An der Nordseite Sardiniens entlang Richtung Westen…
Seid gestern ankern wir das erste Mal auf der Westseite von Sardinien, in der wundervollen Bucht Porto Ferro mit Blick auf die beiden Türme, Torre negra und Torre blanca.

Aber dazu später mehr 😉
Meinen letzten Blog verfasste ich in der Ankerbucht südlich von Capo Testa. Hier verbrachten wir eine Nacht. Nach dem Frühstück machten wir uns relativ schnell auf den Weg auf der Suche nach einer schöneren, naturbelasseneren Bucht, denn hier hatte es uns nicht wirklich gefallen. Also segelten wir an der Nordseite weiter Richtung Westen, unser Ziel, die Bucht von Capo di Monte Russu. Dies war eine sehr gute Wahl. Die Bucht liegt weit entfernt von Bars, Restaurants, Hotels und Parkings. Dementsprechend ruhig und naturbelassen war es hier… genau so, wie wir es am liebsten mögen… und Adesso war wieder das einzige Boot in der Bucht 🙂 Am nächsten Morgen unternahm ich einen ausgedehnten Spaziergang mit Chico an der Küste entlang bis zu dem benachbarten langen Sandstrand.



Auch hier keine Menschenseele. Wir genossen die Ruhe und Chico fühlte sich richtig wohl, leider mit dem Beigeschmack, dass Adesso nachher wieder von vielen Sandkörnern befreit werden musste 😉

Ein ganz anderer sehr problematischer Beigeschmack stellte der ganze angeschwemmte Müll und Plastik dar. Furchtbar, wieviel Abfall hier zwischen dieser wunderschönen „unberührten“ Natur lag, in verschiedenen Schichten, immer wieder mit Sand bedeckt oder teilweise schon mit eingewachsen…

Wanderer und Strandbesucher haben schon an verschiedenen Stellen den gefundenen Müll gesammelt und zusammengelegt, aber wenn niemand sich berufen fühlt, diesen zu bergen, dann wird er beim nächsten Sturm wieder ins Meer geweht 😦

Ganz schrecklich was man hier alles findet!!!
Hier hatte ich wirklich ein tränendes und ein lachendes Auge. Auf der einen Seite gefiel es mir hier richtig gut, auf der anderen Seite fühlte ich mich echt übel und machtlos bei diesem Anblick.
An den bekannten Buchten und Hotelstränden wird ja alles mit viel Aufwand gesäubert, damit die Leute einen perfekten Sandstrand auffinden und im Glauben sind, es gebe hier kein Plastik/Müllproblem. Aber die Wirklichkeit sieht leider ganz anders aus 😦
Am nächsten Tag drehte der Wind mehr auf West, so dass wir es vorzogen in die benachbarte Bucht vom Torre di Vignola zu wechseln. Hier hatten wir wieder Schutz vor Wind und Wellen. Diese eher unscheinbare Bucht entpuppte sich dann als richtig schöne Ankerbucht mit Blick auf den Torre Vignola. Klasse 🙂
Nach dem Mittagessen fuhren wir mit dem Beiboot an Land und spazierten bis zum Torre von wo aus wir natürlich einen richtig schönen Ausblick hatten.




Am kommenden Morgen nutzte ich die Gelegenheit mit Chico bis ins kleine Dorf zu spazieren und hier konnte ich seit langer Zeit wieder ein paar Croissants auftreiben, eine willkommene Abwechslung zum Frühstück. Hier noch ein paar Fotos von unserer Morgenpippicroissanteinkaufstour 😉


So langsam hatten wir wieder Lust auf einen Restaurantbesuch und ein neuer Vorrat an frischem Obst und Gemüse wäre auch nicht schlecht. So entschieden wir uns weiter zur Isola Rossa zurück in die Zivilisation zu fahren. Hier ist es sehr touristisch, aber wir fanden eine gute Pizzeria etwas abseits des Trubels und liessen uns unsere leckeren Pizza’s und unser Ichnusa Bier gut schmecken.

Am nächsten Tag entschieden wir uns dazu, den nördlchen Wind zu nutzen um sofort weiter zu der bekannten Ankerbucht Passeggio de la Pelosa zu segeln. Wir waren richtig flott unterwegs, mit grossem Leichtwindsegel und dem Grosssegel erreichten wir zeitweise über 6 Knoten Fahrt bei kaum mehr als 8 Knoten Wind….richtig gut. Wir genossen diese sehr angenehme Fahrt. Unter diesen Umständen hatte Guy die Idee, unsere Drohne das erste Mal unter Segel fliegen zu lassen und es kamen echt schöne Bilder dabei raus.



