert oder umgerüstet werden (müssen).
Doch die Bucht hier bot uns bei Weitem den besten Schutz bei der aktuellen Wetterlage und ausser den Wellen der Fähren war das Wasser auch angenehm ruhig.
Es gab aber auch noch einen weiteren Grund, warum wir nach Portoferraio gekommen sind… heute hatten wir nämlich etwas zu feieren…meinen Geburtstag 🙂

Nachdem wir natürlich schon hier auf Adesso angestossen hatten, machten wir uns frisch und fuhren mit dem Beiboot in den alten Hafen. Heute stand noch ein bischen Verwöhnen und Geniessen auf dem Programm 😉


Nach einem leckeren Cocktail, machten wir uns auf die Suche nach einem Restaurant und wurden schnell fündig.

Danach schlenderten wir noch gemütlich durch die alten Gassen und am Hafen entlang.





Es war ein sehr angenehmer Abend den ich in vollen Zügen genoss.
Noch lange sassen wir auf Adesso und liessen die Abendstimmung auf uns einwirken.


Eigentlich wollten wir am kommenden Tag weiter in eine andere Bucht auf der Ost-oder Südseite, stellten dann aber fest, dass keine Bucht auf Elba besser geschützt sei, bei dieser Wetterlage, als hier. Also entschlossen wir uns einen weiteren Tag/Nacht hier zu bleiben. Während des Tages kamen immer mehr Boote hier an und gegen Abend war es echt voll. Jeder suchte hier Schutz vor Wind und Wellen.


So ungefähr stellen wir uns die grossen Buchten in der Karibik vor, wo hunderte Boote vor Anker liegen. Aber es herrschte genug Platz zwischen den Booten, so dass es stressfrei blieb.
Als wir uns am nächsten Tag die Wettervorhersagen anschauten, war klar, dass sich so schnell nichts ändern wird. Die Wellen treffen von allen Richtungen auf die Küste von Elba, egal op im Norden, Osten oder Süden, überall würden wir dem Schwell ausgesetzt sein. Da wir aber keine weiteren 2-3 Tage hier in der „Fährebucht“ bleiben wollten, entschlossen wir uns kurzerhand bis ans italienische Festland auszuweichen.

Wir verbrachten zwei relaxe Tage und erholsame Nächte hier vor Anker und genossen gestern abend einen herrlichen Sonnenuntergang.


Morgen planen wir nach dem Frühstück wieder nach Elba zurückzusegeln, denn der Wind soll auf Nord drehen, so dass unsere jetzige Bucht nur noch wenig Schutz bietet. Wohin genau, das hängt, wie so oft, von Wind und Wellen ab.
Wie es weitergeht, im nächsten Blog.
Raymonde