Als wir die Drohne wieder sicher an Bord hatten, waren wir doch etwas erleichtert, denn so einige unserer Seglerbekannten, haben ihre Drohne schon versengt, beim Versuch sie unter Segel wieder an Bord zu bekommen.
Unterwegs waren wir Zeuge von diesem eher seltenen spektakulären Naturphänomen, einem Regenbogen um die Sonne, auch Sonnen-Halo genannt.

Ähnlich einem Regenbogen sind die Halos farbig, nur weniger intensiv und diffuser. Halos kündigen einen Wetterwechsel an, werden auch oft als Schlechtwetterbote bezeichnet. Das scheint auch so zu stimmen, denn heute, zwei Tage danach, ist es richtig bewölkt und regnerich, darum wieder perfektes Wetter um diesen Blog zu schreiben ;-).
Im Passagio delle Pelosa angekommen, erwartete uns herrlich hellblaues türkises Wasser und ein sehr grossflächiger Ankerplatz mit viel Sandgrund. Perfekter Ankerplatz, da einfaches sicheres Ankern und viel Platz.

Dieser Ankerplatz ist darum auch sehr bekannt. Auf der nördlichen Seite erstreckt sich das Asinara Naturschutzgebiet und auf der südlichen Seite, die Gegensätze könnten nicht grösser sein, eine riesige Hotelanlage und gefühlte 100 Ferienvilla’s, Strände vollgepflastert mit Liegestühlen, Strandsheriffs und Bars. Wir ticken wahrscheinlich anders als die meisten, aber wir konnten diesem Ankerplatz jetzt nicht wirklich viel abgewinnen. Es ist schön hier, vor allem die Farbe des Meerwassers und die umliegenden Inseln mit den vielen Möwen und anderen Meeresvögeln, aber der Charme sprang nicht über. Zudem erwies sich die Chicopippitour auch als umständlich, denn es gab keine Spazierwege auf der benachbarten Insel Isola Piana (ich weiss gar nicht, ob man die überhaupt betreten durfte), so dass Guy uns mehrmals mit dem Beiboot zum kleinen Hafen bringen musste. Am Abend, wollten wir dann ins kleine Hafenrestaurant essen gehen, aber auch daraus sollte nichts werden: „Heute ausnahmsweise wegen Problemen in der Küche geschlossen“… 😦

Naja, auf jeden Fall, reichte uns einen Tag (und eine Nacht) in La Pelosa, denn am nächsten Morgen machten wir uns nach dem Frühstück auf den Weg, am Torre della Pelosa vorbei, um die Westseite von Sardinien zu erkunden.
Unser erstes Ziel auf der Westseite: die Bucht von Porto Ferro, wo wir immer noch ankern, denn es gefällt uns hier richtig gut. Danke an Marian für den Tipp 🙂
Wie schon vorher erwähnt, ist es heute stark bewölkt und es könnte auch jeden Augenblick anfangen zu regnen, aber gestern hatten wir hier einen herrlich schönen Tag. Alles richtig toll: das Wetter super, das Wasser schon angenehm, fast 24 Grad und wunderschöne Spaziergänge durch die Natur an der Bucht entlang.


Ich stieg bis zum Torre negra hoch, mehr klettern als spazieren war hier angesagt, aber ich wurde belohnt mit einer herrlichen Aussicht auf die ganze Bucht. Ich genoss es in vollen Zügen.





Bis am späten Nachmittag waren wir hier das einzige Boot, dann gesellten sich noch ein paar weitere hinzu, aber alles Leute, die wie wir, die Ruhe lieben und suchen. Keine Musik, kein Rumgeschreie…einfach nur das Plätschern der Wellen an den Strandfelsen.
Leider müssen wir morgen wahrscheinlich weiter segeln, denn die Wellen sollen laut Wettervorhersage ab morgen nachmittag ziemlich genau in die Bucht reinkommen und dann wird es leider ungemütlich. Wohin genau, wissen wir noch nicht…vielleicht Alghero, auf jeden Fall, weiter Richtung Süden, an der Westküste entlang…
Wie es weiter geht, im nächsten Blog
Raymonde